I need you to save me

Kapitel 37

Emma

Es ist Heiligabend und zum ersten Mal seit  Jahren schneit es bei uns wieder. Ich kann daher nicht anders, als für einen kurzen Moment mit einem Lächeln aus unserem Fenster zu sehen, um die vielen Schneeflocken zu beobachten, die sanft auf den schneebedeckten Boden fallen.

Ich habe diesen Anblick in den vergangenen Jahren vermisst, weshalb es dauert, bis ich meinen Blick vom Fenster abwenden und meiner Mom weiter bei den Vorbereitungen in der Küche helfen kann. Dabei werden wir von verschiedenen Weihnachtsliedern im Radio begleiten, die mich nun endgültig in Weihnachtsstimmung versetzen und mich und meine Mom immer wieder mitsingen lassen. Ich freue mich dabei auf den gemeinsamen Abend mit Nick, Liam und seiner Mom, die wir eingeladen haben und die in weniger als zehn Minuten hier sein werden.

Liam heute an meiner Seite zu haben bedeutet mir sehr viel, da ich ihn über alles liebe und er immer für mich da gewesen ist. Ich möchte auch für ihn da sein, da er heute zum ersten Mal ein Weihnachtsfest ohne seinen Dad überstehen muss. Ich erinnere mich selbst, wie schmerzhaft mein erstes Weihnachten ohne meinen Vater gewesen war, weshalb ich ihm heute zur Seite stehen und auch seine Mom von der Trauer ablenken möchte.

Auch für Nick möchte ich heute da sein, da seine Eltern mal wieder auf Geschäftsreise in Europa sind. Es ist bereits das fünfte Weihnachten, dass Nick ohne seine Eltern verbringen muss und auch Sarah ist leider mit ihren Eltern über die Feiertage nach Boston zu Verwandten gefahren. Daher hätte Nick den Abend heute mit seinem Bruder Luke verbringen müssen, weshalb ich nicht gezögert und Nick ebenfalls für heute Abend eingeladen hatte. Vor allem auch deshalb, weil er mir einfach immer noch wichtig ist und ich ihn dabei haben möchte.

Ich bin gerade dabei, den Salat in kleinen Schüsseln auf dem Esstisch zu verteilen, als es klingelt und Bandit mit lautem Gebell  Richtung Haustür stürmt. Meine Mom ist in der Küche mit Kochen beschäftigt, weshalb ich zu unserer Haustür laufe, um diese zu öffnen.

Ich sehe nun in Liams Gesicht sehe, der mir ein Lächeln schenkt, sobald unsere Blicke sich treffen.

Er ist mit Schneeflocken übersät, doch bei seinem Anblick stockt mir für einen kurzen Moment der Atem, da er mit seinem weißem Hemd und der dunklen Hose einfach umwerfend aussieht. Er hat sich für diesen Abend extra in Schale geworfen und ich fühle mich in meinem langärmligen dunkelblauen Kleid daher ein wenig underdressed.

Hi," begrüßt er mich liebevoll und schenkt mir zur Begrüßung einen kurzen zärtlich Kuss. ,,Du siehst wunderschön aus", flirtet er wieder mit mir, als er sich von meinen Lippen löst und ich kann nicht anders, als Lächeln die Augen zu verdrehen, bevor ich mich an seine Mom Jenna wende, die neben ihm steht. Sie schenkt mir ebenfalls ein Lächeln und ich nehme sie sofort in den Arm. Halte sie ganz fest und wünschte, ich könnte ihr all den Schmerz nehmen, der sich trotz ihres Lächelns noch immer in ihren Augen widergespiegelt.

,,Danke für die Einladung, Emma", bringt sie mit leicht brüchiger Stimme heraus, als ich mich von ihr löse. ,,Das ist so lieb von dir und deiner Mom."

Ich streiche ihr aufmunternd über den Arm und versichere ihr lächelnd, dass wir das gerne gemacht haben. Lasse sie und Liam schließlich eintreten, wobei Liam nicht an Bandit vorbeikommt, da er ihn wieder einmal freudig überfällt, in dem er mit wild wedelnden Schwanz zu ihm hochspringt und gestreichelt werden will. Liam kommt dieser Bitte wie immer nach, weshalb er mit Bandit vor der geöffneten Tür zu spielen beginnt.

In diesem Moment kommt meine Mom aus der Küche gelaufen und ein Lächeln stielt sich auf ihre Lippen, als ihr Blick auf Liam und Bandit fällt.

,,Diesen Anblick habe ich vermisst", schwärmt sie, bevor sie sich an Jenna wendet und ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkt.