Kapitel 41

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Emma

Tränen vernebeln mir die Sicht und ich habe vor Sorge um Nick meinen Herzschlag nicht mehr unter Kontrolle, während Liam panisch durch die Straßen der Stadt rast und ich immer wieder versuche, Nick auf dem Handy zu erreichen. Doch er nimmt einfach nicht ab, weshalb meine Angst, dass er sich etwas angetan hat und wir ihn nicht mehr rechtzeitig finden werden, immer größer wird.

Allein bei dem Gedanken zieht sich mein Herz schmerzhaft zusammen, da ich ihn nicht auch noch verlieren kann. Ich rufe ihn daher immer wieder verzweifelt an und hoffe, ihn erreichen und mit ihm reden zu können. Von ihm zu hören, dass Liam und ich uns keine Sorgen machen müssen und wir uns nur geirrt haben. Dass Jenna die Tabletten einfach nur verlegt und Nick einfach nur seine Ruhe gebraucht hat. Oder dass ich ihn mit meinem Anruf zumindest  aufhalten kann aber wieder einmal erreiche ich nur seine Mailbox.

,,Ich erreiche ihn einfach nicht", teile ich Liam daher aufgebracht mit, weshalb er zu fluchen beginnt und noch schneller Richtung Wald fährt. Denn er hofft, Nick an dem Ort zu finden, an dem er schon seit unserer Kindheit immer Zuflucht gesucht hatte. Daher rasen wir durch unseren Wald  und legen in der Nähe unseres Baumhauses eine Vollbremsung hin. Kaum ist das Auto zum Stehen gekommen, steigen wir aus und rennen durch das kleine Waldstück, das uns zu unserem Baumhaus führt. Obwohl ich schon seit drei Jahren nicht mehr hier gewesen bin, finde ich wie von selbst dorthin und erreiche es zeitgleich mit Liam. Dieser klettert sofort eilig die Leiter hinauf und mein Herz gefriert zu Eis, als Liam den Eingang erreicht und außer sich Nicks Namen schreit, bevor er nach Innen stürmt.

Auch mir entweicht ein qualvoller Schrei,
als ich Nick erkenne, der regungslos auf den Boden liegt und sich die leere Pillenpackung direkt neben seinem leblosen Körper befindet.

,,Ruf einen Krankenwagen!", schreit Liam mich noch an, bevor er sich neben Nick wirft und seinen leblosen Körper in seine Arme zieht.

Ich stehe so sehr unter Schock, weshalb ich mit zitternden Händen und tränenverschleierten Blick den Notruf wähle.

Ich muss mit ansehen, wie Liam verzweifelt Nicks Puls überprüft und schließlich gequält ausatmet, da er diesen scheinbar nicht mehr fühlen kann.

,,Tu mir das nicht an verdammt !", fleht er Nick aufgelöst an, während er sein Gesicht in seine Hände nimmt. Bittet ihn immer wieder aufzuwachen, doch Nick rührt sich einfach nicht, weshalb Liam niedergeschmettert zu fluchen beginnt und Nick auf den Rücken dreht, sodass er eine  Herzdruckmassage beginnen kann. Er übt immer wieder Druck auf seinen Brustkorb aus und bittet Nick immer wieder verzweifelt darum aufzuwachen, doch Nick gibt weiterhin kein Lebenszeichen von sich, weshalb mir die Beine versagen und ich auf die Knie falle. Ich kann den Anruf gerade noch beenden, bevor ich nun vollkommen in Tränen ausbreche und meinen Körper umklammere, da ich glaube, wieder jemanden verloren zu haben, dessen Verlust ich nicht ertragen kann.

,,Atme du verdammter Idiot", fährt Liam ihn  unter Tränen an, während er weiterhin Druck auf Nicks Brustkorb ausübt, um seinen besten Freund zurückzuholen und sein Herz wieder zum Schlagen zu bringen.

Er gibt einfach nicht auf, während mich die Hoffnung längst verlassen hat und ich wieder in eine tiefe Dunkelheit gerissen werde. Denn ich glaube, den Jungen verloren haben, den ich einst geliebt habe und der mir immer noch die Welt bedeutet.

Doch plötzlich gibt Nick einen schwachen Atemzug von sich und seine Augen beginnen leicht zu flattern, weshalb ich mich neben ihn werfe und sein Gesicht in meine Hände nehme.

Ich bringe schluchzten seinen Namen heraus und sehe ihn unter Tränen an. Liam hingegen lässt sich kraftlos neben Nick auf die Knie fallen, da der Schock ihn erst jetzt zu überrollen droht. Denn er zittert am ganzen Körper und einzelne Tränen laufen seine Wangen hinunter, da er beinahe seinen besten Freund verloren hätte.

,,Emma", bringt Nick mit zitternder Stimme heraus und schafft es, mich mit müden Augen anzusehen.

,,Ich bin hier", beruhige ich ihn mit brüchiger Stimme und streiche ihm sanft die Haare von der Stirn. Ich habe Angst, dass er wieder einschlafen wird, da sich die Tabletten noch immer in seinem Körper befinden. Ich versuche ihn daher wachzuhalten, in dem ich beruhigend auf ihn einrede. Ihn bitte wachzubleiben, da ihm immer wieder die Augen zufallen.

Plötzlich beginnt er heftig zu würgen, weshalb Liam sich sofort aus seinem Schock befreit und ihn ruckartig ihn die stabile Seitenlage legt, sodass Nick sich übergeben kann und nicht an seinem Erbrochenen erstickt. Dadurch die Tabletten aus seinem Körper befördert, die ihn beinahe das Leben gekostet hätten.

Liam hält nun die ganze Zeit vorsichtig seinen Kopf, während ich Nicks Hand in meiner halte. Ihn wachhalte, bis die Sanitäter nur wenige Minuten später eintreffen und sich um Nick kümmern. 

Ihn sofort ins Krankenhaus bringen, während Liam und ich völlig aufgelöst im Baumhaus zurückbleiben.

I need you to save meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt