Kapitel 24

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Über den restlichen Urlaub lagen wir am Strand und am Pool und ließen uns verwöhnen. Nun da ich wusste, was er für einen Stellenwert in seiner Familie hatte, war ich mir nicht sicher, ob ich dem gewachsen war. Ich liebte ihn nach wie vor über alles, aber ich wusste nicht, ob unsere Beziehung das auf Dauer überleben würde. Er hatte selber gesagt, dass sein Vater manchmal viel auf Reisen war und er mehr oder weniger unter großem Druck stand. Und da er mal seine Position übernehmen sollte, würde es ihm nicht anders gehen. Mir ist auch schon in den Kopf gekommen, dass es unserem Kind auch so gehen würde, würden wir wirklich dauerhaft zusammen sein. Aber für mich stellte sich ohnehin die Frage, was ich nun machen sollte. Es waren nun schon zwei Tests Positiv und das bedeutete, dass ich mir die Uni abschminken konnte. Aber ich wusste ganz genau, dass ich so eine Chance nicht nocheinmal bekommen würde. Ich wusste aber auch nicht, wie Shane es sich genau vorstellte. Ich musste mir die Schwangerschaft zwar erst vom Arzt bestätigen lassen, aber mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich es war. Ich fragte mich einfach, ob er mich fragen würde, ob ich mit ihm nach Köln gehen würde und wir das Kind zusammen großziehen wollten oder, ob ich bei meinen Eltern hier in Frankfurt bleiben sollte. Ich wusste es nicht und das bereitete mit Bauchschmerzen. Ich wusste, dass ich eigentlich mit Shane darüber reden sollte, aber ich glaube, dass er spürte, was mich beunruhigte, es aber selbst nicht laut ansprechen wollte. Noch nie in meinem Leben war ich so verwirrt und ratlos. Ich wollte wirklich den Urlaub genießen und zum Großteil gelang es mir auch, das lag an erster Linie natürlich an meiner tollen Begleitung, aber irgendwie drehte sich das Karusell in meinem Kopf immer weiter und weiter. Am Abreisetag gingen wir nach dem Koffer packen noch in Ruhe frühstücken, checkten aus und fuhren zum Flughafen. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten wir endlich in den Flieger und flogen zurück nach Hause.

>>Danke für den tollen Urlaub<<, sagte ich und fügte noch hinzu: >>Und danke für die wunderschönen Kleider.<<

>>Für dich doch immer gern<<, erwiderte er.

Ich küsste ihn.

Dann fragte er: >>Was ist los? Ich hab es schon in den letzten Tagen bemerkt, dass du immer wieder mal in deinen Gedanken verloren bist. Geht es um das Baby? Oder um meine Familie? Oder wie alles weitergehen soll?<<

Ich antwortete: >>Alles. Du triffst den Nagel auf den Kopf.<<

Er sagte: >>Du weißt doch, dass du mit mir über alles reden kannst.<<

>>Ja, ich weiß<<, fing ich an, hielt einen Moment inne um nachzudenken wie ich fortfahren sollte und sagte dann: >>Ich musste es irgendwie mal zuerst in meinem Kopf sortieren, bevor ich mit jemandem darüber reden kann, bevor ich neue Infos bekomme.<<

>>Verstehe<<, sagte er und fügte noch hinzu: >>Aber versprich mir, dass du mit mir darüber redest, wenn du soweit bist.<<

>>Versprochen<<, versprach ich und sagte: >>Ich liebe dich doch.<<

>>Und ich liebe dich<<, sagte er.

Er küsste mich auf die Lippen, legte die Arme um mich, löste seine Lippen von meinem Mund und drückte sie nun gegen die Stirn. So saßen wir eine Weile da. Ich konnte sein Herz schlagen hören. Ich liebte diesen Klang jedes mal aufs Neue.

Ein paar Stunden später landeten wir wieder in Frankfurt und seine Eltern holten uns ab. Sie fragten uns wie die Reise war und machten sonstigen Small Talk auf der Fahrt. Sie brachten mich nach Hause, Shane holte meinen Koffer aus dem Kofferraum und brachte mich noch bis zur Tür. Wir verabschiedeten uns noch voneinander und ich ging hinein ins Haus, wo meine Mutter und Markus schon auf mich warteten. Sie hatten mir sogar einen Kuchen gebacken. Wir fielen uns in die Arme, als ob wir uns seit Monaten nicht gesehen hätten. Wir unterhielten uns ein bisschen, doch durch den Jetleg und den ganzen Trubel den so ein Reisetag mit sich brachte war ich ziemlich müde. Also verabschiedete ich mich früh von meinen Eltern und ging hoch in mein Zimmer. Kaum dort angekommen, klopfte es an der Tür und meine Mutter öffnete einen Spalt die Tür. Ich winkte sie herein. Sie schloss die Tür hinter sich und wir setzten uns aufs Bett.

Sie sagte: >>Ich hab dir für Montag einen Termin gemacht. Willst du, dass ich mitkomme, oder willst du lieber Shane fragen?<<

>>Bitte komm du mit<<, antwortete ich, dann sagte ich noch: >>Shane weiß mittlerweile, dass ich vielleicht schwanger bin, wir haben auch nochmal einen Test gemacht, aber der war auch Positiv.<<

>>Er weiß es? Wie hat er reagiert?<<, fragte Mama.

Ich antwortete: >>Erstaunlich gut. Er freut sich drauf.<<

>>Das ist doch schon mal was. Dann müssen wir uns nur noch anhören, was der Arzt sagt<<, erwiderte Mama.

>>Ja<<, stimmte ich ihr zu.

>>Ich lass dich dann mal allein, du bist sicher erschöpft von der Reise<<, sagte sie.

>>Ja, schon ziemlich<<, gestand ich.

>>Ok, dann gute Nacht<<, sagte sie liebevoll.

>>Gute Nacht<<, sagte auch ich.

Sie ging aus dem Zimmer, zog die Tür zu und nun saß ich allein auf meinem Bett, ließ mich zurückfallen und es dauerte nicht mal drei Sekunden bis ich eingeschlafen war.

Mit all deinen NarbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt