Kapitel 3 - Elijah

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Kapitel 3:

Elijah

Nach circa fünf Minute erreiche ich das große Haus von Stellas Eltern. Ich klopfe und beim zweiten Mal öffnet mir auch schon ihre Mum und bittet mich rein. „Stella ist oben in ihrem Zimmer“, sagt sie in einem freundlichen Ton und geht wieder ins Wohnzimmer, zu ihrem Mann, der auf der Couch sitzt. Ich gehe die Holztreppe hoch zu ihrem Zimmer. Ohne zu klopfen betrete ich das Zimmer von ihr. Sofort bereue ich es, dies nicht vorher getan zu haben.

Sie muss gerade mit dem Duschen fertig geworden sein, denn Stella steht nackt in der Mitte ihres Zimmers und trocknet ihr langes, leicht lockiges Honigblondes Haar ab. Verdammt! Warum muss sie auch nur so heiß aussehen? Das macht die ganze Sache nicht einfacher. „T…Tut mir leid…., ich hätte anklopfen sollen“, kann ich nur leise hervorbringen und versuche, nicht die ganze Zeit auf ihren Körper zu starren. „Alles gut“, antwortet sie und trocknet sich jetzt unterhalb der Gürtellinie ab.

„Danke das du hergekommen bist Elijah. Das bedeutet mir viel.“ Mein Blick bleibt weiterhin auf sie gerichtet. „Wann geht es eigentlich los?“, frag ich sie mit der Hoffnung, erfolgreich das Thema wechseln zu können. „Morgen Mittag geht der Flug nach Griechenland“, erklärt sie mir und in dem Moment, wo Stella ihr pinkes Handtuch fallen lässt, staune ich, was ich da sehe. Das hätte ich mir bei weitem nicht vorstellen können.

Als sie zum Kleiderschrank geht und sich Unterwäsche rausnimmt, kann ich es viel besser sehen. Über ihren gebräunten Rücken erstreckt sich ein Tattoo. Ein nicht gerade hässliches. „Ich wusste gar nicht, dass du dir ein Tattoo hast stechen lassen.“ Immer noch etwas erstaunt, mache ich ein paar Schritte auf sie zu. „Ich habe mir es erst gestern stechen lassen. Es ist noch ganz frisch“, antwortet sie und holt BH und Slip aus einer ihrer Kisten. „Tat es sehr weh und wie bist du darauf gekommen?“ Ich bin mehr als neugierig und fasziniert von dem Rosen auf ihrem Rücken. „Nein. Ich habe kaum etwas gespürt. Ich liebe Rosen und wollte schon immer mal eins als Tattoo haben und meine Schwester machte dann den Vorschlag, dass ich mehrere über meinen Rücken laufen lassen soll.“

Sie versucht, ihren BH zu reparieren, der anscheinend ein wenig kaputt gegangen ist, als sie ihn anziehen wollte. Ich kann meine Augen nicht von ihrem Rücken lassen. „Kannst du mir bitte kurz helfen Elijah? Irgendwas stimmt damit nicht“, bittet sie mich und schaut mich kurz über die Schulter an „Kann ich machen, nicht erschrecken“, sag ich zu ihr. Ich repariere ihren weißen Spitzen-BH und streiche dabei leicht über ihren tätowierten Rücken. Die Ranken ziehen sich bis zu ihrem Steißbein runter. Als ich sie dort berühre, dreht sie sich zu mir und schaut mir in die Augen. „Dein Tattoo ist sehr schön. Es gefällt mir“, gebe ich zu und merke, wie ihre Augen die von mir fixieren. „Tut mir noch mal leid, wegen unserer Vergangenheit…“, sagt sie zu mir und macht zwei Schritte auf mich zu. Würde sie noch ein Schritt näherkommen, dann würden sich unsere Lippen berühren. Mir gefällt diese Situation so gar nicht, aber sie macht es mir auch nicht leicht.

„Schon in Ordnung. Wir können die Vergangenheit nicht wieder rückgängig machen…“, versichere ich ihr und sie tut das, was ich eigentlich verhindern wollte. Stella kommt noch einen Schritt auf mich zu. Sie legt ihre Hände um meine Taille und küsst mich mit ihren Zitronenlippen. Meine Lippen schmecken eine leichte Säure und sie versucht, ihre Zunge in meinem Mund zu schieben. Ich darf jetzt nicht nachgeben. Wenn ich sie weiter machen lasse, wird es sicher zum Sex kommen. Ohne zu zögern, lege ich meine Hände auf ihren Oberkörper und versetze ihr einen Stoß von mir zurück. Sie fällt rücklings aufs Bett und merkt, was gerade passiert ist. T...Tut mir leid Elijah…“, ist das einzige, was sie hervorbringen kann und das reicht auch schon, um zu gehen. Ich nehme mein Handy vom Schreibtisch, stopfe es in meine Hosentasche und ohne auch nur ein Wort zu sagen verlasse ich das Zimmer, sowie auch ganz schnell das Haus.

Doch auf einmal folgt sie mir durch den Vorgarten. „Was willst du Stella?!“, schreie ich sie an und merke, wie das Blut anfängt, in meinem Körper zu pulsieren. „E...Es… Es tut mir leid Elijah. I...Ich… Ich weiß nicht, was mit mir los war...“ „Ich habe eigentlich gedacht, dass wir das Thema einigermaßen beendet haben!“ Ich bin immer noch wütend. „D...Das dachte ich doch auch, aber irgendwie... kam es dann...“, stottert sie die ganze Zeit. „Hör auf Stella! Es reicht! Ich muss jetzt gehen. Es tut mir leid… Viel Spaß im Urlaub“, versuche ich so ruhig wie es nur geht ihr klar zu machen.

Als ich den Vorgarten verlasse und mich noch ein letztes Mal umdrehe, da ich keine Antwort bekommen habe, sehe ich, wie Stella mich regungslos anschaut und ihr die Tränen übers Gesicht laufen. Ich habe es so gehasst, wenn sie weinte. Ich sehe in ihre blutunterlaufenen Augen, als sie auf einmal sagt: „Ich liebe dich Elijah.“ Die Worte versetzen mir einen direkten Schuss ins Herz und dann in den Bauch. Ich kann nicht anders… Ich muss jetzt einfach gehen. „E...Es tut mir leid“, bringe ich erneut hervor. Aber wo soll ich hin? Schon zurück ins Heim? Nein. Zu mir? Nein? Zu Hanna? Eventuell.

Elijah, Kira und das Geheimnis der MitbewohnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt