Teil 15

312 10 0
                                    

Wincent Sicht

Ich stellte sie in den kleinen Vorgarten vom Krankenhaus und setzte mich neben sie, bis ich Amelie sah. Ich lief ihr mit Laura entgegen und wir umarmten uns.

Amelie: "So jetzt will ich alles wissen. Was haben die Ärzte gesagt?"

Laura: "Ich hab das alles
gar nicht mitbekommen."

Wincent: "Also, im Krankenhaus wurde sie untersucht, dann würde der Gips abgenommen und geröntgt. Ich würde in der Zeit auf ein Partnerzimmer geschickt und bin dort auch sofort eingeschlafen. Heute Morgen wurde ich geweckt und mir wurde alles erklärt. Also...durch den Aufprall ist ihr Knochen verschoben. Der eine Knochen hat dadurch auf die Arillis Sehne gedrückt, was die Schmerzen verursacht hat. Dadurch hat sie jetzt so einen "Teil Gips" und eine Schiene, weil es erstmal abschwellen muss. In einer Woche bekommt sie einen richtigen Gips. Sie muss im Rollstuhl bleiben und darf ihren Fuß nicht belasten. Und sie muss viel kühlen und ihn ruhen lassen."

Amelie: "Scheiße"

Laura: "Arillis Sehne? Ist die angerissen?"

Wincent: "Keine Ahnung, aber ich glaube, sie hat etwas von einer Überdehnung der Arillis Sehne gesagt warum?"
Ich schaute Laura ins Gesicht und sah die Tränen, die ihr übers Gesicht liefen. Sie löste die Rollstuhlbremsen und rollte weg. Ich rief ihr hinterher, doch sie reagierte nicht. Ich rannte los und holte sie ein. Sie schluchzte mehrmals hörbar auf.

Laura: "Wincent lass mich bitte kurz alleine."

Wincent: "Ich möchte dir helfen! Warum weinst du? Das verheilt wieder."

Laura: "Wincent lass mich in Ruhe!" sagte sie lauter und rollte weiter.
Mittlerweile spürte ich eine Hand auf meinen Schultern, was mich erschrak.

Amelie: "Wincent ich weiß auch nicht, was sie hat, aber lass sie kurz in Ruhe."

Wincent: "Nein! Ich kann sie nicht alleine lassen, irgendwas bedrückt sie und ich muss wissen was!"

Amelie: "Du kannst sie nachher fragen, aber lass sie kurz für einen Moment alleine."

Wincent: "Scheiß Ballett" sagte ich und rannte los. Ich rannte zu ihr und hockte mich vor sie hin.

Wincent: "Ist es wegen des Tanzens?" Laura weinte abrupt mehr, was mir für mich das "ja" war. Ich umarmte sie und versuchte sie zu trösten.

Wincent: "Shhhhh, du schaffst das! Dein Körper ist stark, du kannst wieder auf die Bühne und deiner Leidenschaft nachgehen. Das verspreche ich dir."

Laura: "Wincent wenn die Ariilis Sehne einen Schaden hat, merkt man das beim Tanzen. Ich darf sie nie wieder so belasten wie vorher. Ich hab Angst...Ich muss tanzen. Ballett ist, dass einzige was ich noch von meiner Mutter habe."
Ich umarmte sie wieder und versuchte ihr jetzt den Halt zugeben, den sie jetzt braucht. Sie drückt sich fest an mich und lässt mich auch nicht mehr los.

Wincent: "Es tut mir leid. Ich weiß auch nicht, was ich sagen möchte oder soll, dass es dir hilft. Ich hoffe einfach, dass das wieder wird."

Laura nickte leicht und umarmt mich wieder.

Wincent: "Wir schaffen das" sagte ich und küsste sie leidenschaftlich.

Wincent: "Möchtest du nach Hause? Wenn ja, mit Auto oder Zug?"

Laura: "Ich möchte bei dir bleiben. Ich möchte deine Nähe"

Wincent: "Okay. Wir fahren in den Norden zu meiner Familie. Da bleiben wir 2 Tage und dann fahren wir zu deiner Familie und bleiben dort zwei Tage. Okay? Das Beste wäre wir fahren mit dem Auto, weil die Chance im Zug auf Fans zu stoßen sehr groß ist."
Laura nickte leicht und ich fuhr mit ihr wieder zu Amelie. Danach fuhren wir zusammen zum Tourbus. Amelie ließ uns erstmal in Ruhe.
Ich ließ Laura etwas draußen sitzen, während ich drin alles zusammen suchte und einpackte. Meine Sachen, genauso wie Lauras Sachen. Dann packte ich alles in mein Auto, versuchte Laura so hinzusetzen, dass ihr nichts weh tat und fuhr los. 

Lauras Sicht 

Ich sitze im Auto und schaue die ganze Zeit aus dem Fenster. Ich dachte nach. Ich machte mir Gedanken über mein Leben und über die Zeit vom Ballett. Mir kommen Erinnerungen hoch, die mich innerlich umbringen. Ich will die Zeit so wie es früher war, ohne Beschwerden, Schmerzen und mit meiner Mutter. Ich wollte nie abhängig werden und jetzt bin ich es. Den Rollstuhl brauche ich gerade um mich fortzubewegen und Wincent. Ich brauche das Gefühl von Selbständigkeit. Ich hatte immer Angst, dass ich das nicht haben werde und genau jetzt wird, es war. Ich weiß, dass es nicht für immer sein wird, aber die Zeit, die jetzt gerade ist zählt für mich. Ich möchte mich eigenständig anziehen, duschen laufen, Auto fahren und die die anderen Dinge eben. Ich möchte arbeiten und Tanzen. Was ist, wenn ich nie wieder tanzen kann. Meine letzte Erinnerung an meine Mutter wird weg sein. Immer wenn ich Tanz, fühle ich wie ich es für sie tue. Immer wenn ich singe, singe ich für sie. Sie liebte es wenn ich als Kind tanzend und singend durch die Wohnung schwebte. Ich möchte weiter tanzen, denn das ist, was mich lange Zeit am Leben gehalten hat.
Ich denke nach.
Was könnte ich anstatt des Tanzens noch machen?
Will ich überhaupt was anderes? Gerade schlagen Gedanken über Gedanken in meinem Kopf aufeinander. Mir kommen die Tränen, weil ich gerade nicht weiß, wo hin mit mir und meinen Gedanken. Ich habe Angst das ich alles verliere, was ich mir über die Jahre aufgebaut habe. Wincent bemerkt langsam das ich weine und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel. Ich sehe gerade, dass er von der Autobahn abfährt und auf einen Rastplatz fährt. Gerade steigt er aus und ich weinte nur noch, weil diese Angst in mir ist. Er öffnet meine Tür und hockt sich hin und nimmt meine Hände in seine und schaut mir tief in die Augen.

Wincent: "Warum weinst du? Hast du Schmerzen?"
Ich schüttelte den Kopf und versuchte aufzustehen. Er nimmt mich in die Arme und gab mir den Halt den ich gerade brauche. Er gibt mir Küsse auf den Kopf und drückt mich fest an sich.

Wincent: "Was ist los?"

Laura: "Ich hab Angst das es nicht mehr so wird wie es mal war. Ich möchte nicht abhängig sein von irgendwas, ich möchte wieder Tanzen können. Ich muss tanzen! Das ist mein Leben...ich hab so Angst."

Wincent: "Hey, wir schaffen das. Du wirst ganz schnell wieder gesund und du wirst wieder tanzen können. Ich werde alles für dich geben, was du brauchst, dass es dir gut geht. Aber zerbrech dir nicht den Kopf, okay? Wir schaffen das, du schaffst das!"
Ich kuschelte mich wieder an ihn und versuchte mich zu beruhigen. Es ist so krass, ich hatte noch nie einen Menschen der mich so gut und schnell beruhigen kann. Er schenkt mir jedes mal die Kraft, die ich brauche, um weiterzumachen. Ich weiß, wir kennen uns noch nicht so lange, aber genau in der Zeit habe ich es schätzen gelernt, wie gutmütig Menschen sein können.

Wincent: "Können wir weiter? Wir müssen noch 4 Stunden fahren."
Ich nickte und Wincent hob mich wieder auf meinen Sitz. Er schaute die ganze Zeit, dass mein Fuß nicht irgendwo ran, kommt. Er ist generell so fürsorglich, er schaut immer nach meinem Fuß, guckt immer das er gekühlt wird. Er fragt auch ständig nach, ob ich etwas brauche, oder es meinem Fuß gut geht. Ich liebe ihn dafür so sehr. Er stieg ein und wir fuhren los. Während der Fahrt redeten wir eigentlich kaum. Er hatte seine Hand auf meinen Oberschenkel und ich fing langsam an mich zu beruhigen und schlief ein.

Alles wie gemalt ~ Wincent Weiss FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt