Kapitel 40 - Elijah

15 3 0
                                    


Kapitel 40:

Elijah

Unter leichten Schmerzen in der Brust, öffne ich langsam meine Augen. Die Erinnerungen an das, was passiert ist, kommen langsam zurück. Ich würde... angeschossen, dann kamen die andere und als ich aufstehen wollte, brach ich zusammen. Doch irgendjemand hat mich gehalten. Jemand hielt mich die ganze Zeit und war da, als ich es nicht konnte. Kira... Sie hat ihren Kopf auf meinen Bauch abgelegt und fährt mit ihren Fingerspitzen, die leichten Konturen meiner Muskeln nach. Ihre Berührungen fühlen sich kühl auf meiner Haut an. Die Decke ist bis zur Gürtellinie hochgezogen, ab da bin ich oben ohne. Ich freue mich, sie zu sehen. Länger hätte ich es nicht ausgehalten, da ich sie in ihrer Abwesenheit echt vermisst hab. Es tut mir so leid, was ich ihr angetan habe.

„K...Kira…“, kommt es noch mit etwas schwacher Stimme aus mir heraus. Ich versuche mich dabei etwas aufzurichten, bekomme es aber nicht ganz so gut hin, wie ich es mir vorstelle. „Elijah!“, quiekt sie vor voller Freude und fällt mir direkt um den Hals. „V...Vorsichtig“, bitte ich sie dennoch und lege langsam meine Arme um sie. Auch wenn ich vielleicht ein Schmerzmittel verabreicht bekommen habe, tut es immer noch weh.

„Du weißt gar nicht, was ich mir für Sorgen gemacht habe“, sagt sie und schaut mich an. Sie muss es gar nicht erst versuchen zu erklären, denn ihre lilafarbenen Augen spiegeln alle Emotionen wieder, die sich gerade in ihr befinden. „I...Ich dachte schon, du würdest…“, doch dann bricht ihre Stimme ab und Tränen laufen ihr übers Gesicht. „Es ist alles gut“, reagiere ich sofort. „Mir geht es gut. Bitte weine nicht...“, versuche ich sie zu beruhigen. Ich habe es schon immer gehasst, wenn jemand geweint hat. Insbesondere, wenn es ein Mädchen ist. Mit meinen Händen halte ich ihr Gesicht fest und wische dann mit dem Daumen, die Tränen von ihrer Wange. „Ich habe dich vermisst Kira“, mache ich direkt weiter und gebe ihr erst gar nicht die Chance, mir zuvor zu kommen. „Es tut mir so unglaublich leid.“ Ich entschuldige mich immer und immer wieder bei ihr, bis der Schmerz einen zwingt, mich wieder nach hinten zu lehnen. Ich rutsche ein Stück nach hinten, damit ich nicht so tief liege. Dass sie hier bei mir ist, an meiner Seite, bedeutet mir unglaublich viel.

„Nein Elijah“, antwortet sie gleich darauf und rutscht an mich heran. „Mir muss es leidtun.“ Sie macht eine kurze Pause und nimmt meine Hand, in ihre. Ein kleiner Stromschlag zieht sich durch meinen gesamten Körper. So etwas habe ich so lange nicht mehr gespürt. „Ich hätte nicht so reagieren sollen.... Das war ein Fehler...“ Während sie mit den anderen Fingern sanft über meinen Handrücken streicht, blickt sie mir die ganze Zeit in die Augen. Solch schöne Augen habe ich noch nie gesehen. „I...Ich war einfach nur überfordert, frustriert und...“ Aber weiter kommt sie nicht. Sie schafft es nicht, dieses eine Wort über die Lippen zu bringen. Ob ich das anders herum geschafft hätte? „Und sauer auf mich?“, beende ich den Satz für sie. Kira nickt und hält sich die Hand vor ihren Mund, um das schluchzen zu unterdrücken. „Aber als ich gestern zu einer Freundin gefahren bin, ihr Name ist Elodie, habe ich gemerkt, wie viel du mir bedeutest und wie sehr ich dich... wie sehr ich dich brauche Elijah. Kannst du mir verziehen?“ Jetzt laufen selbst mir vereinzelte Tränen meine Wangen hinunter. Noch nie zu vor bedeuten wir ihre Worte so viel, wie gerade. Trotz der Situation bringt mich dieses Teenager Mädchen zum Lächeln.

Ich brauche nicht lange, für diese Entscheidung. „Natürlich“, sag ich nur und ziehe sie an mich. Dabei ist es mir egal, wie weh dies tut. Das ist es mir wert. Sie klettert auf meinen Schoß, ist dabei ganz vorsichtig und schaut mich dann an. Ihre Lippen hat sie zu einem süßen, linienförmigen Lächeln gebildet. „Wie kann ich das nur wieder gut machen?“, will Kira wissen und legt ihren nun Kopf auf meine Brust. Ich liebe ihre Nähe. Ich habe das so sehr vermisst. „So bleiben wie du bist. Denn so bist du...“ Ich halte kurz inne und werde direkt rot. „Denn so bist du perfekt.“ Das letzte Mal, als ich das zu einem Mädchen gesagt habe, war Luna. „Perfekt...“, wiederholt sie flüstert und lege ihre Lippen auf meinen Bauch, etwas oberhalb vom Bauchnabel. Mit meinem Daumen streiche ich leicht über ihre Wange und lasse sie mich anschauen. Nicht einmal eine Woche braucht es, um eine Person ins Herz zu schließen.

Elijah, Kira und das Geheimnis der MitbewohnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt