Kapitel 47 - Elijah

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Kapitel 47:

Elijah

„Elijah, aufwachen“, werde ich plötzlich geweckt. „Mhhh“, murmele ich verschlafen und strecke mich. „W…Was ist?“ Es ist Jannes, welcher vor mir steht. Jannes? Wie kann er denn vor mir stehen? „Aufstehen“, antwortet er und rüttelt mich etwas grob an der Schulter. Ich reibe mir noch im Halbschlaf die Augen. „I…Ich… Ich bin... Ich bin schon wieder eingeschlafen.“ Ein zweites Mal. Ich verstaue mein Handy samt Kopfhörer in die Tasche meiner Strickjacke und steige aus „Gut erkannt. Du hast geschnarcht. Und das nicht gerade leise“, schildert er, was mich zum Lachen bringt. Freundlich wie er ist, hat Jannes bereits unser Gepäck aus dem Kofferraum geholt. Innerlich stellt sich mir die Frage, wie lange wir wohl schon da sind? „Können wir hoch?“, frag ich und nehme meine Sachen. „Genau das wollte ich hören.“

Wenige Minuten später gehen Jannes und ich durch die Tür der Wohngruppe im ersten Stock. Ich stelle meine Reisetasche und den Rucksack im Vorflur ab und atme durch. Wir waren nur für ein paar Tage weg, für nicht mal eine Woche und es fühlt sich gerade so an, als wäre eine Ewigkeit weg gewesen. „Ich bin in meinem Zimmer“, sagt Jannes zu mir, welcher mir kurz auf die Schulter klopft und dann in den Flur verschwindet. Ich antworte nicht, sondern gebe nur ein wortloses Nicken von mir und schaue mich um. Im Vorflur steht nur das Gepäck von mir, was mich schlussfolgern lässt, dass die anderen schon mindestens ein paar Minuten schon hier sind.

„Elijah?“, höre ich auf einmal eine weibliche Stimme. Sie kommt aus Richtung Küche, wo ich mich auch augenblicklich hindrehe. In der Hand hält sie einen Kaffeebecher, stellt ihn aber auf einen kleinen Schrank im Vorflur ab, als sie mich sieht. „Elijah.“ Ihre Lippen bilden sich zu einem freudigen Lächeln. Dann kommt sie auf mich zu, umarmt mich und drückt mir einen zärtlichen Kuss auf meine Lippen. Ich lege meine Hände auf ihren Rücken, ziehe sie dadurch näher und lasse den Kuss etwas intensiver werden.

„Du bist aufgewacht“, murmelt sie kichernd. Vorsichtig löst sie sich aus meiner Umarmung und schaut mich funkelnd an. Ich kann gar nicht sagen, wie gern ich in diese bezaubernden, lilafarbenen Augen schaue. Gespielt genervt rolle ich mit meinen Augen. „I…Ich bin einfach eingeschlafen…“, sag ich leise und schaue sie mit einem Blick an, den sie nur schwer wiederstehen kann. Verlegen muss sie sich auf die Unterlippe beißen. „Du hast so süß geschlafen Elijah“, antwortet sie und streicht mir über meine rechte Wange. Auch wenn ihre Hand mich komplett berührt, fühlt es sich dennoch so an, als streiche eine Feder über meine Haut. Ich bekomm Gänsehaut. „Woher willst du das wissen?“ Kira sagt nichts, sagt nichts, sondern holt aus der Arschtasche ihrer Hose, ihr Handy hervor und zeigt mir darauf ein Foto. „Das hat Jannes heimlich gemacht“, erfahre ich und kann mir nun selbst ein kleines Grinsen nicht verkneifen. „Und darauf findest du mich süß?“, hiterfrag ich und gebe ihr das Handy wieder. Sie nickt eifrig. „Ich finde dich immer süß Elijah, aber darauf ganz besonders.“ Sie beugt sich nach vorne und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. „Lass uns in dein Zimmer.“ Ihre Stimme ist ganz ruhig und hat einen Hauch von Lust im Abgang. Dann nimmt sie ohne auf meine Antwort zu warten meine Hand und zieht mich vom Vorflur weg.

Kira schließt die Zimmertür hinter mir und kommt wieder auf mich zu. Mir gelingt es gerade noch so meine Sachen abzustellen, bevor sie mir einen kleinen Schubs gibt und aufs Bett falle. „Huch“, kommt es mir überrascht über die Lippen. Ich lasse mich fallen und will sie direkt mitziehen, doch da merke ich, wie sie bereits auf meinen Schoß sitzt du ihre Arme um meinen Nacken geschlungen hat. Mit ihrer Nähe raubt sie mir jedes Mal den Atem.

„Habt ihr etwa einen Zwischenstopp gemacht?“, frag ich Kira und lasse meine Fingerspitzen ihre Hüfte hoch und runter streichen. „Was meinst du?“ Ihr Blick ist verwirrt. Ich drehe meinen Kopf und deute mit einem Nicken auf den Kaffeebecher, welchen sie beim Reingehen auf meinen Nachttisch abgestellt hat. „Achso“, sagt sie einleuchtend. „Wir haben an einer Raststätte halt gemacht und uns dort was geholt. Für mich wurde es ein Kaffee“, erklärt sie. Nicht einmal das habe ich mitbekommen. Wie tief habe ich bitteschön geschlafen? Das waren auf jeden Fall mehrere Stunden. „Ist da noch Kaffee drin?“ Sie nickt. Dann streckt sie ihren Arm aus du greift elegant nach dem Becher. „Hat da jemand Lust auf Kaffee?“, hinterfragt sie kichern und reicht ihn mir. „Vielleicht“, antworte ich knapp und lege meine Lippen an die kleine Öffnung, die sich am Deckelrand befindet und merke, dass sich nicht mehr allzu viel drin befindet, weswegen ich den Rest austrinke.

Elijah, Kira und das Geheimnis der MitbewohnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt