5. Kapitel

1.3K 42 0
                                    

„Das war um ehrlich zu sein keine Frage!", schnauzte mich Fünf an, aber noch so leise, dass es die anderen am Tisch in unserer Nähe es nicht hören konnten. Er zog mich am Arm wieder auf die Sitzbank.

„Fünf", fing ich etwas verzweifelt an, „Du bist, wenn ich das glauben darf, achtundfünfzig verdammte Jahre alt, warum sollte ich mit dir zusammen kommen?!"

„Weil ich mich in dich verliebt habe", grinste Fünf, doch ich erkannte direkt, dass es eine Lüge war.
„Warum willst du unbedingt eine Freundin?", fragte ich irritiert.

„Warum willst du unbedingt keinen Freund?", fragte er dagegen.

Ich sah, wie sich Stan ein paar Mini-Muffins in die Hosentasche steckte, und weg ging.

„Ich muss weg!", sagte ich schnell und sprintete zu meinem Bruder, welcher schon in Richtung Aufzug unterwegs war.

Als ich gerade etwas sagen wollte, kam ein Mitarbeiter und versuchte ihn ohne Erfolg zu maßregeln.

„Heyheyheyhey", kam Dad auf uns zu, und versuchte mit dem Mitarbeiter die Sache zu klären.

„Ich mach das schon", beruhigte er den Mann und setzte sich mit Stan auf Treppenstufen.

Ich setzte mich neben Stanley, und verfolgte ihr Gespräch, während er sich ein paar Muffins in den Mund schob.

„Als ich so ein kleiner Scheißer war wie du", begann Diego zu erzählen, „Da hatte ich mir geschworen, ein besserer Dad als mein scheiß Vater zu sein..."

„Hör auf, ich heule", murmelte mein Bruder belustigt.

„Stan!", schnaufte ich und sah in sein Gesicht.
Diego sagte noch irgendetwas belangloses, von wegen Stil. Welcher Stil?! Er lief rum wie der letzte Depp.

„Alter, dein Ohr!", sagte unser liebreizender Vater angeekelt.

Das wurde mir hier echt zu anstrengend. Genervt bewegte ich mich gen Lobby, und rief noch ein: „Ich geh spazieren", hinter mich, als ich in Fünfs besorgtes Gesicht sah, welches mich von der Seite musterte.

Ich trat aus dem Raum, und lief in einen Park. Ich setzte mich auf eine Bank und schloss die Augen Mein Walkman spielte Roadhouse Blues von the Doors, was mir ein kleines Lächeln entlockte.

Ich öffnete die Augen, und sah eine Krähe auf einer Straßenlaterne.

Eigentlich mochte ich diese Vögel nicht, aber die hier schien nett zu sein. Starr starte sie mich an, weswegen ich nur zurück sah.

Ein unfassbarer Schmerz durchfuhr meinen Hinterkopf, und ich musste mich zusammenreißen, um nicht aufzuschreien.

Der Vogel kam auf mich zugeflogen und mir wurde schwarz vor Augen.

Stanleys SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt