Kapitel 30

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Emma

Es fühlt sich an, wie aus einem Albtraum zu erwachen, als ich meine Augen öffne und  diese Erinnerungen über mich hereinbrechen. Denn ich sehe wieder Dylan vor mir und höre den Schuss, der sein Leben beendete. Sehe das viele Blut und höre die unzähligen Schreie und Schüsse, die mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Ich erinnere mich an diesen Schmerz, als die Kugel mich getroffen hatte und an das Gefühl zu ersticken, während mein Blut langsam aus meinem Körper sickerte. Doch am meisten erinnere ich mich an diese schreckliche Angst, Liam zu verlieren, weshalb ich mich erschrocken aufrichte.

Ich stelle dadurch fest, dass ich in einem Bett liege und mich im Krankenhaus befinden muss, da ich an einer Maschine angeschlossen bin, die meinen Herzschlag zeigt. Dadurch kann ich mein wild schlagendes Herz deutlich hören und spüre plötzlich einen heftigen Schmerz an meiner linken Bauchseite, weshalb ich meine Hand schmerzhaft auf den dortigen Verband presse. Doch ich mache mir Sorgen um Liam, Nick und Sarah, weshalb ich den Schmerz zu verdrängen versuche. Denn ich muss einfach jemanden finden, der mir sagen kann, ob es ihnen gut geht. Doch als ich mich gerade erheben möchte, betreten plötzlich meine Mom und Sarah das Zimmer.

,,Emma",schluchzt meine Mom erleichtert, als ihr Blick auf mich fällt. Sie eilt sofort zu mir und Tränen laufen ihre Wange hinunter, als sie sich auf den Stuhl neben meinem Bett setzt. ,,Ich dachte, ich hätte dich für immer verloren", bringt sie aufgelöst heraus, weshalb ich es schaffe, ihre Hand trotz meiner Angst in meine zu nehmen. Dabei die aufsteigende Panik verdränge, da ich mich jetzt nur auf meine Mom konzentriere, die mich aufgrund meiner Geste zunächst sprachlos ansieht, doch schließlich ein erleichterndes Lächeln hervorbringt. Es sind nun Freudentränen, die ihre Wange hinunterlaufen.

,,Das hast du nicht, Mom", muntere ich sie auf und drücke schließlich sanft ihre Hand, bevor ich sie loslasse. Ich realisiere, wie sehr mir diese Nähe gefehlt hat und ich werde diesen glücklichen Blick, den sie mir gerade schenkt, nie vergessen.

Doch ich mache mir weiterhin Sorgen um Liam und Nick, da beide nicht hier sind. Ich werfe einen besorgten Blick in Sarah's Richtung. Denn sie steht noch immer vor der Tür und schenkt mir ein Lächeln, das ihre traurigen Augen nicht erreicht.

,,Wo sind Nick und Liam? Geht es ihnen gut?", frage ich sie mit zitternder Stimme, da ich Angst habe, dass meine ganze Welt jede Sekunde in Trümmern liegen könnte.

Doch Sarah schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln, bevor sie auf mich zuläuft und sich neben mich auf die Matratze setzt.

,,Keine Sorge, Emma. Ihnen ist nichts passiert", versichert sie mir und es fühlt sich an, als würde sich eine gewaltige Last von meinem Herzen lösen. Meine angespannten Schultern lösen sich und ich atme erleichtert auf. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte.

Ich sehne mich nach ihm, nach Liam, seiner Stimme. Ich muss ihn hören, mich selbst davon überzeugen, dass es ihm gut geht. Daher blicke ich mich im Raum suchend nach meinem Handy um, doch ich kann es nirgends entdecken.

,,Kann mir einer von euch sein Handy leihen? Ich muss Liam anrufen. Denn ich muss wissen, ob es ihm wirklich gut geht", gestehe ich den Beiden, doch Sarah wirkt auf einmal so niedergeschlagen und schüttelt den Kopf, weshalb ich sie aufgelöst ansehe.

Ihre Reaktion jagt mir einen eiskalten Schauer über den Rücken.

,,Was ist los, Sarah?", frage ich sie, während mir mein Herz heftig gegen die Brust schlägt. ,,Warum kann ich ihn nicht anrufen?", harcke ich weiter nach und sehe sie nun wieder besorgt an.

,,Weil er nicht abnehmen kann, Emma", klärt sie mich mit einem niedergeschlagen Ton in der Stimme auf. ,,Denn sein Vater wird gerade beerdigt."

Ihre Worte sickern zu mir durch und sorgen dafür, dass sich mein Herz schmerzhaft zusammenzieht.

I need you to save meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt