I need you to save me

Kapitel 20

Emma

Nach dem Unterricht halte ich mein Versprechen und laufe mit Liam zusammen  zu Moes Dinner, wo wir uns an einen der wenigen freien Tische setzen und beide einen Burger mit Pommes bestellen. Country Musik erfüllt den Raum, weshalb ich sofort gute Laune bekomme und realisiere, dass ich seit über einem Jahr nicht mehr hier gewesen bin. Früher waren wir beinahe jeden Freitag nach der Schule hier gewesen und hatten das Wochenende mit leckerem Essen und Karaoke gestartet.

Diese Zeiten fehlen mir, weshalb ich mich freue, wieder hier zu sein. Ich warte gespannt auf meinen Burger, während  Liam und ich uns über die Schule unterhalten.

Ich erzähle ihm von Tim, der gestern wieder von Dylan und seinen Kumpels auf dem nachhause Weg verprügelt worden ist. Dylan hatte mit dieser Aktion heute stolz in der Schule rumgebrallt, weshalb ich eine unbeschreibliche Wut auf ihn verspüre. Ich wollte heute auch mit Tim reden, doch er ist leider nicht zur Schule gekommen, weshalb ich hoffe, dass es ihm trotz allem gut geht. Ich mache mir Sorgen um ihn und bin in Gedanken versunken, weshalb ich Liam erst wieder wahrnehme, als er sanft meinen Namen sagt.

,,Mach dir keine Sorgen, denn ich verspreche dir, dass ich ab sofort in der Schule ein Auge auf Tim haben und dafür sorgen werde, dass sie ihn endlich in Ruhe lassen", verspricht er mir, weshalb ich ihn dankbar anlächle. Doch ich weiß, dass er alleine nichts gegen Dylan und seine Kumpels ausrichten kann und nur verletzt werden wird, weshalb ich ihm das ausreden möchte, doch ich werde von der Kellnerin unterbrochen, die mir meinen Burger reicht.

Sie ist noch recht jung. Vielleicht gerade mal ein, zwei Jahre älter als wir und ist mit ihren langen dunklen Haar, dass einen Großteil Ihres Rückens bedeckt und dem makellosen Gesicht einfach wunderschön. Daher kann ich nicht verhindern, dass ich einen Stich im Herzen spüre, als sie Liam ein Lächeln schenkt und ihr Blick viel zu lange an ihm hängen bleibt, während sie ihm seinen Burger reicht. Doch ich entspanne mich, als Liam ihr keinerlei Beachtung schenkt, sondern den Burger einfach nur dankend annimmt und mir stattdessen wieder ein Lächeln schenkt.

,,Na dann lassen wir es uns mal schmecken", startet er erheitert das Dinner, nachdem die Kellnerin wieder zurück an den Tresen gegangen ist. Auch ich wende mich meinem Burger zu und genieße jeden einzelnen Bissen, denn er ist genauso lecker wie ich es in Erinnerung habe. Wir sind nun beide mit Essen beschäftigt, sodass die nächsten Minuten erst einmal schweigend verlaufen. Doch nachdem wir fertig gegessen haben, reden wir wieder ohne Punkt und Komma miteinander. Diesmal über unser gemeinsames Projekt, das wir nächsten Montag präsentieren müssen und schließlich über die Bewerbungen für das College. Denn wir haben beide noch keine Ahnung, wo wir studieren wollen und es ist eine Erleichterung für mich, dass ich nicht die Einzige bin, die noch keinen Plan hat. Jedoch muss ich jetzt wieder auf seinen Vater zu sprechen kommen auch wenn mir das Thema etwas unangenehm ist.

,,Dein Vater hatte vorhin übrigens Recht, Liam", versuche ich vorsichtig wieder das Thema in diese Richtung zu lenken. ,,Seit ich mich erinnern kann, willst du an der Juilliard studieren. Das war schon immer dein Wunsch und du hast so viele Stunden am Klavier oder mit der Gitarre verbracht, um dich darauf vorzubereiten. Du wirst mit deinem Talent sicher dort angenommen werden, daher solltest du eine Bewerbung wirklich in Betracht ziehen", versuche ich ihn nun zu überreden, weshalb er hörbar ausatmet mir aber ein Lächeln schenkt.

,,Es ist wirklich mein größter Wunsch aber ich bin nicht gut genug für die Juilliard", gibt er leicht frustriert zu, doch ich schüttle bestimmend den Kopf.

,,Du spielst perfekt, Liam. Man kann es gar nicht besser machen", kläre ich ihn auf, doch er lacht nur leise in sich hinein.

,,Du musst das sagen, denn du bist meine beste Freundin. Aber die Dozenten an der Juilliard sind Profis und würden mich bei der Suche nach neuen Musikern aussortieren wie ein altes Paar Socken. Ich bin wirklich nicht gut genug für die Juilliard. "