Kapitel 18

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Nick

Angespannt schmeiße ich meinen Rucksack nach der Schule in die Ecke, bevor ich mich auf mein Bett lege und Sarah inzwischen die dritte Nachricht auf dem Handy hinterlasse.  Ich rechne jedoch schon fest damit, dass ich keine Reaktion von ihr bekomme, da sie mir bereits in der Schule aus dem Weg gegangen war und meine bisherigen Nachrichten einfach ignoriert hatte. Ich schließe daraus, dass sie nicht mit mir über Samstagnacht sprechen will, weshalb ich es eigentlich dabei belassen sollte. Doch ich muss einfach wissen, ob es ihr gut geht, weshalb ich ohne eine Reaktion von ihr abzuwarten wieder meine Autoschlüssel vom Schreibtisch schnappe. Denn ich beschließe, zu ihr zu fahren und mit ihr zu reden, da ich diese Ungewissheit einfach nicht mehr länger aushalte.

Ich laufe gerade an der Küche vorbei, als mein Bruder Luke mir den Weg versperrt, in dem er sich vor mich stellt. In seiner Hand hält er eine halb leere Bierflasche, die er mir provokant vor die Nase hält.

,,Kann ich dir irgendwie helfen?", frage ich ihn leicht gereizt, während ich die Bierflasche mit meiner Hand von meiner Nase wegschiebe, da ich den Geruch einfach ekelhaft finde.

,,Das Bier ist so gut wie alle", beschwert er sich bei mir und ich kann am Klang seiner Stimme erkennen, dass er bereits mehrere davon gekippt haben muss. Daher ist es kein Wunder, dass das Bier langsam aber sicher zur Neige geht. Schließlich vertilgt er an einem Tag mehr davon, als ich in einem Monat.

,,Tja, Bruderherz. Dann wirst du wohl 
Neues kaufen müssen", weise ich ihn genervt zurecht, da ich nicht wie meine Eltern bin und ihm alles in den Arsch stecke. Er ist alt genug, um sich sein Bier selbst zu holen, weshalb ich mich gerade an ihm vorbeidrängen möchte, als er mich mit seiner freien Hand am Arm packt. 

,, Ich wiederhole es nur noch einmal! Das Bier ist so gut wie leer!", knurrt er mich an und ich erwidere seinen Blick feindselig, da  ich mich schon seit Jahren nicht mehr von ihm einschüchtern lasse.

,,Und ich wiederhole es gerne noch tausend Mal, bis es endlich in dein beschissenes Hirn reingeht!", schnauze ich ihn an, während ich all meine Kraft einsetze, um mich von seinem Griff zu befreien und ihn hart gegen die Wand drücke, sodass er zwischen der Wand und meinem rechten Arm eingequetscht ist.

,,Kauf dir dein gottverdammtes Bier selbst!", fahre ich ihn an, doch auf diese Aussage reagiert er mit einem gehässigen Grinsen.

,,Du bist stark geworden, kleiner Bruder. Das muss man dir lassen. Aber weißt du, was du vergessen hast?"

Ich möchte ihn gerade verwirrt ansehen, als ich plötzlich einen heftigen Schmerz in meinem Bauch wahrnehme, da Luke mir mit voller Wucht sein rechtes Knie in den Magen gerammt hat, sodass ich mich vor Schmerzen zusammenkrümme. Diese Gelegenheit nutzt er, um mir seine Faust ins Gesicht zu rammen, sodass ich kurz von einer Dunkelheit mitgerissen werde. Jedoch panisch gegen diese ankämpfe, da ich ihm nicht schutzlos ausgeliefert sein will.

,,Ich bin stärker als du", beanwortet Luke seine Frage arrogant, bevor er mich alleine im Flur zurücklässt, während ich mich noch vor Schmerzen krümme und es dauert mehrere Minuten, bis die Schmerzen zumindest im Magen nachlassen und ich mich erschöpft gegen die Wand lehnen kann.

In dieser Position verharre ich eine Weile, bis ich es schaffe aufzustehen und mit langsamen Schritten das Haus zu verlassen, da mir aufgrund der Schmerzen immer wieder kurz die Beine versagen.

Ich beschließe, mein Auto stehen zu lassen, da ich mich nicht mehr fahrtauglich fühle, weshalb ich zu Fuß ein bisschen durch die Gegend laufe, um den Kopf frei zu bekommen. Ich verwerfe meinen Plan, zu Sarah zu gehen und mit ihr zu reden, da sie mich einfach nicht so sehen soll. Sie würde sich nur Sorgen machen und darauf kann ich gerade verzichten, weshalb ich stattdessen in den Wald laufe.

I need you to save meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt