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Heute

🅷🅰🆁🆁🆈

Erschrocken zucke ich zusammen, als mich jemand vorsichtig am Oberarm berührt. „Hey, alles gut." Es ist Niall, der vor mir steht und sich dann neben mich setzt. Ich nicke nur und lehne meinen Kopf gegen seine Schulter, bevor ich meine Augen wieder schließe.

Seit dem Nachmittag sitze ich hier im Wartezimmer und warte darauf, dass mir endlich jemand sagt, was mit Louis los ist. Bei der Untersuchung sollte ich den Raum verlassen, seitdem warte ich hier und muss irgendwann eingeschlafen sein. „Wie spät ist es?", frage ich und schaue zu Niall, der definitiv auch mal wacher aussah. „Halb zwölf. Ich habe Angelina eben noch zu einer Freundin von ihr gebracht. Ihre Eltern wissen Bescheid.", erklärt er und zieht meinen Kopf wieder an seinen Oberarm, als ich mich von ihm lösen will.

„Hast du schon was von Louis gehört?" Ich schüttle den Kopf. „Ich sollte den Raum verlassen, als sie ihn untersuchen wollten. Das war heute Nachmittag.", gähne ich und fahre mir durchs Gesicht. Ich möchte einfach nur wieder mit Louis nach Hause und dass es ihm gutgeht. „Hast du nicht nachgefragt?" Ich schüttle den Kopf. „Ich wollte nicht aufdringlich sein.", flüstere ich und hebe den Kopf, als eine Ärztin ins Wartezimmer kommt und sich umschaut. „Ist hier ein Harry?", fragt sie dann und kommt lächelnd auf mich zu, als ich mich räuspere und kurz meine Hand hebe. „Sind sie der Freund von Mr Tomlinson?" Ich nicke und setze mich etwas aufrechter hin.

„Kann ich zu ihm? Geht es ihm gut?" Beruhigend nickt sie und deutet aus dem Wartezimmer raus. Kurz schaue ich zu Niall, der beruhigend den Kopf schüttelt, mir jedoch hilft, mich hinzustellen. „Brauchen Sie einen Rollstuhl?", fragt die Ärztin mich, jedoch schüttle ich den Kopf und schaue ein letztes Mal zu Niall, der mir auf die Schulter klopft. „Bis gleich.", flüstere ich und folge der Ärztin durch die Gänge, bis wir vor einem Zimmer stehen bleiben. „Er hat was bekommen, was das Fieber senkt, daher kann es sein, dass er nicht ganz bei Sinnen ist.", erklärt sie mir, ehe sie die Tür öffnet und mir den Vortritt lässt.

Und dann sehe ich Louis, wie er in einem dieser Krankenbetten liegt und an die Decke starrt. „Wenn etwas ist, sagen Sie Bescheid." Ich nicke und warte, bis die Ärztin das Zimmer verlassen hat, bevor ich zu Louis ans Bett gehe und mich vorsichtig zu ihm setze. Die Krücken lehne ich gegen den Nachttisch. „Hey.", flüstere ich und nehme seine Hand vorsichtig in meine. Langsam dreht sich sein Kopf zu mir, bevor er von mir wegrutscht und auf die jetzt freie Seite deutet. „Wirklich?" Louis nickt und dreht sich auf die Seite, bevor er sich an mich kuschelt, als ich gerade eben liege. Jetzt mit definitiv weniger Fieber.

„Mein kleiner Otter.", murmelt er an meiner Halsbeuge und legt seinen Kopf schließlich an meine Brust. Grinsend schaue ich auf ihn hinab und schüttle amüsiert den Kopf. In diesem Fiebersenker muss definitiv etwas gewesen sein, aber irgendwie finde ich den Spitznamen nicht sonderlich schlecht. Eher einzigartig. „Wie geht es dir?", frage ich und fahre mit meiner Hand vorsichtig durch seine Haare, während ich in die andere wieder die von Louis nehme, da er meine losgelassen hat, bevor er sich auf die Seite gedreht hat. Er brummt nur als Antwort und zieht die Decke zwischen uns hervor, bevor er mich ebenfalls zudeckt. „Hab dich vermisst. Du warst nicht da.", murmelt er und atmet laut aus. „Ich war die ganze Zeit im Wartezimmer. Niall ist auch da, möchtest du ihn sehen?"

Louis schüttelt den Kopf und rutscht noch ein Stück an mich. „Ich habe nur eine Boxershorts an, so soll er mich nicht sehen.", entgegnet er nach einer Weile und legt seine Hand plötzlich so, dass sie an meinen Haaren ist. Die andere immer noch in meiner gefangen. „Aber ich darf dich so sehen?", frage ich grinsend nach und schließe die Augen, als er anfängt, mit meinen Haaren zu spielen. „Darfst du. Du weißt, wie ich mit Boxershorts aussehe, Niall nicht." Das ist ein Argument. Wenn auch kein gutes. „Außerdem mag ich dich viel lieber."

Mein Herz setzt für einen Moment aus, ehe es im nächsten doppelt so schnell weiter schlägt. So laut, dass ich es in meinen Ohren höre. Ist das eine kleine Liebeserklärung gewesen? „Harry?" Ich nicke und merke jetzt erst, wie Louis den Kopf in den Nacken gelegt hat und mich anschaut. „Du bist wirklich nicht mehr mit ihm zusammen?" Ich lächle und drücke seine Hand vorsichtig. „Ich bin nicht mehr mit Henry zusammen, versprochen. Das, was ich dir heute gesagt habe, das meine ich ernst. Ich weiß, es ist viel zu früh, aber wie lang kenne ich dich schon? Fast zehn Jahre. In diesen zehn Jahren bin ich diverse Stadien mit dir durchgegangen. Du warst mein bester Freund, ich habe Gefühle für dich aufgebaut und du warst mein erster Kuss. Wir haben miteinander gekuschelt, nur in Boxershorts nebeneinander geschlafen und..." Weiter komme ich mit dieser Aufzählung nicht, da mich die zartesten Lippen, die ich jemals gespürt habe, davon abhalten weiterzureden.

Louis lässt mich mit nur einem Kuss verstummen und alles in mir explodieren. Dieser Kuss fühlt sich so verdammt anders an, als die, die ich ihm diese Nacht geklaut habe. Weniger verboten, sondern gewollt. Seine zarten Lippen liegen sanft auf meinen und lösen sich nur wenige Zentimeter, um im nächsten Moment wieder auf meinen zu liegen.

„Kriege ich dich so immer zum Verstummen?", will er kichernd wissen und versteckt seinen Kopf in meiner Halsbeuge. „Wahrscheinlich schon." Ich weiß nicht, wo meine Stimme geblieben ist, aber definitiv ist sie nicht mehr bei mir. Ich kriege nur noch ein Flüstern heraus, welches sich viel zu kratzig anhört. Und das nur, weil Louis mich mit einem Kuss zum Schweigen gebracht hat. Nicht ich habe ihn geküsst, sondern er mich. „Das muss ich mir merken." Er gähnt laut und atmet dann leise aus. Muss er definitiv, aber was er noch dringender muss, ist schlafen. Ich will, dass es ihm wieder besser geht und wir gemeinsam unsere Zeit verbringen. Nicht hier im Krankenhaus, sondern draußen.

„Schlaf gut.", flüstere ich also nur in seine Haare und lehne mich gegen das ungemütliche Kopfkissen. „Du auch, mein Otter." Ich höre ihn noch leise kichern, bevor er sich ein letztes Mal anders legt und mir einen Kuss auf den Hals haucht. Danach kommt nichts mehr. Ich nutze die Zeit, ihn lächelnd zu betrachten, bis er vollends eingeschlafen ist und es sich auf mir bequem macht. Stören tut es mich nicht, ich genieße unsere Zweisamkeit, bei der Louis endlich keine Angst mehr hat, zwischen Henry und mir zu stehen. Denn das gibt es nicht mehr.

Ich hoffe, Louis in naher Zukunft meinen Freund nennen zu dürfen. Denn ich liebe es, meine Zeit mit ihm zu verbringen und mit ihm zu kuscheln. Das habe ich schon immer an unserer Freundschaft bewundert. Dass wir uns nie Gedanken über andere gemacht und einfach durchgezogen haben, was uns Spaß gemacht hat. Wir konnten schon immer über alles reden und auch, wenn es sich jetzt noch nicht so wie damals anfühlt, hoffe ich, dass wir uns gegenseitig nicht ganz verloren haben.

Ich möchte ihn als meinen besten Freund nicht verlieren, aber ich möchte ihn nunmal auch als so viel mehr. Als die Person, die abends auf mich wartet, wenn ich nach Hause komme, oder die mir einfach nur zuhört, wenn ich von meinem Tag spreche. Ich möchte von ihm geliebt werden und von niemand anderem sonst. Und im besten Fall möchte ich sogar mit Louis alt werden.

Da ist der erste Spitzname. Ein kleiner Otter🦦
Und nebenbei mal eine kleine, süße Liebeserklärung:)

Was haltet ihr von dem Verlauf der Story?

him. He's the one that I adoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt