Kapitel 41 - Elijah

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Kapitel 41:

Elijah

Erst auf dem Weg ins andere Zimmer merke ich, wie das Adrenalin in meinem Körper verschwindet und die Schmerzen zurückkommen. Da mir meine Cousine eine der Schlüsselkarten gab, ist es daher umso leichter, die Tür zu öffnen. Doch kaum habe ich sie hinter mir geschlossen, werde ich sofort von Kira angesprungen. „Dir geht es gut Elijah“, atmet sie erleichtert aus. Sie schlingt ihre Arme um meinen Hals und drückt die Beine an meine Hüfte. Reflexartig lege ich meine Hände unter ihren Po, um sie dort festzuhalten. „Mhhhh. N...Nicht so fest...“, bitte ich sie dennoch, gebe ihr einen sanften Kuss auf die Stirn und lasse Kira dann vorsichtig, zurück auf den Boden. Sie freut sich so sehr, mich wieder zu sehen. Aber das tue ich auch. Ich musste da drin die ganze Zeit an dieses Mädchen denken. „Tut mir leid“, sagt sie schnell. Dabei macht sie ein paar Schritte zurück. „Mir geht es gut... Es ist nichts passiert“, versichere ich ihr und erblicke als nächstes Claire und Lilly, welche bis eben noch auf ihren Betten saßen. Sie kommen ebenfalls zu mir und umarmen mich kurz.

„Du hast das toll gemacht“, versucht Claire mich ein wenig aufzumuntern. Doch statt zu antworten, drückt mich der Schmerz gegen die Wand und halte mich dabei an der Brust fest. „W…Was ist los Elijah?“, möchte Kira direkt wissen und schaut mich besorgt an. „Es war ziemlich anstrengend“, gestehe ich und bringe ein schwaches Lächeln hervor. Aber Kira kann man damit nicht täuschen. „Willst du dich vielleicht kurz hinsetzen?“, schlägt sie vor. Doch ich schüttle nur den Kopf. „Geht schon“, antworte ich und weiß ehrlich gesagt selbst nicht so ganz, ob diese Aussage stimmt. Etwas misstrauisch mustert mich Kira, lässt es dann aber doch auf sich beruhen und nimmt stattdessen meine Hand in ihre. Ein Kribbeln zieht sich durch meinen Körper. Ein Kribbeln, welches ich schon lange nicht mehr hatte.

Doch nach nur wenigen Minuten später, hatte ich dann doch entschieden, mich auf eines der Betten zu setzen. Es war Kira ihrs, für was ich mich entschied und noch toller wurde es, als sie sich auch noch auf meinen Schoß setzte. Natürlich vorsichtig. Ich finde es süß, wie sie jedes Mal auf diese Kleinigkeiten achtet, damit es mir gut geht. „Gemütlich?“, frag ich sie und schlinge meine Arme von hinten um ihren Körper, mit dem sie sich schon längst an mich gelehnt hat. Kira sagt nichts, sondern lächelt nur und reicht mir etwas. Es sind eine Schmerztablette und meine Wasserflasche. „Die nimmst du bitte“, verlangt sie, legt mir beides in meine Hände und steht dann von meinem Schoß aus. Alles in mir schreit danach, dass sie sich wieder setzen soll, doch das wird nicht geschehen, da wir vor ein paar Minuten entschieden haben, runter zu gehen. Nicht wirklich entschieden, aber den Vorschlag machten und nachdem was heute alles passiert ist, würde mir das sicher guttun. Schließlich möchte ich ungern den ganzen Tag, nur im Zimmer hocken.

Etwas wiederwillig stecke ich mir erst die Tablette in den Mund und trinke dann einen Schluck Wasser hinterher. „Von mir aus können wir los“, sag ich und stehe ebenfalls auf. „Wenn du dich dazu bereits fühlst, gerne“, antwortet Claire mit einem Lächeln. Ich nicke. „Tue ich.“ Dann stecke ich mein Handy in die Tasche meiner kurzen Hose und öffne die Tür des Mädchenzimmers. „Unsere Betreuer sind vorhin wiedergekommen. Daher können wir auch eigentlich schon direkt zum Abendessen übergehen“, schlägt Jannes vor. Etas leckeres im Magen zu haben, ist gar keine so schlechte Idee. Im selben Moment fängt auch mein Magen an, zu knurren. „Das ist eine eindeutige Antwort“, witzelt Kira. Sie schlängelt sich an mir vorbei um zu ihrem Bruder Jannes zu gelangen, der etwas weiter vorne geht.

„Du Elijah?“, höre ich meine Cousine sagen, als wir die Lobby betreten. Sie packt mich am Oberarm, womit ich automatisch zurückgehalten werden. „Was ist denn Claire?“ Sie wartet, bis unsere Freunde den Speisesaal betreten haben, bevor sie: „Was ist das nun zwischen dir und Kira?“, fragt. „Immerhin müsst ihr euch wieder vertragen haben, da sie sonst wohl kaum so glücklich auf deinen Schoß saß.“ Wir beide müssen schmunzeln. „Hat man ihr das so sehr angesehen?“ Auch wenn ich die Antwort schon längst weiß, kann ich es mir nicht verkneifen, es von Claire zu hören. „Auf jeden Fall. Sie sah verdammt glücklich aus. Kira muss es viel bedeutet. Du musst ihr viel bedeuten.“ Meine Wangen werden noch mehr rot. „Sie bedeutet mir auch echt viel. Ich bin froh, dass wieder alles gut zwischen uns ist.“ Auch meine Cousine, welche mir gegenübersteht und sich gerade ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht schiebt, freut sich. Freut sich für uns. Für Kira und mich. „Ihr würdet ein echt süßes Paar abgeben.“ „F…Findest du?“, will ich mich vergewissern und fange an, verlegen zu stottern. „Sonst würde ich es ja nicht sagen“, und zwinkert grinsend. „Sie tut dir gut Elijah. Das spüre ich.“ Wieder nicke ich. „Das tut sie. Das tut sie wirklich.“ Claire macht einen Schritt nach vorne und umarmt mich. „Aber jetzt essen wir erstmal was.“

Elijah, Kira und das Geheimnis der MitbewohnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt