Zwei Tage später war es dann so weit. Mama und ich fuhren zum Arzt, warteten im Wartebereich und kamen nach einer Weile dran. Innerlich war ich völlig fertig mit den Nerven. Ich wusste einerseits nicht wie ich reagieren sollte, wenn er eine Schwangerschaft feststellen würde, andererseits wusste ich aber auch nicht, wie ich reagieren sollte, wenn er keine Schwangerschaft feststellen würde. Ich war komplett durcheinander. Ich hatte am vorherigen Tag eine Weile mit Shane telefoniert und er hatte mir versichert, dass schon alles gut werden würde. Er wollte natürlich mit zu dem Termin kommen, aber in diesem Moment wollte ich einfach lieber meine Mutter dabei haben. Er verstand es und gab sich geschlagen, allerdings musste ich ihm versprechen, dass ich mich danach sofort bei ihm meldete, egal, ob es gute oder schlechte Neuigkeiten waren. Ich war nun so angespannt wie noch nie. Nun konnten wir zum Arzt. Als ich sah, dass es eine Ärztin war, war ich irgendwie erleichtert. Wir berichteten ihr von unserer Vermutung und sie führte ein paar Untersuchungen durch.
Sobald alles fertig war, sagte sie: >>Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie. Welche zuerst?<<
Mama und ich schauten uns an, dann sagte ich: >>Die Gute, bitte.<<
Die Ärztin sagte: >>Die Gute ist, dass Sie schwanger waren.<<
>>Waren?<<, fragte ich.
Sie antwortete: >>Tja, jetzt kommt die Schlechte. Anhand der Proben konnten wir feststellen, dass Sie es in den letzten Stunden erst verloren haben. Es tut mir wirkllich ausgesprochen leid. Sie waren in der fünften Woche, es ist ein Wunder, dass es Ihnen so früh aufgefallen ist.<<
Ich hielt mir eine Hand vor den Mund. Ich wusste absolut nicht, wie ich auf diese Nachricht reagieren sollte. Plötzlich kullerten mir die Tränen an den Wangen runter. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Also sprach meine Mutter noch kurz mit der Ärztin, ließ sich von ihr ein paar Tipps geben. Sie wünschte uns noch alles gute und wir gingen aus der Praxis. Meine Mutter verfrachtete mich ins Auto und fuhr nach Hause. Keine sagte etwas. Eigentlich hätte ich mich bei Shane melden sollen, aber dazu war ich in diesem Moment nicht in der Lage. Meine Mutter wollte es mir natürlich auch nicht einfach abnehmen. Sie starrte vor mich hin, ins Leere. Doch irgenwann bemerkte ich, dass wir nicht vor unserem Haus standen, sondern vor dem Haus von Shane und seiner Familie.
Ich fragte meine Mutter: >>Was machen wir hier?<<
Sie antwortete: >>Ich verstehe, dasss du es ihm nicht am Telefon sagen willst, aber du musst es ihm sagen. Und wenn schon nicht am Telefon, dann persönlich.<<
>>Aber ich weiß nicht, ob er seinen Eltern was gesagt hat<<, erwiderte ich.
>>Irgendwann erfahren sie es wahrscheinlich so oder so<<, entgegnete Mama und fügte hinzu: >>Ich komme mit dir wenn du willst, ich kann aber auch sitzen bleiben.<<
>>Ok, aber komm bitte mit<<, gab ich mich geschlagen.
Wir stiegen aus und gingen auf das Haus zu. Ich klingelte und Christina, Shane' Mutter, öffnete uns die Tür. Sie bat uns herein und wir gingen durch ins Wohnzimmer.
Sie fragte: >>Kann ich euch etwas zu trinken anbieten?<<
>>Nein, danke<<, sagten meine Mutter und ich gleichzeitig.
Christina sagte: >>Ich freue mich, dass ihr hier seit und vor allem freue ich mich, deine Mutter kennenzulernen, aber ein bisschen überrascht bin ich schon. Shane hat gar nicht gesagt, dass du heute kommen würdest.<<
>>Er weiß es auch nicht<<, sagte ich und fügte hinzu: >>Ich muss mit ihm reden und wollte es nicht am Telefon mit ihm besprechen.<<
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Mit all deinen Narben
RomanceJulia ist gerade mal 18 Jahre alt, ein unscheinbares graues Mäuschen und hat im Leben schon einiges durchgemacht. Während der Klassenfahrt in New York, kommt ihr plötzlich Shane näher. Er ist beliebt, gutaussehend und unglaublich sexy. Sie kann sich...