Elijah, Kira und das Geheimnis der Mitbewohner

Kapitel 27 - Elijah

Kapitel 27:

Elijah

Keine zehn Minuten später, parken wir auf einen der Plätze, die sich am Hafen entlang erstrecken. Ich verstaue das Handy in meiner kurzen Hose, nehme meinen Rucksack und gehe mit Jannes zu den anderen. „Wir müssen uns ein wenig beeilen. Der Dampfer legt in circa zehn Minuten ab“, erfahren wir von unserem Herr Reuter und folgen ihm direkt. „Weißt du noch Elijah?“, fragt mich meine Cousine, als ich neben ihr gehe. „Als wir verschlafen haben?“, hinterfrage ich, um sicher zu gehen, dass ich auch richtig liege. Claire nickt. „Genau. Das war schon lustig“, sagt sie und lächelt mich von der Seite an. Ich kann mich noch gut daran erinnern. Es war an einem Montag, wo wir die Bootsfahrt machen wollten. Am Sonntag davor, waren wir noch bis in die Nacht wach, was ein Fehler war, da wir richtig verschliefen. So lange habe ich noch nie verschlafen. Und eine Sache habe ich dabei gelernt. Claire kommt auf gar keinen Fall mit Zeitdruck klar. Sie musste sich in circa 10 Minuten fertig machen, was bei mir schon ziemlich knapp war.

Kaum sind wir alle auf dem Dampfer angekommen, legt dieser auch schon ab und fährt los. Wir suchen uns oben auf dem Deck einen Platz, welcher auch zugleich eine gute Aussicht bietet. „Hier sieht es gut aus“, sag ich und deute auf ein paar Plätze im vorderen Bereich, auf der linken Seite. Die anderen setzen sich. Ich habe mich hinter Claire gesetzt und meine Arme von hinten um sie gelegt, wonach sie sofort greift, wie sie es schon oft tat. Im selben Moment kommt auch eine junge Kellnerin zu uns. „Was darf es zu trinken sein?“, fragt sie uns und holt einen kleinen Block hervor. „Für uns eine Cola bitte“, bestellt Lily und nickt zu ihrem Freund Jannes. „Wir nehmen ein einfaches Wasser“, sagt Claire und bestellt für Kira gleich mit. „Und sie?“, werde ich als letztes gefragt. „Eine Spezi, bitte.“ Auch meine Bestellung schreibt sie auf. „Ich bringe es euch dann gleich“, sagt sie noch und geht dann wieder.

Nur wenige Augenblicke später, kommt die junge Kellnerin mit dem Tablett zu uns zurück und gibt jedem sein passendes Getränk. „Danke“, sag ich lächelnd und nehme den ersten Schluck meiner gekühlten Spezi. Auf dem Namensschild, welches an ihrer schwarzen Bluse befestigt ist, erkenne ich ihren Namen. Sie heißt Manou Vermeulen und jetzt weiß ich auch wieder, warum sie mir so bekannt vorkommt. Manou ist mit Chleo gut befreundet. Claire und Ich haben sie letztes Jahr kurz kennengelernt, aber meine Cousine scheint sich nicht an ihr zu erinnern, was aber auch nicht schlimm ist. Sie arbeitete ebenfalls in der Pizzeria. Nur warum sie jetzt auf dem Dampfer ist, weiß ich nicht.

Während der Fahrt schweift mein Blick immer wieder zu Kira hinüber. Dabei lässt sich sehen, wie sehr sie den Ausblick genießt. Sie hat ihren Kopf und die Arme aufs Geländer gelehnt und blickt aufs Wasser. Manchmal, da schließt sie auch für einen kurzen Moment die Augen, um eins mit dem Moment zu werden. Ihr dabei zuzuschauen, ist einfach toll. Kira sitzt nur ein paar Sitze vor mir, neben Lilly und schaut ab und zu, zu mir rüber, lächelt mich an und wird danach rot im Gesicht.

„Was habt ihr hier letzten Sommer eigentlich noch so gemacht?“, fragt Kira interessiert nach und setzt sich wieder richtig hin, den Blick weiterhin auf mich gerichtet. Es braucht nicht lange, bis mir etwas einfällt, doch Claire kommt mir, wie so häufig, zuvor. „Eine Sache habe ich euch noch nicht erzählt“, sagt sie und schaut in die Runde. „Wir sind ganz Ohr“, antwortet Kira nippt an ihrem Wasser. Ich bin froh darüber, dass sie wieder vollkommen nüchtern ist, frage mich aber auch gleichzeitig, ob sie einen Kater hat und wenn ja, wie schlimm dieser ist. „Erinnert ihr euch noch an Chleo, die Kellnerin von gestern?“, möchte sie als erstes wissen. „Ja...“, kommentiert Kira und schaut mich dabei an. Eifersucht liegt erneut in ihren Augen. Sie ist eifersüchtig auf Chleo, das merkt man. Das merkt man sofort. Und ich finde das überaus süß. Ein weiteres Zeichen, welches unterstreicht, dass ich ihr nicht völlig egal bin. „Gut. Denn ihre Eltern besitzen hier ganz in der Nähe ein Tanz- und Fitnessstudio.“ Sie hält kurz inne, nippt an ihrem Glas und macht dann weiter.