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Wir haben tatsächlich 86 reads innerhalb der ersten acht Stunden geschafft. Danke dafür!
Und wie versprochen ist hier das zweite Kapitel. Mal schauen, vielleicht kommt morgen sogar schon das nächste Kapitel:)

Falls es für euch noch etwas langweilig ist, das kann ich verstehen, aber ab Kapitel 6 geht es so richtig los, versprochen. 🫶🏼

Wir sehen uns :)

Damals

🅷🅰🆁🆁🆈

Nach der Schule setze ich mich vor dem Hauptgebäude auf eine der Bänke, um auf Louis und meine Schwester zu warten. Wir gehen jeden morgen zusammen zur Schule und nachmittags immer, wenn wir gleich viele Stunden haben. Das ist Montags und Freitags der Fall. Den Rest der Woche bleibe ich trotzdem noch die letzte Pause in der Schule, um diese mit Louis zu verbringen. Danach hat er noch Unterricht und ich mache mich auf den Weg nach Hause, um dort meine Hausaufgaben zu erledigen.

Heute jedoch kommt er direkt nach der Schule mit zu mir und bleibt bis zum Abendessen, weil er danach nach Hause muss, um sich für eine Party fertig zu machen. Ich bleibe lieber zu Hause und verbringe meinen Abend mit meinem Handy.

„Harry?" Ich drehe mich um, als mein Name fällt und gehe davon aus, dass es mein bester Freund ist, jedoch ist es nur Niall, der mit Tobi auf mich zukommt und mir kommentarlos eine Laugenstange in die Hand drückt. „Danke.", murmle ich verwirrt und schaue an ihm vorbei in Richtung Haupteingang. „Er wird nicht kommen, Kleiner." Ich nicke und schlucke den Klos in meinem Hals hinunter. „Ich muss auf meine Schwester warten.", erkläre ich und reiße ein Stück des Gebäcks ab. „Die ist eben in Richtung Parkplatz gegangen. Komm, wir gehen zu mir und machen uns nen tollen Tag." Auch Tobi nickt und lächelt mich an.

Mit ihm habe ich nicht wirklich viel zu tun aber er scheint nett zu sein. Er ist der Sohn meiner Mathelehrerin, die tatsächlich ziemlich nett ist, weshalb ich davon ausgehe, dass auch ihr Sohn kein Arschloch ist. Und er hängt ab und zu mit Niall rum, also ist er freundlich.

„Ist Louis bei diesem Mädchen?", will ich wissen. Ich dachte, Louis und ich machen uns heute einen schönen Tag, schauen einen Film oder spielen irgendwas. Und jetzt wird mir gesagt, dass Louis seinen Tag lieber mit einem Mädchen aus seiner Klasse verbringt und sich nicht traut, es mir zu sagen? Er hätte mir zumindest Bescheid geben können, dass er heute doch keine Zeit hat. Aber nein, ich erfahre es durch Niall, der mir zum Trost eine Laugenstange hinhält. Ich bin doch nicht käuflich.

„Möchtest du gleich lieber Pizza oder einen Burger?", wechselt Niall jedoch das Thema und zieht mich an der Hand hoch. „Einen Burger und Pommes.", murmle ich und lächle schmal, als Niall einen Arm um meine Schulter legt und mich an sich zieht. „Gutes Kind.", schmunzelt er. Ich verdrehe nur die Augen und  gehe neben Niall her. Tobi mit einem gewissen Abstand zu ihm. „Ich muss meiner Mutter noch Bescheid geben, dass ich nicht nach Hause komme." Währenddessen hole ich mein Handy aus meiner Hosentasche und schreibe meiner Mutter, dass ich bei Niall bin und nicht weiß, wann ich nach Hause komme.

    Nach einer Viertelstunde Fußweg kommen wir bei Niall zu Hause an, wo noch niemand ist. Seine Eltern leben getrennt, diese Woche ist er bei seinem Vater. Seine Mutter lebt eine halbe Stunde mit dem Bus entfernt in einer kleinen Wohnung.

Als ich meine Schuhe ausziehe, klingelt mein Telefon, weshalb ich dieses aus meiner Hosentasche ziehe und sehe, dass Louis mir geschrieben hat.

Lou
Ich bin zu spät, sorry. Wo bist du?

Er ist einfach nur zu spät? Er hätte mir vor zwanzig Minuten schreiben können. Nialls Blick auf mir ignoriere ich und seufze leise, ehe ich Louis schreibe, dass es okay ist und er nach Hause gehen kann. Nachdem ich die Nachricht abgeschickt habe, schreibe ich noch ganz schnell hinterher, dass er heute Abend auf sich aufpassen und viel Spaß haben soll.

Danach stelle ich mein Handy stumm und stecke es in meine Hosentasche, bevor ich Niall in sein Zimmer folge. Während Tobi sich auf den Schreibtischstuhl setzt, setze ich mich auf Nialls Bett und mache ihm Platz, als er sich breit macht und mich anschaut. „Du entscheidest, was wir machen. Willst du einen Film gucken? Oder was zocken?" Eigentlich habe ich auf nichts Lust, was es mir schwer macht, so zu tun, als würde ich mich momentan für etwas begeistern.

Ich wollte meinen Nachmittag mit meinem besten Freund verbringen und sitze jetzt bei Niall. Es ist lieb von ihm und Tobi, mich aufmuntern zu wollen, aber sie schaffen es nicht. Weil sie einfach nicht Louis sind. Jetzt aber zu sagen, dass ich eigentlich lieber allein wäre, fände ich auch unhöflich.

„Einen Film schauen.", seufze ich dann und lege mich auf den Rücken. „Super, hast du einen? Du kannst es dir gemütlich machen.", lächelt Niall und greift nach der Fernbedienung, während ich an die Wand rutsche, sodass Tobi auch noch Platz im Bett hat.

Da Niall, egal zu welcher Jahreszeit, immer eine flauschige Decke auf seinem Bett liegen hat, schnappe ich mir diese und decke mich mit dieser zu. Ein Film ohne Decke ist kein Film für mich. Louis braucht währenddessen immer etwas zu essen, ich bleibe lieber bei der Wärme der Decke. Auch im Sommer bei Hitze.

„Können wir Highschool Musical gucken?", frage ich, nachdem ich es mir eingerichtet habe und jetzt mit dem Kopf auf Nialls Kopfkissen liege. „Klärchen. Braucht ihr was? Mit Louis würde ich meine Chips teilen, aber wollt ihr was anderes?" Ich schüttle den Kopf, während Tobi sich unter Nialls Bett grinsend eine Dose Bier schnappt und diese öffnet. Warmes Bier? Lecker. Diese Antwort scheint Niall mehr als nur zu freuen, da er mit einem fetten Lächeln den Film raussucht und sich dann neben mich setzt, sodass Tobi an der anderen Seite des Bettes noch Platz hat.
Pünktlich zum Start des Filmes finde ich eine Position, welche sich gut anfühlt und halte meinen Blick auf den Fernseher gerichtet. Auch wenn meine Gedanken immer wieder zu Louis abschweifen wollen, der nicht hier ist.

Ich bin zwar öfters ohne Louis bei Niall, aber gerade heute fühlt es sich falsch an. Ich liege nicht neben ihm, aber auch nicht gegenüber von ihm. Er ist einfach nicht hier. „Komm her, Kleiner." Niall deutet mit einem Kopfnicken auf seinen Schoß und stellt die Chipstüte neben sich und Tobi.

„Ist das denn okay für dich? Du hast eine Freundin...", murmle ich und schaue Niall etwas verwirrt an. Noch nie hat er angeboten, dass ich mit ihm kuscheln darf. Niemand außer Louis hat dies jemals angeboten. Und er auch nur, wenn wir allein sind und niemand anders außer unseren Familien uns sehen. In den Pausen sitzen wir immer in einer halben Umarmung auf den Tischen, aber mehr ist das auch nicht.

„Die Girls kuscheln doch auch ständig miteinander und knutschen sich gegenseitig ab. Also sehe ich keinen Grund, es nicht zu machen. Wer meint, das sei schwul, soll das denken. Du bist mein kleiner Welpe, mit Welpen kuschelt man doch? Macht Louis doch auch." Erstaunt schaue ich ihn an. „Denkst du, ich sehe das nicht? Außerdem hat er irgendwann mal was gepostet, wo ein Bein über seinen lag. Da war er bei dir. Aber ich finde das süß. Ihr beide passt zusammen."

Jetzt bin ich noch verwirrter. Okay, anscheinend wissen doch Leute, dass wir miteinander kuscheln aber zusammen? Wir sind doch nicht schwul. Genau das erkläre ich Niall direkt, der mich für einen Moment nur anschaut und dann nickt. „Natürlich Kleiner. Jetzt leg dich hier hin." Augenverdrehend komme ich seiner Aufforderung nach und lege noch ein Kissen auf seinen Schoß, damit es nicht ganz unangenehm wird. Immerhin ist da irgendwo sein Kumpel, dem ich nicht begegnen will. Dafür bin ich dann doch zu prüde.

Die Decke ziehe ich bis zu meinem Kinn und schaue dann wieder auf den Fernseher. Es fühlt sich absolut nicht so an, als wäre Louis hier, aber es ist okay. Ich schätze es Niall hoch an, dass er so mit mir hier liegt. Obwohl er in einer Beziehung ist. Aber die Beziehung der beiden mag ich. Man fühlt sich in deren Umgebung nicht unwohl und unternimmt auch als alleinstehende Person gerne etwas mit den beiden. Weil man sich nicht wie das fünfte Rad am Wagen fühlt. Bei allen anderen Paaren aus meiner Freundesgruppe fühlt man sich leider nämlich genau so. Wie ein Außenseiter.

Bei Louis wird es wahrscheinlich nicht anders sein. Er wird seine Freundin haben, in der Schule nur noch etwas mit ihr machen und ihr Platz wird auf seinem Schoß sein. Und ich? Ich bin nicht weiter wichtig und kann mir Louis nur noch aus der Ferne anschauen, weil er jemanden gefunden hat, der seinen besten Freund ersetzt.

him. He's the one that I adoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt