Kapitel 8 - Elijah

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Kapitel 8:

Elijah

„Da seid ihr ja“, beschwere ich mich lächelnd. Auch wenn ihre kurzzeitige Abwesenheit guttat, da ich mich voll und ganz auf das Gespräch konzentrieren konnte, freue ich mich dennoch, die beiden wieder hier zu haben. Besonders Kira, wo ich merke, dass meine Gedanken jetzt schon wieder um sie kreisen. „Nicht so frech Elijah. Ich kann auch ganz einfach dein Eis in den Sand fallen lassen“, kontert Claire und verdreht dabei die Augen. „Wir können nichts dafür, dass die Eisdiele verdammt voll war“, und knallt mir mein Eis vor die Brust. Ich kann es gerade noch so reagieren, damit es nicht auf die Decke fällt. Allerdings habe ich jetzt etwas Zitroneneis auf meinem Oberkörper. „Nicht nett“, fauche ich zurück, woraufhin die beiden anfangen zu lachen. „Karma“, kommentiert Kira nur und reicht mir freundlicherweise ein Taschentuch. Für den Bruchteil einer Sekunde berühren sich unsere Finger und es fühlt sich so an, als wäre sie ein Stromzaun, welchen man für eine Mutprobe berühren muss und sich dann wie ein Stromschlag durch den ganzen Körper zieht. Aber auf eine angenehme Art. Ich wische mir das Eis von meiner Haut und schaue dabei zu ihr rüber. Ihr Blick ist auf mich gerichtet. Durch die Sonne ist Kiras Haar wieder ganz trocken geworden und sieht nun noch schöner aus. Als ich wieder ganz bei der Sache bin, hat auch Jannes sein Eis in der Hand. Erdbeere.

„Was habt ihr so die ganze Zeit gemacht? Wir waren ja schon mindestens zwanzig Minuten weg“, fragt meine Cousine kurz darauf und schaut uns abwechselnd an. Kiras Bruder und ich schauen uns mit einem Grinsen im Gesicht an, bevor wir etwas sagen. Stumm besprechen wir, dass wir ihnen nichts von unserem intensiven Gespräch erzählen.

„Uns Gedanken darüber gemacht, was wir bis 17:00 Uhr noch machen können“, antwortet er und hofft, dass die beiden ihm glauben. „Zu was für einen Entschluss seid ihr denn gekommen?“, möchte Claire wissen und leckt über ihr Eis, was nach Vanille aussieht. „Entweder gehen wir noch mal ins Wasser oder wir spielen eine Runde Volleyball. Da drüben gibt es ein Feld im Sand, was wir nutzen können“, mache ich weiter und erinnere mich, wie ich mal mit Hanna, Claire und ein paar weiteren Freunden dort schon mal gespielt habe nur mussten wir das Spiel unterbrechen, da es am Ende noch gewittert hat.

„Was haltet ihr davon, wenn wir es nicht im Sand spielen, sondern im Wasser? Dann können wir uns dabei auch noch etwas abkühlen“, schlägt Kira mit einem Lächeln auf den Lippen vor. Ihr Lächeln sieht süß aus. „Die Idee ist gut. Von mir aus können wir das machen, wenn wir aufgegessen haben.“ Die anderen stimmen mir mit einem nicken zu. „Gut. Dann hätten wir das ja geklärt“, verkündet Jannes an meiner Stelle und isst weiter. Ich mag ihn jetzt schon.

Nachdem auch ich, warum auch immer, als letzter mit meinem Eis fertig geworden bin, nehmen wir den Handball, den wir mitgenommen haben und gehen zurück ins Wasser. Es war doch nicht verkehrt, die Badesachen Zuhause einzupacken.

„Ist es in Ordnung, wenn wir Jungs gegen Mädchen spielen?“, frag ich vorsichtshalber nach, auch wenn ich mich in Gedanken schon dazu entschlossen hatte, mit Jannes ein Team zu bilden. „Klar. Warum nicht?“, versichern und die beiden gleichzeitig und grinsen uns siegessicher zu. „Wir machen euch fertig.“ Jannes und ich müssen lachen. „Das wollen wir erstmal sehen“, sag ich und gebe Jannes in High-Five, damit wir anfangen können.

Schon nach dem ersten Aufschlag sehe ich, wie mich Kira am ganzen Körper mustert. Gerade starrt sie auf mein Tattoo, was sich von meiner rechten Schulter, bis über meine eine Brusthälfte zieht. Ich habe es mir damals stechen lassen, nachdem ich erfuhr, dass durch die Verletzung, welche mir Stella zufügte, eine Narbe überbleibt. Natürlich habe ich gewartet, bis es so gut es geht verheilte. Doch als sie sich durch meinen Blick ertappt fühlt, schaut Kira mit roten Wangen, verlegen zur Seite.

Elijah, Kira und das Geheimnis der MitbewohnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt