Elijah, Kira und das Geheimnis der Mitbewohner

Kapitel 31 - Elijah

Kapitel 31:

Elijah

Kaum bin ich wieder alleine, lasse ich mich an der Wand hinunterrutschen, ziehe meine Beine an, umschlinge diese mit meinen Armen und fange an zu weinen. Ich lasse all die Tränen über meine Wangen laufen, die sich in den vergangenen Minuten dort angesammelt haben. Ich habe so gut es geht versucht, diese zurückzuhalten, habe mit großer Mühe den Damm aufrechterhalten, aber nein. Es ging nicht. Ich bin zu angeschlagen, um ihn noch weiter vor dem brechen zu schützen. So war mir diese Tablette auch hilft, davor konnte sie mich nicht schützen. Ich habe mir hoch und heilig versprochen, dass nach der Sache mit Stella, so etwas nicht noch einmal passiert... Verdammt! Wie konnte das passieren? Ich habe kein einzigen Schluck Alkohol zu mir genommen. Warum bin ich dann trotzdem so schwach geworden? Da muss irgendwas anders hinter stecken. Da bin ich mir ziemlich sicher.

Doch plötzlich Vibriert mein Handy. Ich nehme es vom Tisch, wo ich gerade so herankomme, entsperre es und sehe die WhatsApp Nachricht von Stella.

Stella: Das würde mich sehr freuen Elijah und uff... Ja das können wir machen.

Auf meinen nassen Lippen bildet sich dennoch ein zierliches Lächeln, gefolgt von einem leisen schluchzen. Stella kann unmöglich dahinterstecken. Ich wüsste auch nicht, wie sie das anstellen sollte. Sowas hat sie nicht nötig.

Elijah: Vielleicht können wir auch schon früher reden... Mir ist was passiert... Ich musste das gleiche von damals, gestern Abend noch einmal erleben...

Nachdem ich die Nachricht abgeschickt habe, stehe ich vorsichtig vom Boden auf und gehe zum Bett. Auf dem Nachttisch greife ich nach meinem Ladekabel und stecke mein Handy daran. Dann schiebe ich meine Schlüsselkarte in meine Hosentasche und verlasse kurz darauf das Zimmer, um anschließend ins Bad zu gehen.

Ich stelle mich vors Waschbecken und betrachte mich im Spiegel. „Wie konnte das passieren?“, murmle ich leise vor mich hin. Meine Augen haben sich mittlerweile wieder beruhigt und sind nicht mehr so rot vom Weinen. Mir kommen nicht oft die Tränen und wenn dann nur, wenn etwas Schlimmes passierte. Und das hier ist schlimm. Sehr schlimm. Es macht mir zu schaffen und ich habe Angst, dass mir das die Ferienfahrt vermiest. Das will ich nicht. Ich möchte Spaß mit meinen neugewonnenen Freunden haben und... glücklich sein. Ich drehe den Wasserhahn auf und tue mir etwas Wasser ins Gesicht. Es ist angenehm und erfrischend auf meiner Haut. Dann drehe ich es wieder aus und mache mich auf dem Weg nach unten, zu den anderen.

Mit jedem Schritt knartscht die Holztreppe unter meinen Füßen. Es ist ein Geräusch, wie in einem alten, verlassenen Haus. In Lakeshore gab es so eins. Wir nannten es das 'Gruselhaus'. Als ich dann endlich den Essenssaal betrete, lassen sich direkt die Stimmen der anderen herausfiltern, auch wenn sie auf dem Hof sitzen. Mit jedem Schritt den ich mache, wird das mulmige Gefühl in meinem Bauch intensiver. Doch ich nehme mir erst ein Tablett und suche mir etwas vom Frühstücksbuffet aus. Ich muss was essen, damit meine Kräfte vollständig zurückkommen. Die Schmerztablette hat schon gute Arbeitet geleistet, doch das ist nicht genug.

„Morgen“, sag ich zu den anderen, stelle mein Tablett ab und setze mich auf den freien Platz rechts von Jannes hin. Die Sonnenstrahlen fallen auf mich ein, lassen mich etwas erwärmen, aber gleichzeitig sorgt die kühle, angenehme Außentemperatur für eine erfrischende Brise. Kaum habe ich platz genommen, blicken mich die anderen an, als hätte ein Verbrechen stattgefunden. „Kommst du mal bitte Elijah“, ruft mich Claire zu sich, die am anderen Ende sitzt, versteckt hinter Jannes. Neben ihr steht ein Mädchen. Erst beim genaueren Hinsehen sehe ich, wer es ist. Es ist Mika. Angespannt stehe ich auf und gehe auf die beiden hinzu. Kann es sein... Das sie...? Nein. Das kann ich mir nicht vorstellen. Nur weil sie neben meiner Cousine steht, muss es nicht gleich etwas heißen. „Sieh dir das an“, sagt sie und drückt mir ihr Handy in die Hand.