Kapitel 29 - Elijah

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Kapitel 29:

Elijah

Ich öffne die große, gläserne Feuerschutztür unserer Etage und werde von einer lautstarken Unterhaltung empfangen. „Lass mich in Ruhe!“, brüllt Mika und verlässt das Zimmer von Lina und ihr. „Jetzt warte doch mal...“, ruft Lina und läuft ihr hinterher. Doch Mika, welche nur so vor Wut kocht, geht an uns vorbei und zieht einen Schleier aus negativer Energie mit sich. Kurz darauf hat sie die Etage auch schon verlassen. Mit geweiteten Augen schauen wir uns an, um zu realisieren, was gerade passiert ist.  Lina, welche total aufgebracht und überfordert ist, lehnt sich erschöpft gegen die Wand und fährt sich mit beiden Händen übers Gesicht. „E...Es tut mir so leid... Ihre Wutausbrüche...“ Sie hat Tränen in den Augen.

„Och Mäuschen...“, sagt Claire in einem ruhigen Ton und geht auf sie zu. „Du bist die letzte, die dafür etwas kann. Es ist alles gut“, redet sie auf ihre Mitbewohnerin ein und nimmt diese dann beruhigend in den Arm. Lina legt ihre Arme um meine Cousine und vergräbt seufzend das Gesicht in ihrer Schulter.

Nach ein paar Augenblicken löst sie sich vorsichtig. Ihre Augen sind von den Tränen blutunterlaufen. „Danke Leute... Danke für euer Verständnis...“, sagt sie sofort und wischt sich mit dem Ärmel ihres Hoodies übers Gesicht. Lina sieht fertig aus. „Da gibt es nichts zu danken. Das machen wir gerne. Dafür sind Freunde schließlich da.“ Claire macht einen Schritt zurück und lächelt. „Wenn was ist, kannst du jederzeit zu uns kommen. Ja?“, bietet sie daraufhin an. „Das weiß ich zu schätzen.“ Dann dreht sie sich zu mir und schaut mich an. „Können wir kurz reden Elijah? In meinem Zimmer?“ Ihr Blick verrät mir, dass es wichtig ist und sie kein nein akzeptiert. „Und ihr?“, möchte ich wissen und sehe zu den anderen. „Keine Ahnung“, antwortet Jannes und hebt seine Hände hoch. „Wir machen ein Netflix Abend“, kommt es von Kira und geht ins Zimmer der drei Mädchen. Was hat sie denn auf einmal? Ich sage nichts weiter, sondern folge Lina einfach.

„Was gibt es denn?“, frage ich und schließe die Tür hinter mir. Das Zimmer von den beiden sieht deutlich aufgeräumter aus, als das in der Einrichtung. Allerdings bleibt diese Erkenntnis nicht lange erhalten. Ich gehe weiter in den Raum hinein und sehe dann erst die Seite des 16-jährigen Teenager Mädchens Mika. Lina lehnt sich ans Kopfende ihres Bettes und deutet mit einem Nicken, dass ich mich auf die Kante setzen solle.

„I...Ich habe versucht, mit ihr zu reden... Aber wie du ja gesehen hast, hat es nicht so geklappt. Zumindest nicht so, wie ich es gern wollte“ Man merkt ihr sofort an, wie sehr ihr das alles leid tut. Sie macht sich zu viele Gedanken. Unnötige Gedanken. „Das ist doch nicht schlimm Lina. Du tust schon so viel“, versichere ich ihr. Ich rutsche näher an sie heran und greife nach ihren Händen, um diese festzuhalten und mit dem Daumen über die Handrücken zu streichen. „Ich kann ja mal versuchen, mit ihr zu reden“, schlage ich vor, woraufhin sich ein Funkeln in ihren grünen Augen bildet. „D...Das würdest du machen?“, hakt sie, noch etwas unsicher nach. Nickend stimme ich meinem gemachten Vorschlag zu. „Ich glaube, dass ich sogar zu ihr durchdringen könnte.“ „Das denke ich auch, aber pass bitte auf“, bittet sie mich und wirkt etwas besorgt. „Ich pass auf mich auf. Keine Sorge. Versprochen“, versichere ich ihr und stehe wieder vom Bett auf. „Danke Elijah“, sagt sie mir noch hinter her. Mit einem zarten Lächeln auf den Lippen verlasse ich das Zimmer der beiden. Auch wenn sie sich jetzt wieder etwas beruhigt hat, ist sie immer noch besorgt um ihre beste Freundin. Ich rechne es ihr hoch an, was sie alles für sie tut.

Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich Mika in der Bar antreffe. Ich gehe die Holztreppe hinunter, den kleinen Gang entlang um letztendlich dort anzukommen. Mein Blick geht direkt durch den Raum, der schon bereits etwas befüllt ist und bleibt dann an bei einem Mädchen hängen. Sie trägt ein weißes T-Shirt, welches mir als erstes auffällt. Ihr Haar liegt verteilt auf den Schultern. Es ist Mika.

Elijah, Kira und das Geheimnis der MitbewohnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt