Zwei Jahre später. Heute war es endlich so weit. Heute machte ich meinen Abschluss. Ich hatte wirklich hart dafür gearbeitet und nun hatte ich es endlich geschafft. Und zudem hatte ich sogar schon eine fixe Stelle in Aussicht. Und es lief sogar noch besser. Mit Michael war ich immer noch glücklich zusammen. Es lief einfach gut.
Nach der Abschlussrede des Direktors und nachdem jeder sein Diplom bekommen hatte, wurden erst mal Fotos gemacht. Meine ganze Familie war, und auch Micheals Eltern und seine beiden Schwestern, Denise und Daniela. Wir wollten alle zusammen essen gehen und einfach ein bisschen feiern. Sobald wir im Restaurant angekommen waren und bestellt hatten, verfielen alle in Gespräche.Sobald das Essen kam, war es etwas ruhiger und es schmeckte wirklich köstlich. Deshalb war es wohl auch unser Lieblingsitaliener. Kaum waren die Teller weg, nahm sich Michael ein Messer und schlug sachte gegen ein Glas. Nun hatte er die ganze Aufmerksamkeit. Genau in dem Moment klingelte mein Telefon. Ich schaute aufs Display und sah nur eine Nummer, hatte aber keine Ahnung, wem sie gehörte. Ich schaute Michael fragend an und er bedeutete mir, dass ich ruhig drangehen könnte. Also stand ich auf, entfernte mich etwas von unserem Tisch und nahm das Gespräch an.
>>Weber<<, sagte ich ins Telefon.
>>Hi Julia. Ich bins Shane<<, sagte eine mir nur zu bekannte Stimme am anderen Ende der Leitung.
Ich erstarrte und wusste nicht, was ich sagen sollte.
Er fragte: >>Bist du noch dran?<<
>>Ja<<, sagte ich ganz perplex.
Er sagte: >>Ich wollte dir nur zum Abschluss gratulieren. Das war doch heute oder nicht?<<
>>Ja<<, antwortete ich wieder und fügte hinzu: >>Und danke.<<
Dann fragte er: >>Wie gehts dir?<<
Ich antwortete: >>Gut. Und dir?<<
>>Ja auch gut<<, antwortete er.
Ich bekam wieder einen halbwegs klaren Kopf und sagte. >>Machs gut, Shane.<<
>>Julia, warte ...<<, hörte ich ihn noch sagen, doch ich legte auf und ließ ihn nicht ausreden.
Ich weiß nicht, ob er wirklich nur angerufen hat, um mir zu gratulieren, obwohl es ihn eigentlich nichte mehr anging oder, ob es sonst etwas wollte, aber darauf wollte ich mich nun wirklich nicht konzentrieren. Aber bevor ich zum Tisch zurückgehen konnte, musste ich erst mal Luft holen und durchatmen. Ich hatte seit mehr als zwei Jahren nichts von ihm gehört und jetzt meldete er sich plötzlich. Ich verstand es einfach nicht. Er hatte so viele Gelegenheiten und hat keine genutzt. Wahrscheinlich deshalb, weil ihn die Firma zu sehr beansprucht hat. Zumindest sieht man ihn im Internet und der Zeitung immer mehr als Repräsentator. Meine Gedanken fuhren Karussell und ich merkte nicht, dass sich jemand zu mir gesellte.
>>Ist alles in Ordnung?<<, fragte Michael und ich fuhr erschrocken herum.
>>Ja<<, antwortete ich.
>>Wirklich? Ich kenne dich und du wirkst gerade ziemlich geschockt und durcheinander<<, beharrte er.
Er kannte mich einfach zu gut.
Ich sagte: >>Um ehrlich zu sein, hab ich gerade einen Anruf von meinem Exfreund bekommen.<<
>>Du meinst dem Exfreund, der vor mehr als zwei Jahren mit dir Schluss gemacht hat?<<, hackte er nach.
>>Ja, der und du weißt ja, dass wir uns damals geeinigt haben, dass es so besser ist<<, erwiderte ich.
Er fragte: >>Und was wollte er?<<
Ich antwortete: >>Er wollte mir zum Abschluss gratulieren?<<
>>Ok<<, sagte er und fragte: >>Und deshalb bist du jetzt durcheinander?<<
>>Nein, nicht deshalb, aber er wollte noch irgendwas sagen, aber ich hab ihn weggedrückt. Und außerdem ist es doch komsich, dass ich in den letzten Jahren nichts von ihm gehört hab, aber jetzt auf einmal schon<<, erklärte ich.
Michael fragte: >>Und was glaubst du, was wollte er dir noch sagen?<<
>>Ich hab absolut keine Ahnung<<, sagte ich nachdenklich.
Michael überlegte, was er sagen sollte, aber ihm fiel wohl nicht das Richtige ein.
Dann sagte ich: >>Aber jetzt lass uns erst mal zurückgehen, die fragen sich sicher schon was los ist.<<
Er nickte und wir gingen zu den anderen zurück. Wir verspeisten noch unser Dessert und ließen den Abend im Kreis der Familie ausklingen. Doch auch als wir ins Bett gingen, beschäftigte mich der Anruf immer noch. Ich fragte mich einfach, was er noch sagen wollte. Er hatte es danach noch ein paar Mal bei mir probiert, aber ich hatte das Handy auf lautlos gestellt.
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Mit all deinen Narben
RomanceJulia ist gerade mal 18 Jahre alt, ein unscheinbares graues Mäuschen und hat im Leben schon einiges durchgemacht. Während der Klassenfahrt in New York, kommt ihr plötzlich Shane näher. Er ist beliebt, gutaussehend und unglaublich sexy. Sie kann sich...