Kapitel 6 - Elijah

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Kapitel 6:

Elijah

Nachdem auch ich endlich meine Badesachen zusammengesucht habe und mich zu den anderen ins Auto gesellt habe, fahren wir auch schon los. Was mich allerdings sehr wundert ist, dass Mika ebenfalls mitbekommt. Wohin das wohl führt? Vielleicht bekomme ich im Schwimmbad die Gelegenheit, sie etwas besser kennenzulernen. Genauso wie Kira, auch hat sie mein Interesse geweckt.

„Gegen 17:00 Uhr treffen wir uns wieder vorne am Eingang. Pünktlich!“, macht uns Herr Reuter klar, als wir Richtung Wiese gehen. Als Jannes, Claire, Kira und ich uns ein schönes Plätzchen gesucht haben, gehen sich die beiden Mädchen umziehen. Mein Blick folgt ihr. Sie hat sich, bevor wir los sind, noch einmal umgezogen. Jetzt trägt sie ein bauchfreies Oberteil und eine Hotpants.

„Hilfst du mir die Decke auszubreiten?“, fragt mich Jannes und reißt mich somit aus meinen Gedanken. Zum Glück haben wir uns schon zuhause umgezogen. Die öffentlichen Umkleiden in Schwimmbädern sind einfach nicht meins. Ja sie werden bestimmt täglich von den Mitarbeitern gesäubert. Aber trotzdem. Allein dran zu denken bereitet mir Gänsehaut. „Klar helfe ich dir“, antworte ich, um schnell auf andere Gedanken zu kommen. Wir unterhalten uns ein bisschen und merken gar nicht, dass Kira und Claire zurück sind.

„Ihr seid aber lieb. Danke“, bedanken sich die beiden bei uns, als sie ausgebreiteten Decken auf der grünen Wiese sehen. Erst beim zweiten hinschauen merke ich, wie unfassbar sexy und hübsch Kira in ihrem dunkelblauen fast schwarzen Bikini aussieht. „Du siehst gut aus“, bringe ich nur über meine Lippen und kann den Blick nur schwer von ihren vollen Brüsten lassen. „Danke. Du siehst auch nicht schlecht aus Elijah“, und ich merke sofort, wie sie beim Anblick meines Oberkörpers rot wird. Auch meine Wangen können es sich nicht verkneifen, rot zu werden. „Wollen wir den Springturm klar machen Jannes?“, frag ich ihm mit der Hoffnung, den Kopf von Kira und ihrem heißen Körper frei zu bekommen. „Klar, aber Hallo“, bekomme ich als Antwort und ehe ich mich versehe, hat mich Jannes auch schon am Arm gepackt und zieht mich in Richtung des Sprungturms.

Als wir die Wendeltreppe aus Metall hoch gehen, kann ich von weiten erkennen, wie die beiden Mädchen schon direkt ins Wasser gehen. „Scheiße ist das hoch Elijah“, bemerkt Jannes, als wir kurz davor sind zu Springen. Naja. Es ist auch ein zehn Meter Turm. „Hey. Ich will kein Arsch sein. Wir springen zusammen ins Wasser und dafür hilfst du mir die beiden Mädchen unter Wasser zu erschrecken“, versuche ich ihm die Angst zu nehmen und deute auf meine Cousine und Kira. „Na worauf warten wir denn noch?“, scherzt er und gestikuliert, dass wir bei drei runterspringen.

Wenige Sekunden später verursachen wir beide beim Aufprall auf dem Wasser eine Riesen Wasserfontäne. Noch während Jannes und ich unter Wasser sind, tauchen wir in Richtung der beiden. Unter Wasser sieht Kiras Po noch..., und erinnere mich dabei, wie ich damals mit Stella im Wasser Sex hatte. Verdammt. Diese Gedanken... Das muss an meinen Tabletten liegen. Ich streife mit meiner Hand an ihrem Oberschenkel und hoffe, sie damit erschreckt zu haben. Als Kira jedoch bemerkt, dass ich das gerade war, packt sie mich am Haar und zieht mich mit einem Ruck aus dem Wasser.

„Wir haben uns zu Tode erschrocken Jungs!“, quiekt Claire und spritzt uns abwechselnd Wasser ins Gesicht. „Wir dachten, ihr seid irgendwelche...“, macht Kira weiter, doch beim letzten Abschnitt ihres Satzes, verstummt sie jedoch. Ihr Blick ist dabei die ganze Zeit auf mich gerichtet. Aber warum hat sie ihn nicht beendet? Habe ich etwas damit zu tun? Aber dann werde ich wieder zurück in die Realität gezogen. Die beiden versuchen mit aller Kraft, Jannes und mich unter Wasser zu ziehen.

„Ihr seid aber mutig. Denkt ihr, ihr könnt uns unter Wasser ziehen?“, frag ich die beiden Mädchen, als mich Kira von hinten umarmt, um mich erfolglos runterzuziehen. Dabei streichen ihr Fingerspitzen für einen kurzen Moment meinen Oberkörper, was ein bis jetzt noch unbeschreibliches Gefühl in mir auslöst. Was war das? „Ein Versuch ist es ja wert“, argumentiert Claire und versucht nun die gleiche Taktik wie Kira, bei Jannes. Jedoch erfolglos.

„Wer als erstes bei den Rutschen ist, hat gewonnen!“, schreien die beiden Mädchen, als sie uns wieder loslassen. „Komm, das lassen wir doch nicht auf uns sitzen“, ermutige ich Jannes und versuche, mit ihm die beiden noch einzuholen.

„Das war wohl nichts Jungs, was? Ihr müsst einfach zugeben, dass wir als Mädchen doch schneller sind, als ihr“, will uns Kira klar machen und zwinkert mir frech zu. „Komm Elijah. Lass uns hier nicht Wurzeln schlagen und lieber mal schnell runterrutschen“, holt mich Jannes aus den Gedanken und streckt bei der Betonung auf schnell den beiden ebenfalls die Zunge raus. Ich bin ihm dankbar dafür, dass er mich immer wieder aus meinen Gedanken zieht. Irgendwie schafft er es, dies im richtigen Moment zu tun. „Ja. Da hast du recht. Wir sind ja voll die lahmen Schnecken“, witzle ich und rutsche mit ihm runter. Kira und Claire bleiben noch ein paar Sekunden oben stehen. Bis sie realisieren, dass wir einfach ohne die beiden los sind. Aus dem Augenwinkel erkenne ich, dass ihr Blick wieder auf mir liegt.

„Ey, das war nicht nett von euch“, beschwert sich meine Cousine, als Kira und sie unten angekommen sind. „Nett ist mein zweiter Vorname“, antworte ich daraufhin sarkastisch. „Na warte“, höre ich bloß noch hinter mir und als ich mich umdrehe, spritzt mir auch schon Kira Wasser ins Gesicht, genauso, ie sie es vor ein paar Minuten schon getan hat. Das kann ich nicht auf mich beruhen, hole zum Gegenschlag aus und strample mit meinen Füßen, ihr ebenfalls Wasser ins Gesicht. „Elijah!“; quiekt sie und stürzt sich auf mich, um zu versuchen, mich erneut unter Wasser zu ziehen. Unter Wasser komme ich ausversehen an ihren Po. Als sie das mitbekommt, wird sie abrupt rot im Gesicht und schafft es, mich unter Wasser zu drücken. Ich war kurz abgelenkt. Kira hat mich abgelenkt. Sie macht es mir auch nicht gerade einfach. Ob sie das mit Absicht macht?

Als sie wiederauftaucht, strahlt die Nachmittagssonne auf ihr nasses Haar und lässt die Wassertropfen nur so funkeln. Jetzt sieht sie aus, wie ein Diamant. Dabei erinnert sie mich ein wenig an Edward, aus Twilight. Nur das sie viel schöner aussieht, als dieser Möchtegern Vampir.

„Geschafft“, sagt sie voller Freude, als sie wieder neben Claire steht. „Das war lediglich Glück. Mehr nicht“, verteidige ich mich, auch wenn das nichts bringen wird. „Ist klar Elijah. Komm schon, das war doch lustig. Oder?“, fragt sie mich, als wir von der Rutsche weiter in die Mitte des Beckens schwimmen. War es, gebe ich stumm zu und versuche zu lächeln. Aber ich muss mich bei ihr zusammenreißen. Sie ist wirklich ein nettes und süßes Mädchen, aber ich kann nicht riskieren, dass es so wird, wie bei Stella. Das würde ich nicht noch mal durchstehen. Und dann ist da noch diese Mika, die auch mein Interesse geweckt hat, mit ihrem anscheinend provokanten Verhalten. Allerdings wundert es mich sehr, dass sie heute mit ins Schwimmbad gekommen ist, aber ich will mir auch erstmal nicht weiter den Kopf darüber zerbrechen. Schlechte Laune ist das letzte, was ich gerade gebrauchen kann.

„Wir wollen mal nicht so sein haben Mitleid mit euch. Deswegen geben mir eine Runde Eis aus. Was sagt ihr dazu? Ist das eine gute Idee?“, schlagen die beiden vor. Da färben wohl Claires soziale Gene auf Kira ab. Meine Cousine hatte schon immer ein großes Herz. Sie war immer für mich da und als das mit Stella auf die schiefe Bahn geriet, hat sie mir unter anderem geholfen, da wieder rauszukommen. Dafür lieb ich sie. Sie ist wie eine Schwester für mich. Ich wüsste nicht, was ich ohne sie nur machen soll.

„Klar gerne“, antwortet Jannes schon für mich. „Na wenn das so ist. Was wollt ihr denn gerne haben?“, fragt uns Kira anschließend, als wir zum Rand des Schwimmbeckens schwimmen. „Jeder zwei Kugeln“, hängt sie noch hinten dran und zwinkert mir zu. Schon wieder dieses zwinkern. Das tut sie nicht bei Jannes, sondern nur bei mir. Warum nur bei mir? „Für mich zwei Kugeln Erdbeere bitte“, antwortet er und schaut zu mir hinüber. Ich muss kurz überlegen. „Zweimal Zitrone.“ Mein Lieblingseis.

Nachdem die beiden unsere Eisbestellung aufgenommen haben, gehen wir gemeinsam aus dem warmen Becken, zurück zu unserem Liegeplatz. „Sicher dass wir euch nicht das Geld für unser Eis geben sollen?“, frag ich die beiden, bevor sie losgehen. Ich hasse es, beziehungsweise mag es nicht, wenn andere Leute für mich etwas bezahlen, auch wenn es bloß zwei Kugeln Eis sind. Warum weiß ich auch nicht. Doch gegen meine Cousine kann ich nichts machen. Sie kann so stur sein.

„Nein. Kommt gar nicht in Frage Elijah“, macht sie mir mit diesem glaubst-du-ich-weiß-nicht-was-du-vor-hast Blick klar. Ein schmunzeln bildet sich auf meinen Lippen. „Gut, dann hätten wir das ja erledigt.“ Bevor Kira auch nur ihrem Mund aufmachen kann, nimmt sie deren Hand und stolziert mit ihrer besten Freundin Richtung Ausgang, wo sich die Eisdiele befindet. Ich war schön öfters hier. Meistens mit Hanna. Aber auch mit Claire. Es war immer echt schön, da sich die beiden ebenfalls ziemlich gut verstehen.

Elijah, Kira und das Geheimnis der MitbewohnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt