Nick
Das Essen in der Cafeteria ist heute einfach mal wieder ungenießbar, weshalb Sarah und ich nach wenigen Bissen beschließen, wieder zu Liam und Emma in die Bibliothek zu gehen.
Doch in den Fluren herrscht zur Mittagspause immer ein ständiges Gedränge, da hunderte von Schülern zu den einzelnen Räumen oder ihren Spinden unterwegs sind. Daher kommen Sarah und ich nur langsam voran, da wir uns erst einen Weg durch die Schülermenge bannen müssen.
Wir haben die Bibliothek fast erreicht, als plötzlich ein lauter Knall durch die Flure hallt und ich wie hundert andere Schüler im Flur erstarre. Qualvolle Schreie dringen jetzt von der Bibliothek zu uns durch, weshalb im Flur ebenfalls Panik ausbricht und alle in die entgegengesetzte Richtung der Bibliothek rennnen, da ein weiterer Schuss aus dieser zu hören ist. Auch ich greife reflexartig nach Sarahs Hand und renne mit ihr in Richtung der Cafeteria zurück, während innerhalb weniger Sekunden dutzende Schüsse hinter uns fallen. Ich rechne fest damit, jeden Moment getroffen zu werden, weshalb mein Puls in die Höhe schießt, doch ich mache mir keine Sorgen um mich, sondern um Sarah, weshalb ich versuche, einen klaren Kopf zu bewahren und über ein Versteck nachzudenken, da ich sie einfach in Sicherheit bringen muss. Ich möchte sie am liebsten aus der Schule schaffen, doch der nächste Eingang befindet sich direkt neben der Bibliothek, von der aus noch immer Schüsse fallen.
Ich ziehe Sarah daher in Richtung des ersten Klassenzimmers, das unseren Weg kreuzt, doch dieses ist bereits von innen abgeschlossen, da sich mehrere Schüler darin verbarrikadieren und uns die Tür nicht öffnen.
Ich renne mit ihr sofort weiter und ich weiß jetzt schon, dass der Klang der Schüsse und die vielen qualvollen Schreie meiner Mitschüler mich ein Leben lang in meinen Albträumen verfolgen werden.
Wir versuchen auch in das nächste Klassenzimmer zu gelangen, doch auch dieses bietet uns kein Schutz, da wir wieder nicht hinein können, weshalb ich frustriert zu fluchen beginne, da ich einfach nicht mehr weiter weiß. Doch schließlich fällt mir die Besenkammer ein, die sich neben dem Biologieraum befindet, weshalb ich mit Sarah schnellstmöglich dorthin renne, die Tür öffne und mich mit ihr darin verstecke.
Es ist eine sehr kleine Besenkammer, sodass wir kaum Platz haben, aber kein anderer Schüler ist bislang auf die Idee gekommen, diese Kammer als Versteck zu nutzen, da sie sich von innen nicht abschließen lässt.
Daher sind Sarah und ich noch nicht wirklich sicher aber wieder nach draußen zu gehen käme einem Himmelfahrtskommando gleich, da inzwischen auch Schüsse im Flur fallen.
Ich setze mich daher mit Sarah in die hintere Ecke der Kammer und nehme sie in den Arm. Versuche, sie zu beruhigen, in dem ich ihr sanft über den Rücken streiche, während sie ihren Kopf an meinen Brustkorb schmiegt und heftig zu zittern beginnt. Ich bin selbst heftig am zittern und kann vor Angst kaum noch gerade aus denken, doch ich muss jetzt für Sarah stark sein. Als meine Gedanken jedoch zu Liam und Emma wandern, die vermutlich noch immer in der Bibliothek sind, schnürrt es mir vor Angst um die Beiden die Kehle zu, weshalb ich Sarahs Gesicht in meine Hände nehme und sie dazu bringe, mich anzusehen.
,,Ich muss Liam und Emma suchen", versuche ich ihr mit fester Stimme klarzumachen. ,,Du musst hier bleiben und dich verstecken, hast du mich verstanden! Bitte bleib hier."
Ich löse meine Hände von ihrem Gesicht und möchte aufstehen, doch sie umklammert eisern mein Handgelenk.
,,Bitte bleib bei mir!", fleht sie mich verzweifelt an und ihr Blick sorgt dafür, dass sich mein Herz bei dem Gedanken, sie hier alleine zu lassen, schmerzhaft zusammenzieht. Der mich frustriert die Augen schließen lässt, da der Konflikt hierzubleiben und Sarah zu beschützen oder meine Freunde zu suchen mich von Innen zerreißt.
Doch als im Flur wieder Schüsse fallen, kann ich nicht anders, als sie wieder schützend in meine Arme zu nehmen.
,,Nick", bringt Sarah mit schwacher Stimme heraus, als die Schüsse verstummen. ,,Falls wir heute sterben sollten, möchte ich, dass du weißt, dass ich dich liebe."
Mein Herz beginnt bei ihren Worten einen Schlag auszusetzen, weshalb ich ihr Gesicht wieder in meine Hände nehme und sie eindringlich ansehe.
,,Wir werden nicht sterben, Sarah, denn die Polizei ist bestimmt gleich da und wird uns helfen. Es wird alles gut werden also bitte hör auf dich zu verabschieden", versuche ich sie zu beruhigen und wische ihre mit meinem Daumen eine Träne von der Wange. ,,Ich liebe dich auch, und deswegen werde ich alles dafür tun, dass dir nichts passiert", verspreche ich ihr und meine jedes Wort davon ernst. Plötzlich beendet Sarah die Distanz zwischen uns, in dem sie ihre Lippen für einen kurzen Moment sanft auf meine legt und mich zu küssen beginnt.
Dieser Kuss lässt mich alles um uns herum für einen kurzen Moment vergessen, da ich den Kuss erwidere, in dem ich ihr Gesicht sanft mit meiner rechten Hand umfasse und sie näher an mich ziehe.
Doch als wieder ein Schuss durch die Gänge halt, löse ich mich ruckartig von Sarah und halte angespannt den Atem an, da der Schuss nur wenige Meter von der Besenkammer entfernt gewesen war.
Ich höre nun Schritte, die sich der Tür bedrohlich näheren, weshalb ich Sarah nach oben ziehe und mich schützend vor sie stelle, sodass sie zwischen mir und der hinteren Wand zumindest für einen kurzen Moment in Sicherheit ist. Denn ich hoffe, dass der Schütze nur noch eine Patrone hat, die mich anstatt Sarah treffen soll, weshalb ich sie mit meinem ganzen Körper abschirme.
Mich weiterhin schützend vor sie stelle, als er die Kammer betritt und seine Waffe auf mich richtet. Mir dabei direkt in die Augen sieht und seinen Finger auf den Abschuss legt.
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I need you to save me
RomanceJede Berührung schmerzt. Diese Erfahrung muss die 17 Jährige Emma jeden Tag durchleben, nachdem sie nach einer Party vergewaltigt und beinahe ermodert wird. Auch ein Jahr später ist der Täter noch immer nicht gefasst, weshalb sie in ständiger Angst...