Kapitel 34

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Ein paar Tage später, bekam ich immer noch Anrufe von Shane, doch ich ignorierte sie alle. Irgendwann sagte ich dann zu Michael, dass ich ein paar Tage zu meinen Eltern fahren würde, da ich nun noch einen Monat zu Hause war, bevor ich meine neue Stelle antrat, hatte ich immerhin genügend Zeit. Leider konnte er nicht mitfahren, da er an einem ziemlich großen Projekt beteiligt war. Also fuhr ich alleine. Meine Eltern freuten sich natürlich sehr über meinen Besuch und schlussendlich wurden es nicht nur drei sondern gleich sieben Tage.Ich wollte ihnen erst mal nichts von Shane' Anruf erzählen. Und so langsam schien er aufzugeben, da seine Nummer nur noch zweimal wöchentlich erschien.

Doch als ich wieder nach Berlin, in die geminsame Wohnung zurückkehrte wusste ich, dass irgendwas anders war. Also ging ich in Ruhe durch die Wohnung und schaute mir alles an. Als letztes blieb nur noch das Schlafzimmer. Als ich die Tür aufmachte und das Licht einschaltete konnte ich nicht glauben, was ich dort sah. Michael lag splitterfaser nackt auf dem Bett, aber nicht allein. Bei ihm lagen zwei, mir wildfremde, Frauen. Da alle drei noch ziemlich tief schliefen, machte ich die Tür zu, nahm meinen Koffer, eilte in die Küche und schrieb schnell einen Brief:

Hallo Michael! Oder sollte ich besser sagen, hallo Arschloch! Ich hab dich gerade mit zwei nackten Frauen in unserem Schlafzimmer erwischt. Ich weiß ja nicht, was du dir dabei gedacht hast, aber ich kann dir schon mal versprechen, dass es zwischen uns aus ist. Wie du mittlerweile wissen solltest bin ich kein Mensch der einen Seitensprung verzeiht. Und schon gar nicht mit zwei Frauen auf einmal. Meine Sachen hol ich irgendwann, wenn du nicht da bist. Noch ein schönes Leben. Julia

Ich legte den Brief auf die Arbeitsplatte, schnappte mir den Schlüssel und den Koffer, ging aus der Wohnung und schlug die Tür hinter mir zu. Ich beschloss wieder zu meinen Eltern zurückzufahren. Tja, nun war meine heile Welt auseinandergebrochen. Das gute war nur, dass ich in drei Wochen meinen neuen Job antreten konnte. Aber davor musste ich mir noch eine neue Wohnung suchen.

Als ich ein paar Stunden später, erneut bei ihnen auf der Matte stand und ich ihnen erzählte, was passiert war, brachen alle Emotionen aus mir heraus. Sie meinten, dass ich so lange bei ihnen bleiben konnte, wie ich wollte und, dass sie mir beim Umzug halfen, sobald ich eine neue Wohnung gefunden hatte. Die Sache mit Shane hatte ich mittlerweile komplett vergessen. Und da Michael sich in den nächsten Tagen gar nicht bei mir meldete, wusste ich, dass er sich seiner Schuld bewusst war. Er kannte mich gut genug um zu wissen, dass ich ihm das nicht verzeihen würde, denn andersrum, wäre es auch so. Mama war jedenfalls geschockt, als sie erfuhr, dass er sich nicht bei mir meldete um sich zu entschuldigen oder um sich zu bemühen, mich zurückzubekommen, aber ich sagte ich, dass er es nicht tut, weil er sich seiner Schuld bewusst ist und weiß, dass es so keinen Sinn mehr hat.

Als ich ein paar Tage später eine Wohnung in Berlin gefunden hatte, gar nicht weit von der Arbeit entfernt, war ich schon mal froh. Jetzt musste ich sie mir nur noch anschauen.

Mit all deinen NarbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt