Kapitel 4

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Am nächsten Tag ging es in die New York Public Library. Die Lehrer wollten, dass wir in Gruppen über verschiedene Themen recherchierten und eine Infomappe darüber machten. Glücklicherweise wurden wir in Zweiergruppen eingeteilt. Und glücklicherweise war die Bibliothek ziemlich groß. Die Themen waren frei wählbar. Shane und ich zogen uns in ein ruhiges Eck zurück. Wir hatten uns für das Thema Umweltkatastrophen in den USA entschieden. Wir schnappten uns alles, was wir finden konnten und fingen an mit der Mappe. Das gute an der Sache war, dass wir uns den ganzen Tag Zeit lassen konnten. Wir mussten die Mappe erst abgeben, sobald die Bibliothek schloss. Wir kamen wirklich gut vorran und zu Mittag, waren wir fast fertig. Wir beschlossen noch etwas essen zu gehen und dann machten wir weiter.

Am Ende des Tages waren wir fertig mit der Mappe, gaben sie dem Lehrer ab und hatten den restlichen Abend Freizeit.

>>Willst du noch mit zu mir kommen?<<, fragte ich ihn.

>>Klar<<, sagte er.

Wir gingen also zurück ins Hotel und zogen uns in mein Zimmer zurück. Ich setzte mich in den Sessel der beim Schreibtisch stand und Shane setzte sich aufs Bett.

Dann fragte er mich: >>Hast du morgen Abend schon etwas vor?<<

>>Nein<<, antwortete ich und fügte hinzu: >>Nicht, dass ich wüsste.<<

>>Darf ich dich morgen Abend zu einem Date ausführen?<<, fragte er.

>>Sehr gerne<<, atnwortete ich.

>>Gut. Dann hol ich dich einfach um 7 ab<<, sagte er.

>>Ok<<, sagte ich. Dann fragte ich ihn: >>Was machen wir? Und jetzt sag nicht, dass es eine Überraschung ist.<<

>>Hmmm ... dann weiß ich nicht, was ich dir sagen soll<<, erwiderte er.

Ich schaute ihn schief an und sagte: >>Ein kleiner Tipp.<<

>>Nein<<, erwiderte er.

>>Bitte<<, bat ich ihn.

>>Nein<<, wiederholte er.

>>Bitte, bitte<<, bettelte ich nun mit Welpenblick.

>>Nein<<, wiederholte er wieder. Dann sagte er: >>Ich könnte meine Meinung vielleicht ja noch ändern ... <<

>>Und wie?<<, fragte ich.

>>Hmmm ... vergiss es. Ich will dich überraschen<<, sagte er.

>>Wenn du meinst<<, gab ich mich dann doch geschlagen.

>>Schön, dass wir einer Meinung sind<<, sagte er mit einem dicken Grinsen im Gesicht.

>>Hahaha<<, sagte ich.

Er legte den Kopf etwas schief und grinste mich mit einem warmen Lächeln an. Ich liebte diesen Blick über alles. Ich stand auf und setzte mich auf seinen Schoss. Dann beugte ich mich etwas vor und küsste ihn. Ich spürte, wie er die Arme um meine Taille legte und mich noch etwas näher an sich drückte. Ich legte meine Arme um seinen Hals und vergrub die Hände in seinen Haaren. Gott, ich liebte diese blonden Haare. Ich konnte sie mir wunderbar um die Finger wickeln. Ich liebte ihn. Ich konnte nicht begreifen, warum und wieso es so schnell ging, aber es war nun mal so. Ich verstand es selber nicht, aber vielleicht musste ich das auch nicht. Vielleicht musste man nicht immer alles im Leben verstehen. Vielleicht passierte alles aus einem bestimmten Grund und wir mussten es gar nicht hinterfragen. Manchmal glaubte ich daran, dass das Leben es schon richten würde. Es hörte sich vielleicht etwas dämlich an, aber vielleicht war es genau das, was uns ausmachte. Wir küssten uns noch ein paar Sekunden. Dann lösten wir uns voneinander und setzten uns nebeneinander.

>>Es ist schon spät. Ich glaube ich sollte mal schlafen gehen, dass ich für morgen fit bin<<, sagte er.

>>Ok<<, sagte ich.

Er stand langsam auf und sagte: >>Gute Nacht.<<

>>Gute Nacht<<, sagte ich auch.

Er ging in sein Zimmer und ich blieb alleine zurück. Ich ließ mich zurück auf die Kissen fallen und blieb noch eine Weile wach liegen. Irgendwann schlief ich dann doch ein.


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