I need you to save me

Kapitel 13

Emma

Nachdenklich liege ich am Abend in meinem Bett, während Bandit neben mir liegt und ich immer wieder sanft über seinen Rücken kraule. Eine Fernsehserie läuft leise im Hintergrund, doch ich schenke ihr und damit meinem Laptop keinerlei Beachtung, da ich mit meinen Gedanken ganz woanders bin.

Bei Nick und seiner Frage, ob wir wieder befreundet sein können und ich ihn wieder in mein Leben lassen kann, so wie ich es bereits bei Liam und Sarah versuche. Ob alles wieder so sein kann wie es früher einmal gewesen war.

Die Frage, ob ich dafür bereit bin, lässt mir keine Ruhe, da ich die Antwort nicht weiß. Mir nicht sicher bin, ob ich dem Jungen, den ich einst geliebt habe und der mich betrogen hatte, wieder in die Augen sehen kann. Mit ihm wieder befreundet sein kann, nach allem was zwischen uns vorgefallen ist. Nach all den zärtlichen Berührungen, all den Küssen und innigsten Gespräche einfach weiter machen, als wäre das alles nie geschehen. Als wäre vor allem seine Gefühle für Sarah nie da gewesen.

Ich atme frustriert aus, während ich mich im Bett aufrichte und Bandit noch einmal liebevoll über den Kopf streichle, bevor ich mich erhebe und zu den vielen Bildern laufe, die noch immer einen Großteil der rechten Wand meines Zimmers ausmachen.

Ich betrachte die Bilder von Nick und mir. Sehe wir glücklich damals gewesen waren, als er mich liebevoll im Arm gehalten und wir gemeinsam in die Kamera gelächelt haben. Ich erinnere mich wieder an unseren ersten Kuss und den Moment, als er mir das erste Mal sagte, dass er mich liebte. Erinnere mich an mein wild schlagendes Herz, als ich es erwiderte und an all die anderen schönen Momente, die wir gemeinsam durchlebt haben. Ich sehe hunderte von Sonnenuntergängen vor mir. Doch die Zeit hatte uns voneinander entfernt und uns offenbart, dass unsere Herzen mit der Zeit nicht mehr rein füreinander schlugen, da wir unsere Herzen bereits an jemand anderen verloren hatten.

Wie von selbst wird mein Blick von den Bildern von Liam und mir angezogen. Sehe uns als zehnjährige vor mir, wie wir beide gemeinsam von einem Baumhaus hinunter sehen. Die Gesichter strahlend vor Freude, da dieses uns gehörten, da wir es zusammen mit Liams Vater erbaut hatten. Unser Reich, dass wir uns zusammen mit Sarah und Nick teilten und in dem wir so viele Stunden unserer Kindheit verbracht hatten.

Mein Blick wandert über die vielen Bilder, die im Laufe der Zeit entstanden waren. Bilder von einem gerade einmal acht jährigen Liam, der sich mit mir zusammen in ein Zelt in unserem Garten versteckt und mir Geschichten über heldenhafte Ritter erzählt, die eine Prinzessin retten.

Bilder von Liam und mir auf unserem ersten Schulball, als wir gerade einmal 14 Jahre alt waren. Wie er lässig mit Jogginghose und T-Shirt, die Arme um mich geschlungen hat und wir der Kamera gemeinsam die Zunge entgegenstrecken. Ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, als ich an diesen Abend zurückdenke. Ich erinnere mich an die Reaktion der Lehrer, als Liam einfach in diesem Aufzug in die Halle getreten war. An ihre entsetzen Blicke und der Standpauke von Herrn Maison, Liam von der Party zu verweisen. Doch er hatte den Ball trotzdem mit einem Dauergrinsen hinter sich gebracht und Sarah, Nick und mich an diesem Abend ständig zum Lachen gebracht. Zeigte mit seinen ständigen Streichen, wie sehr er solche formellen Veranstaltungen verabscheute.

Doch mein Lächeln erstirbt, als mein Blick auf das Bild fällt, das vor dem Ball entstanden war. Denn ich sehe in das Gesicht meines Vaters, der mich stolz in den Armen hält, während wir gemeinsam in die Kamera lächeln. Bei diesem Anblick schnürrt es mir die Kehle zu und erste Tränen vernebeln mir die Sicht, da ich meinen Vater vermisse. Gerade alles dafür tun würde, um ihn nur noch einmal in den Arm nehmen zu können. Meine Gedanken wandern zu dem Tag zurück, an dem ich ihn für immer verloren habe.

3 Jahre zuvor

Ich zittere am ganzen Körper und immer mehr Tränen vernebeln mir die Sicht, während ich in meinem Zimmer auf und ab laufe und die Arme um mich schlinge, da ich das Gefühl habe, auseinanderzubrechen.