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Heute

🅷🅰🆁🆁🆈

„Bambi!" Ich zucke zusammen und verliere beinahe das Gleichgewicht, fange mich jedoch schnell wieder und balanciere mich mit meinen Armen aus. „Sie sind nicht bei der Sache. Konzentrieren Sie sich hier drauf. Auf Sie und Ihren Körper." Ich nicke schnell und murmle eine leise Entschuldigung, bevor ich mich auf den Boden setze und für einen Moment die Augen schließe.

Meine Physiotherapeutin und ich sind vor über anderthalb Stunden in das Fitnessstudio in Louis' Keller gegangen und ich muss sagen, dass ich erstaunt bin. Ich weiß zwar noch immer nicht, was Louis macht, dass er sich das alles hier leisten kann aber ich bin begeistert. Seine Wohnung ist wunderschön. Ich hätte meine Räume wahrscheinlich nie so einrichten können. Aber vielleicht hat Louis über die Jahre auch einfach nur Geschmack bekommen. Was gegen meine Schwester spricht, aber vielleicht hat er sich geändert und Geschmack bekommen. Und jetzt bin ich hier, in dem beinahe, Fitnessstudio, in dem Haus meines besten Freundes, in welchem die Anwohner einen exklusiven Zutritt genießen können.

Wortlos hält Colonel Hawkins mir meine Wasserflasche hin, bevor sie sich neben mich kniet und eine Hand auf meine Schulter legt. „Eine Pause?", fragt sie und lächelt mich etwas sanfter als eben noch an. Jetzt ist sie nicht mehr meine Ärztin, sondern eine Kameradin, wenn auch mit einem viel höheren Dienstrang. Ich nicke und schaue auf meine Beine. Louis hat mit vorhin eine kurze Jogginghose gegeben, worüber wir beide nicht nachgedacht haben.

Ich bin seit zwei Tagen bei Louis, seitdem hat er mich immer nur in einer langen Jogginghose gesehen, vorhin das erste Mal mit nur einem Bein. Und er hat geweint. Nicht auffällig, aber dennoch habe ich die Tränen gesehen, die er verstecken wollte und danach ziemlich schnell auf die Toilette musste. Über meinem linken Oberschenkel trage ich eine Art Strumpf, sodass man den Stumpf nicht sehen muss. Denn dafür bin ich noch nicht bereit. Ich weiß, dass von meinem Bein nur noch mein Oberschenkel existiert. Ich habe kein linkes Knie mehr und auch keinen Unterschenkel. Einen Fuß erst recht nicht.

„Haben Sie mit ihm darüber gesprochen?", fragt Colonel Hawkins und zieht die Hose an meinem Oberschenkel ein wenig hoch, bevor sie diesen abtastet. „Mit wem über was?", frage ich und lege mich flach auf den Boden, damit ich mir das nicht angucken muss. Ich finde es unangenehm, am Stumpf berührt zu werden und doch weiß ich, dass es notwendig ist. Die Schwellung muss so langsam verschwinden, sonst können wir nicht mit der Prothese anfangen. „Mit dem Mann, bei dem Sie wohnen, Louis?" Ich nicke, bevor ich den Kopf schüttle.

„Worüber sollte ich mit ihm gesprochen haben?", will ich wissen und entziehe ihr mein Bein, als sie an die Narbe kommt. Ich habe noch einen ziemlichen Wundschmerz, trotz der Tabletten, obwohl die ziemlich stark dosiert sind. „Probieren Sie Wärme, das soll den Schmerz lindern und die Schwellung tritt zurück." Ich nicke und ziehe das Hosenbein etwas runter, sodass man den Strumpf nicht mehr ganz so sehr sieht. „Auf der Krankenstation, Sie haben öfters nach ihm gerufen. Und Henry ist er nicht." Sie war da, als ich auf der Krankenstation lag und dort darauf gewartet habe, endlich wieder aus dem Bett zu kommen?

„Louis und ich kennen uns aus der Schule. Wir waren sieben Jahre lang beste Freunde. Er ist... mein bester Freund." Ich räuspere mich und zucke mit den Schultern. Colonel Hawkins hat mit Henry zusammen gedient, als er im ersten Jahr war, jetzt ist er seit fünf Jahren im Dienst. „Und Ihr Freund hat kein Problem damit, dass Sie diese Woche bei Louis sind?" Ich zucke mit den Schultern und drehe mich um, als die Tür geöffnet wird und ein Mann im Alter meiner Eltern in den Raum tritt. „Sie müssen die neuen Nachbarn aus der 3 sein, nicht? Ich bin John, schön Sie kennenzulernen!"

him. He's the one that I adoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt