Kapitel 1

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Ich wachte auf, schaute auf die Uhr und stellte, dass es schon wieder 07:00 Uhr morgens war. Es war Montag. Na toll, ich hasste Montage. Tja, was solls. Ich stand auf, ging schnell duschen und dann in die Küche um zu frühstücken. Meine Eltern saßen schon am Tisch als ich kam und lächelten mir zu.

Meine Mutter fragte mich: >>Hast du alles für die Fahrt?<<

Ich nickte und antwortete: >>Ja, ich glaube schon.<<

Sie sah mich an und fragte: >>Hast du Unterwäsche, Hosen, Oberteile, Schuhe, Zahnpasta, Zahnbürste, einen Föhn, das Glätteisen, Handtücher ... ?<<

Ich nickte und nickte und nickte. Dann unterbrach ich sie und sagte: >>Ja, Mama. Ist alles schon im Koffer verstaut. Mach dir keine Sorgen. Es sind ja nur zehn Tage. Und es ist ja nicht so, dass ich ganz alleine fahre. Vergiss nicht, es ist die Abschlussfahrt. Alle meine Mitschüler und die Lehrer werden dabei sein. Und wenn ich irgendwas vergessen haben sollte, kann ich es mir ja besorgen. Immerhin fahren wir ja nicht in irgendein Kaff, sondern fliegen nach New York.<<

>>Genau das ist es, was mir so Angst macht. Es ist nun mal New York<<, erwiderte sie.

>>Ich weiß, aber immerhin bin ich 18 und kann schon ziemlich gut auf mich aufpassen<<, erwiderte ich.

>>Sie hat recht. Sie schafft das schon<<, pflichtete mein Vater mir bei.

>>Wenn ihr es sagt<<, gab meine Mutter nach.

Wir frühstückten noch zu Ende und dann führen mich meine Eltern zur Schule, wo schon der Reisebus wartete der uns alle zum Flughafen brachte. Wir verabschiedeten uns voneinander und ich stieg in den Bus. Ich freute mich schon lange auf die Reise, das Problem war nur, dass ich in unserem Jahrgang ein ziemlicher Außenseiter war und die meiste Zeit immer alleine war. Aber in erster Linie ging es ja um die Reise und nicht darum, mit den anderen noch großartig Freundschaften zu schließen, wo das Schuljahr eh nicht mehr lange dauerte. Wenige Minuten später fuhren wir los in Richtung Flughafen. Der Flug würde lange dauern und ich konnte nur hoffen, dass ich nicht neben jemandem sitzen musste der streng roch oder beim Schlafen sabberte.

Am Flughafen angekommen, machten wir den Check In, gaben unser Gepäck ab, gingen zur Sicherheitskontrolle und bald waren alle soweit, dass wir im Gate standen und nur noch auf das Boarding warteten. Irgendwann war es dann so weit und wir konnten endlich einsteigen. Ich für meinen Teil war froh, dass wir einen Direktflug von Frankfurt aus gebucht hatten. Diesen Stress mit dem Umsteigen wollte sich keiner hier antun, weder die Lehrer noch sonst jemand. Sobald ich ins Flugzeug kam, suchte ich meinen Platz. 28C. Sobald ich meinen Platz gefunden hatte, verstaute ich mein Gepäck in der oberen Klappe und setzte mich hin. Noch saß niemand auf den beiden anderen Plätzen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass da noch jemand kommen würde. Immerhin waren ziemlich viele Leute im Gate gestanden. Aber wer weiß, vielleicht hatte ich ja auch Glück und hatte die Reihe für mich allein. Einige Minuten später beobachtete ich, wie zwei Jungs aus meiner Klasse in meine Richtung kamen. Sie blieben direkt vor mir stehen und warfen ihre Sachen in die obere Klappe.

Einer von ihnen richtete seinen Blick auf mich und fragte: >>Dürfen wir auf unsere Plätze.<<

>>Klar<<, sagte ich schlicht und stand auf.

Sie setzten sich. Der, der mich angesprochen hatte, war Shane. Er hatte mittellange, blonde Haare, wunderschöne hellblaue Augen, das Gesicht und die Figur eines Models. Er war atemberaubend sexy. Er konnte jedes Mädchen der Schule haben, wenn er wollte. Aber soviel ich mitkriegte, wollte er das nicht. Keine Ahnung wieso. Aus Jungs bin ich noch nie schlau geworden. Vielleicht hatte ich deshalb noch nie einen Freund. Der andere Junge hieß Mark. Er hatte kurze, hochgestylte braune Haare, braune Augen und trug eine lässige, zerschlissene Jeansjacke. Wie es der Teufel haben wollte, durfte Mark ans Fenster und Shane setzte sich neben mich. Ich setzte mich wieder und beobachtete weiterhin die Leute im Flugzeug. Es dauerte noch ein paar Minuten bis wir abheben konnten. Wie immer wenn ich in einem Flugzeug saß und es startete, musste ich mir die Augen zukneifen und klammerte mich an den Armlehnen fest, bis meine Knöchel weiß waren. Und dann waren wir endlich in der Luft und ich konnte mich wieder entspannen. Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich aus dem Augenwinkel, dass Shane mich beobachtete. Ich wollte ihn nicht ansehen oder etwas sagen, also holte ich einfach meinen E – Reader heraus und fing an mein Buch zu lesen. Bei so einem langen Flug, brauchte man immerhin eine Beschäftigung. Ich nahm war, dass Mark sich die Kopfhörer in die Ohren steckte und die Augen schloss. Shane hingegen, schien nicht so richtig zu wissen, was er machen sollte. Er hatte wohl irgendwie gehofft, Sitznachbarn zu haben die etwas gesprächiger waren. Ich beobachtete ihn eine Weile aus dem Augenwinkel und konnte mich gar nicht richtig auf mein Buch konzentrieren. Es dauerte gar nicht lange, bis er mich leicht anstupste. Ich wandte mich von meinem E – Reader ab und sah ihn fragend an.

Mit all deinen NarbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt