Stan und ich saßen sicher mehrere Stunden in dem Zimmer, welches genauso aussah wie mein Kinderzimmer in Deutschland, und hatten ganz viel Musik aus den 60ern und 70ern auf meinem Schallplattenspieler gehört - aber nur die gute Musik, nicht so einen Rotz -.
Zwei Pizzen waren plötzlich aus dem nichts aufgetaucht, und nach einer hitzigen Diskussion ob Ananas auf Pizza gehört oder nicht, meiner Meinung nach auf jeden Fall, hatten wir meinen Lieblingsfilm Frühstück bei Tiffany's geguckt, und danach zusammen auf dem Bett gesessen und schweigend Bücher gelesen, bis Stan das Wort ergriff.
„Hat Fünf dich geliebt?", fragte er, was mich von meinem Buch aufsehen ließ.
„Ich denke schon!", hob ich meinen Kopf, „Ich meine, er hat es mehrfach gesagt, da werde ich das schon glauben."
„Du bist ein viel zu netter Mensch, Jazz!", stellte Stan fest und nahm mir mein Buch aus der Hand, um es zur Seite zu legen, „Wieso sollte er dich lieben?!"
„Das war...hart", antwortete ich verletzt, „Vielleicht liebte er mich, weil ich ein so toller Mensch bin?"
„Jazz!", lächelte Stan und legte seine Hände auf Meine, „Niemand der je existiert hat, oder existieren wird, weiß so gut wie ich was für ein grandioser Mensch du bist, beziehungsweise warst, aber er hat dich ausgenutzt, da bin ich mir sicher."
„Neinneinneinnein!", widersprach ich verzweifelt, „Er...er hat mich geliebt!"
„Jazz...", wollte Stan wieder beginnen, doch ich unterbrach ihn.
„Nein, Stan!", schnaufte ich und durchwuschelte seine, ganz schön gewachsenen, Haare, „Glaub mir, wir haben, nachdem du gestorben warst, eine ganz schöne Menge durchlebt, und obwohl dir das wahrscheinlich zu Wider ist, da du Action liebst, war es so. Du willst nur nicht wahr haben, dass du nicht mehr der einzige Mann in meinem Leben bist, beziehungsweise warst."
Traurig nickte er und zog mich in eine sanfte Umarmung.
„Aber kann man dieses pubertäre Stück Scheiße wirklich Mann nennen?", lächelte er, als er sich aus der Umarmung löste.
Spielerisch boxte ich gegen seine Schulter, „Sei nicht so hart zu dir selbst!"
Amüsiert lachte ich, während Stan seine Lippen zu einem Schmollmund verzog.
„Du kleine Göre!", rief er lachend und warf ein Kissen nach mir, welches ich aber mit Leichtigkeit noch vor meinem Gesicht auffing, und zurück warf, als sich Stan schon ein neues Kissen geschnappt hatte.
Diese Kissenschlacht artete ein wenig aus, als ich irgendwann auf dem Boden lag, und verzweifelt am Lachen, „Ich geb auf!," schrie.
„Ich wusste, ich kann's noch!," lachte Stan und half mir hoch.
„Und ich wusste, du würdest mich nicht einmal aus Mitleid gewinnen lassen", entgegnete ich gereizt und schnaubte leicht.
„Wofür denn Mitleid?", lachte Stan, während er eine Daunenfeder aus meinem Haar fischte, welche sich in diesem verfangen hatte.
„Meine große Liebe werde ich wahrscheinlich erst in mehreren Jahrzehnten wiedersehen!", seufzte ich theatralisch und fasste übertrieben emotional mit, mit meine Händen, an die Brust.
„Ganz genau.", lachte Stan.
Wir setzten uns zurück aufs Bett, aber als ich wieder nach meinem Buch greifen wollte, hielt es mein Bruder außer Reichweite.
„Alles klar!", schnaufte ich und krempelte die Ärmel meines Morgenmantels hoch, „Runde zwei? Ich bin bereit!"
„Wie bist du eigentlich gestorben?", fragte Stanley, und unterbrach damit meinen Akt.
„Wir hatten versucht die Welt zu retten!", begann ich verzweifelt zu erzählen, „Wir mussten gegen so ein sicher drei Meter großes Monster kämpfen, als es mich gegen ein Fenster schmiss. Ein riesiger Glassplitter bohrte sich in meine Brust."
„Sicher...", Stan suchte nach den richtigen Worten, „....schmerzhaft."
„Ich starb in Fünfs Armen.", murmelte ich aufgewirbelt, „Mom und Dad versuchten mich zu retten, doch sie schafften es nicht."
Mein Bruder zog mich in eine Umarmung und strich über mein goldenes Haar, während aus meinen smaragdgrünen Augen unzählige Tränen quollen.
Plötzlich spürte ich einen ungewöhnlichen Schmerz, wie als würde man mich tausenden, kleinen Nadeln gleichzeitig stechen, versuchte ihn aber zu ignorieren.
Das wiederum war aber auch seltsam, denn im Jenseits konnte man offensichtlich keinen Schmerz spüren.
„Jazz?!", fragte Stanley und wir lösten uns aus der Umarmung, als ich schockiert an mir runtersah.
„Was passiert hier?", schrie ich, und betastete mich, und obwohl sich alles anfühlten, als wäre es noch da, löste ich mich auf.
„JAZZ HÖRST DU MICH???", brüllte mein Bruder mich lauthals an.
„Klar und deutlich.", versicherte ich.
„Schlaf erst einmal!", befahl Stan, und deckte mich zu, obwohl ich mich weiter auflöste, „Es wird schon nichts passieren."
„Das hoffe ich mal.", murmelte ich, „Ich habe dich lieb!"
„Ich dich auch!", lächelte Stan, und legte sich auf die schwarze Ledercouch im Zimmer, um ebenfalls.
Und auch wenn ich eigentlich nicht gedacht hatte, man könne im Jenseits schlafen, war ich noch vor der ersten Minute nicht mehr bei mir.
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Stanleys Schwester
ФанфикJasmin ist die Zwillingsschwester von Stanley. Als eine seltsame Frau kommt, und fragt, ob sie mit ihr zusammen einen alten Freund von ihr verwirren wollen. Als sie genau das tun, kommen sie zu den Geschwistern der Hargreeves, wo Fünf sich in sie ve...