Kapitel 34

115 13 2
                                    

Emma

Ich bringe einfach kein Wort heraus, während ich neben Liam zurück zu unserem Hotel laufe.

Inzwischen hat es leicht zu schneien begonnen, doch anstatt mich darüber zu freuen, bin ich viel zu sehr in meinen Gedanken versunken, um es wirklich zu realisieren.

Nehme die Schneeflocken, die zunächst sanft auf mein Gesicht fallen, kaum wahr, da ich noch immer dieses Kribbeln auf meiner Haut spüre, das Liam mit seiner Berührung auf meiner Wange hinterlassen  hat.

Erinnere mich an dieses Gefühl, mich nach seinen Lippen zu sehnen, die mir immer näher gekommen waren. Wollte sie auf meinen spüren. Mich fallen lassen, doch mein Körper gehorchte mir nicht. Denn da wir dieser kleine Teil in mir, der sich vor dieser Berührung fürchtete. Der in diesem Moment aus mir herausgebrochen war, ohne dass ich es verhindern konnte. Der mich erstarren ließ. Den Augenblick zerstörte und mir zeigte, dass ich einfach nicht bereit dafür war. Vermutlich nie  bereit dafür sein werde, weshalb ich nun gegen erste Tränen ankämpfe. Erste Tränen, da ich nie das erreichen werde, was ich mir gerade am Meisten wünsche. Nämlich die Gefühle, die ich Liam gegenüber empfinde, endlich zeigen und ihn mit jeder Faser meines Körpers lieben zu können.

Ein kalter Wind streift mein Gesicht, doch ich nehme die Kälte kaum wahr. Spüre jedoch einen sanften Druck an meinen Schultern und realisiere, dass Liam seine Jacke um mich gelegt hat. Ich kann die Wärme fühlen, die meinen Körper umgibt.

,,Danke", bringe ich mit schwacher Stimme heraus und habe ein schlechtes Gewissen, da er nun derjenige ist, der frieren muss. Stelle fest, dass der kalte Wind vom Hudson River zu uns hinüber weht, an dem wir gerade entlang laufen.

,,Dafür brauchst du dich nicht zu bedanken", klärt Liam mich auf und ich höre am Klang seiner Stimme, wie niedergeschlagen er ist. Zu wissen, dass ich der Grund dafür bin, lässt mein Herz in tausend Scherben zerbrechen und ich bleibe stehen. Muss einfach ehrlich zu ihm sein und darf ihn nicht länger mit meinem Verhalten verletzten. Das ist nicht fair und das hat er nicht verdient.

Da ich stehen bleibe, dreht Liam sich zu mir um und bleibt ebenfalls nur einen Meter vor mir stehen.

,,Was ist los Emma?", fragt er mich besorgt und ich lege die Arme um mich, da ich das Gefühl habe, auseinanderzubrechen.

,,Ich kann dir das einfach nicht mehr länger antun", bringe ich mit brüchiger Stimme heraus und sehe ihm in die Augen. ,,Ich kann nicht länger von dir verlangen, dass du dich immer zurückhalten musst. Denn ich sehe, wie sehr du darunter leidest und es ist nicht fair. Einfach nicht fair. Du solltest lieben dürfen. Eine finden, bei dir du dich fallen lassen kannst. Du solltest glücklich sein, doch ich habe das Gefühl, dass ich dir da im Weg stehe und ich ertrage das nicht länger", gestehe ich ihm verzweifelt, weshalb er zu mir läuft und mein Gesicht sanft in seine Hände nimmt.

,,Das ist nicht wahr, Emma. Hör auf, dir so etwas einzureden. Denn alles, was für mich zählt, bist du. Nur du und es gibt keine Andere, die mich glücklicher machen könnte. Du bist diejenige, die es schafft, mir immer ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Mir all die Sorgen zu nehmen und ich kann dich einfach nicht verlieren. Ich brauche dich in meinem Leben, da ich mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen kann. Ich berühre dich lieber mein ganzes Leben nicht mehr, als dich nie wieder sehen zu können. Der Gedanken, nie wieder deine Stimme oder dein Lachen zu hören und dir nie wieder in die Augen sehen zu können, zerbricht mich. Denn ich brauche nur dich, Emma. Keine Küsse, kein Sex. Nur dich, weil ich dich liebe", bringt er verzweifelt heraus und seine Worte rauben mir den Atem.

,,Ich liebe dich, Emma", wiederholt er noch einmal sehnsuchtsvoll und sieht mir dabei in die Augen, sodass ich mich in dieser endlos grünen Farbe verliere.

I need you to save meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt