Kapitel 18 - Elijah

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Kapitel 18:

Elijah

Plötzlich räuspert sich Jannes. „Ist es in Ordnung, wenn wir schon hochgehen? Wir sind schon etwas müde", wollen sich Jannes, Lilly und Claire vergewissern. „Alles gut. Wenn ihr müde seid, könnt ihr ruhig hoch. Ihr müsst einfach nur Bescheid sagen", versichere ich den dreien. „Kommst du auch mit Kira?", fragt Lilly ihre beste Freundin und steht auf. „Nein. Ich möchte noch ein bisschen hier unten bleiben, aber ich komme dann nach“, antwortet sie und wirft mir einen flüchtigen Blick zu. Dabei hofft sie, dass das nicht schlimm ist. Für einen kurzen Moment frag ich mich, ob ich mich einfach nur verhört habe. Ihre Antwort gegenüber ihrer Freundin hatte ich irgendwie nicht erwartet. Ein Teil von mir freut sich, über ihre noch bleibende Anwesenheit. „Wir verstehen schon“, scherzen die beiden herum, wobei Claire ihrer besten Freundin Kira zuzwinkert.

„Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast Elijah." Meine innere Stimme schreit förmlich danach, dass sie bleiben soll. „Gern", beruhige ich sie kurz und knapp. Mehr kann ich gerade nicht über meine Lippen bringen. „Bis später", verabschieden sich die beiden und lassen mich mit Kira hier allein.

Nur jetzt wo die beiden weg sind, weiß ich ehrlich gesagt nicht, was ich sagen oder machen soll. Kiras Anwesenheit macht mich verrückt. Ihr Blick liegt die ganze Zeit auf mir und immer, wenn ich zu ihr rüber schaue, schaut sie verlegen zur Seite. Diese Geste ist süß, macht sie aber noch anziehender. Warum ist sie nur so verdammt interessant?

„Magst du noch was trinken?", frag ich einfach nach und breche endlich das Schweigen, welches sich zwischen uns aufgebaut hat. „Wenn du schon so nett fragst, gern“, antwortet sie und lächelt mich an. Dieses Lächeln... Unbeschreiblich. Ich rufe mit einer winkenden Handbewegung Eleri zu uns, die direkt meine Bestellung aufnimmt. „Ja?“, fragt sie und schaut erst sie und dann mich an. „Zweimal dasselbe wie vorhin, bitte“, bestelle ich. Die Barkeeperin nickt nur und verschwindet dann wieder in Richtung des Tresens.

Kurze Zeit später taucht sie mit zwei Gläsern bei uns auf. „Danke", sag ich und nehme die beiden Drinks an mich. Das eine Glas reiche ich Kira. „Auf eine schöne, ruhige und vor allem angenehme Ferienfahrt“, stoße ich mit ihr an. „Auf eine schöne Ferienfahrt“, stimmt sie mit ein und nippt an ihrem Drink. Das hoffe ich wirklich. Ich möchte nicht, dass wieder irgendein Streit anfängt, in der eine Person beteiligt ist, die Mika heißt. Das würden meine Nerven nicht mitmachen und auf der anderen Seite würde das meine Laune tief nach unten ziehen. Ich denke, da bin ich nicht der einige.

„Wollen wir noch kurz zum See gehen? Einfach nur schauen", schlägt Kira vor und ich merke, wie sie dabei etwas rot wird. „Gerne“, bringe ich binnen weniger Sekunden über meine Lippen, noch bevor ich selbst drüber nachgedacht habe „Na dann komm“, beschließt sie und trinkt ihr Glas in einem Zug aus. Ich lass den Rest im Glas, leg einen zehn Euroschein drunter und folge Kira. Was Trinkgeld angeht, bin ich heute wirklich spendabel. Hat sie irgendetwas vor? Ich weiß es nicht. Mein Körper ist angespannt.

Wir gehen den Weg hinunter zum See und merke dabei, dass es noch etwas wärmer geworden ist. Das heißt, dass man eigentlich doch noch kurz ins Wasser gehen könnte. Ist es vielleicht das, was sie will? Mit mir in den See gehen? Kam sie vielleicht deswegen etwas später zu uns, weil sie sich noch umgezogen hat? Trägt sie einen Bikini unter ihren Sachen? Ich werde rot bei dem Gedanken, sie wieder halbnackt in ihrem Bikini zu sehen.

„Das Wasser ist wärmer, als vorhin“, stelle ich fest und tauche auch den anderen Fuß hinein. Unter meinen Füßen befindet sich Sand, welcher etwas fester ist, als der übliche. „Schon...“, sagt sie etwas zögernd und taucht ihren Fuß erneut vorsichtig ins Wasser. Ich ziehe erst meine kurze Hose aus und als ich dann auch noch mein T-Shirt auf den Holzsteg, welcher sich direkt neben uns erstreckt fallen lasse, schaut mich Kira verdutzt an. „Elijah? D...Du willst doch jetzt nicht wirklich ins Wasser gehen, oder?“, fragt sie mich. Ihre Augen mustern meinen Körper. Zentimeter für Zentimeter. Ihr Gesicht färbt sich dabei rot.

Elijah, Kira und das Geheimnis der MitbewohnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt