Einige Stunden später wachte ich auf. Es war bereits Morgen. Shane neben mir, schlief tief und fest. Ich wollte ihn ja nur ungern wecken, aber ich wusste, dass ich ihn wecken musste. Nach einer Weile öffnete er einen Spalt ein Auge.
>>Wir müssen los<<, sagte ich.
>>Oh nein<<, hörte ich ihn verschlafen murmeln.
Dann fiel ihm das Auge wieder zu. So wie es aussah, musste ich härtere Maßnahmen ergreifen. Also ging ich ins Bad, holte etwas kaltes Wasser und leerte es über seinem Kopf aus. Natürlich erschrak er und war sofort wach.
>>Was soll das denn?<<, fragte er geschockt.
>>Wie gesagt, wir müssen los<<, begründete ich meine Tat.
>>Oh nein<<, sagte er und ließ sich wieder ins Kissen zurückfallen.
>>Jetzt komm schon. Sonst kriegen wir vom Lehrer noch eine Predigt<<, sagte ich.
>>Das ist gerade ziemlich egal<<, sagte er und fügte hinzu: >>Und dir sollte es auch egal sein. Immerhin hast du heute Pflegedienst.<<
>>Nein, das hab ich nicht. Jetzt komm schon<<, erwiderte ich und fügte hinzu: >>Und es würde vielleicht nicht schaden, wenn du dir etwas Frisches anziehen würdest.<<
>>Glaubst du?<<, fragte er sarkastisch.
>>Auf alle Fälle<<, beharrte ich.
>>Ok, wenn du meinst<<, sagte er und stieg langsam aus dem Bett.
Wir gingen aus meinem Zimmer, ich sperrte noch ab und dann gingen wir langsam in sein Zimmer. Er öffnete den Schrank und holte ein frisches Shirt und eine Hose heraus.
>>Können wir uns nicht einfach krankmelden?<<, fragte er mit großen Augen.
>>Nein<<, antwortete ich.
>>Wieso denn nicht?<<, wollte er wissen.
>>Weil wir nicht krank sind<<, entgegnete ich.
>>Das ist aber jammerschade. Lieber hätte ich dich hier im Bett als den ganzen Tag von einem Museum zum nächsten zu latschen<<, sagte er.
>>Ob du es glaubst oder nicht. Heute steht kein Museum auf dem Plan. Heute geht's zum Empire State Building. Und am Nachmittag fahren wir mit der Fähre zur Freiheitsstatue und können von dort oben die Aussicht genießen. Unterm Strich wird's also ziemlich chillig<<, erklärte ich.
>>Aha gut. Wenigstens etwas<<, sagte er.
Sobald er angezogen war, gingen wir nach unten. Die meisten anderen waren schon unten. Nach einigen Minuten kamen dann auch die anderen und ich kann euch sagen, dass sie alles andere als gut aussahen. Sie hatten es wirklich übertrieben gestern Abend. Aber wie gesagt, selbst Schuld. Wir gingen los fuhren mit der Bahn zum Empire State Building, schauten uns die Aussicht an und nach einer Weile ging es dann zur Fähre womit wir zur Freiheitsstatue fuhren. Sobald wir oben angekommen waren und die Aussicht sahen, vergaß ich für einen Moment alles um mich herum. Es war einfach atemberaubend. Vor uns lag nicht viel, außer das weite, blaue Meer. Es war himmlisch.
Shane drückte meine Hand und fragte: >>Gefällts dir?<<
>>Oh ja, sehr sogar<<, antwortete ich.
Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und schaute weiter in die Ferne. Hier könnte ich stundenlang so stehen und einfach nur aufs Wasser starren.
>>Oh oh oh was ich da ein verliebtes Ehepaar<<, hörte ich plötzlich jemanden hinter uns trällern.
Wir drehten uns um und hinter uns stand Vanessa. Sie war eines der schönsten Mädchen unseres Jahrgangs, aber eine ziemliche Giftschlange, wenn sie einen nicht mochte. Und so viel ich in der Schule mitbekommen hatte, war sie schon ziemlich lange hinter Shane her, aber bislang immer ohne Erfolg. Das würde für mich wohl bedeuten, dass ich für die restliche Schulzeit eine Erzfeindin hatte. Das konnte ja noch lustig werden.
>>Halt die Klappe, Vanessa<<, sagte Shane.
>>Wieso denn?<<, fragte sie.
>>Weil es dich ganz einfach nichts angeht<<, sagte Shane.
>>Wenn du meinst<<, sagte sie schnippisch und zog ab.
>>Ich glaube ich hab mir eine Feindin gemacht<<, sagte ich.
>>Ach du kennst sie doch. Sie hasst jeden, der etwas hat, das sie unbedingt haben will und nicht haben kann<<, sagte er.
>>Stimmt<<, stimmte ich zu und sagte: >>Aber sie zur Feindin ist kein Spaß.<<
>>Dann ist ja gut, dass das Schuljahr nicht mehr lange dauert<<, sagte er.
>>Stimmt<<, stimmte ich wieder zu.
er hatte recht, das Schuljahr dauerte wirklich nicht mehr lange. Sobald wir von der Klassenfahrt zurück waren, war es nur noch ein Monat und dann war dieses Kapitel Geschichte. Wir standen noch eine Weile so da und bald verkündete der Lehrer, dass wir den restlichen Tag Freizeit hatten. Shane und ich hatten beschlossen, dass wir noch eine Weile hier oben bleiben wollten und mit einer späteren Fähre wieder zum Festland zurückzufahren.
Ich fragte ihn: >>Was habt ihr gestern Abend eigentlich alles gemacht? Immerhin seit ihr alle nicht ganz nüchtern und ziemlich spät zurückgekommen.<<
>>Puh, das ist eine gute Frage. An alles kann ich mich gar nicht mehr erinnern<<, sagte er.
Ich schaute ihn weiterhin fragend an und er überlegte.
Dann sagte er: >>Also ich kann mich noch daran erinnern, dass wir ziemlich viel Wodka und Whiskey getrunken haben. Aber alles andere ich gerade wie weggewischt.<<
>>Ok<<, sagte ich.
Dann fragt er mich: >>Und was hast du so gemacht?<<
>>Zuerst mit meiner Mutter telefoniert und dann noch etwas gelesen<<, antwortete ich.
>>Ok. Ich hoffe wir haben dich nicht geweckt<<, sagte er.
>>Doch aber das ist nicht so schlimm<<, gab ich zu.
>>Oje, wie kann ich das wieder gutmachen?<<, fragte er.
>>Das musst du nicht<<, entgegnete ich.
>>Doch, das muss ich. Immerhin hab ich dich geweckt ohne es zu wollen<<, konterte er.
Ich läechelte und sagte: >>Nein, alles gut.<<
>>Ok. Also ich stehe dir heute zur freien Verfügung<<, überging er meine Antwort einfach.
>>Du bist unverbesserlich<<, sagte ich.
>>Ich weiß<<, sagte er und fügte hinzu: >>Aber genau das liebst du an mir.<<
>>Kann sein<<, ärgerte ich ihn ein bisschen.
Er küsste mich und legte die Arme um meine Taille.
Wir blieben noch eine Weile wo wir waren und fuhren am frühen Abend mit der letzten Fähre zurück in die City. Dort angekommen, gingen wir etwas essen.
>>Schmeckts?<<, fragte Shane.
>>Oh ja, es ist einfach himmlisch<<, antwortete ich und fragte: >>Und bei ditr?<<
>>Sehr gut<<, antwortete er.
Es war wirklich köstlich. Es schmeckte wie zu Hause.
Nach dem Essen spazierten wir noch ein bisschen durch den Central Park und gingen dann zurück ins Hotel. Dort sahen wir uns den Sonnenuntergang an und schauten uns im Fernsehen noch einen Film mit Sandra Bullock an. Wir schliefen ein und kuschelten uns aneinander.
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Mit all deinen Narben
RomanceJulia ist gerade mal 18 Jahre alt, ein unscheinbares graues Mäuschen und hat im Leben schon einiges durchgemacht. Während der Klassenfahrt in New York, kommt ihr plötzlich Shane näher. Er ist beliebt, gutaussehend und unglaublich sexy. Sie kann sich...