Kapitel 34 - Elijah

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Kapitel 34:

Elijah

Diesmal dauert die Rückfahrt deutlich länger. Die Innenstadt war ziemlich voll, da heute Abend irgendein Fußballspiel stattfindet. Dazu kam auch noch, dass die Ampeln nicht auf meiner Seite standen. Ich halte am Eingang der Herberge, schiebe es in den vorgesehenen Fahrradständer und lege anschließend das Schloss an.

Danach gehe ich durch die Lobby, welche nur von vereinzelten Personen oder kleine Gruppen gefüllt ist, die dort entweder gerade einchecken, aus checken oder sich einfach nur in der Sitzlounge aufhalten und sich dabei unterhalten. Dabei komme ich an einer kleinen Gruppe Teenager Mädchen vorbei, von denen mir ein paar von ihnen, Blicke zuwerfen, um dann mit ihren Freundinnen zu tuscheln. Aber es ist schon zu spät, um genauer hin zu schauen. Ich gehe die Holztreppe hoch und durchquere den Flur, bis ich vor meinem Zimmer stehe und meine Schlüsselkarte aus der Hosentasche ziehe.

Zurück in meinem Zimmer zu sein, fühlt sich gut an. Es ist nur ein Raum, aber es ist wie ein kleiner Rückzugsort. Genauso wie das Zimmer in der Einrichtung oder mein eigenes Zimmer bei mir Zuhause. Wenn es einem zu viel wird oder man Zeit für sich braucht, dann kann sich einfach in die vier Wände zurückziehen und versuchen, zu entspannen oder andere Dinge tun, die man gerade will. Ich öffne den Kleiderschrank, hole ein frisches T-Shirt heraus und gehe dann in den Duschraum.

Ich schließe die Tür des Duschraumes hinter mir und bemerke erst nach den ersten Schritten, dass ich nicht alleine bin. Hier ist noch jemand. Sofort spannt sich mein Körper an. Bitte lass es nicht Mika sein. Bitte lass es nicht Mika sein, bete ich immer wieder in meinem Kopf und setze langsam einen Schritt nach dem anderen. Aber als ich dann ein Teenager Mädchen vor dem Spiegel auf der rechten Seite sehe, atme ich erleichtert aus und entspanne mich auch direkt wieder. „Ehm...“, räuspere ich mich, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Übernachtet sie hier auf der Etage? Wenn ja, dann weiß ich nicht wo. Immerhin dachte ich, dass wir diese Etage für uns allein haben. Zumindest bin ich mir sicher, dass das Herr Reuter beim Einchecken zu uns meinte.

Erst nach einem zweiten Versuch dreht sie sich zu mir und schaut mich an. Schnell fangen ihre Wangen an, sich rot zu färben. „Ich will ja nichts sagen..., aber das hier ist die Männerdusche“, sag ich zu ihr und mache einen Schritt auf sie zu. Das Teenager Mädchen beißt sich verlegen auf die Unterlippe und verstärkt den Griff um ihr Handtuch, welche sie sich um den Körper gewickelt hat. Bis jetzt habe ich nur auf ihr Gesicht geschaut und gar nicht mitbekommen, dass sie sozusagen gar nichts richtiges anhat. „D...Das... Das kann ich erklären...“, stottert sie sichtlich verlegender und macht einen Schritt zur Seite, um sich gegen das Waschbecken zu lehnen. Man sieht ihr an, dass sie nicht damit gerechnet hat, gestört zu werden. „Dann erkläre es mir“, bitte ich und versuche nicht allzu ernst zu wirken. Ich möchte ihr auf gar keinen Fall Angst machen.

Das Mädchen streicht sich ein paar ihrer braunen Haare, welche anders wie ihr Körper, nicht von einem Handtuch eingehüllt sind, sondern nass auf ihren Schultern liegen. „Das mag jetzt vielleicht etwas komisch klingen...“, fängt sie an. „Aber ich finde den Wasserdruck in den Duschen hier am besten. Klar könnte ich auch einfach nebenan duschen, aber das ist eben nicht das gleiche...“ Ich muss aufgrund ihrer Erklärung ein wenig schmunzeln und auch sie scheint sich langsam zu lockern. „Tut mir leid“, hängt sie noch hinten an. „Ich habe mich nur gewundert, da ich dachte, meine Freunde und ich wären auf dieser Etage allein.“ Jetzt ist sie diejenige, welche von uns beiden schmunzelt. „Da muss ich dich leider enttäuschen“, sagt sie und dreht sich wieder dem Spiegel zu. „Also übernachtest du hier?“, hake ich nach. Ich stelle mich so hin, dass ich mich vom Spiegel aus beobachten kann, was sie direkt auch macht. Unsere Blicke kreuzen sich. Das Mädchen nickt. „Ja. Am Ende des Ganges. Gegenüber von dem Zimmer, mit diesem Mädchen... das so temperamentvoll ist.“

Elijah, Kira und das Geheimnis der MitbewohnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt