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Heute

🅻🅾🆄🅸🆂

Als Harry und ich nach einem Moment ebenfalls auf die Dachterrasse gehen und uns seinen Freunden schräg gegenüber auf die Couch setzen, ziehe ich ihn so, dass er mit dem Rücken an der Armlehne sitzt und seine Beine auf meine Oberschenkel legen kann.

Ich rutsche noch etwas näher an ihn und streiche über seinen linken Oberschenkel, bevor ich seine kurze Hose am Bein etwas hochschiebe und über den Bund des Strumpfes fahre. „Wann musst du wieder ins Krankenhaus?", will ich leise wissen und lege das Shirt, welches ich mitgebracht habe, auf seinen Schoß. „Montag holt Colonel Hawkins mich ab. Wenn die Prothese passt, kann ich sie mitnehmen, aber ich habe bedenken. Ich habe das Gleichgewicht noch nicht.", murmelt Harry, wobei ich direkt raushöre, dass er nicht stolz auf sich ist und es viel besser machen möchte. „Du schaffst das, setz dich nicht so sehr unter Druck." Lächelnd schaue ich ihn an und beobachte ihn, wie er sich das hellblaue Shirt anzieht und sich währenddessen seine Muskeln bewegen.

„Danke." Ich drücke seinen Oberschenkel vorsichtig und ziehe dann diese nervige Socke aus. Ich würde davon Juckreiz bekommen, Harry trägt sie so oft wie möglich. „Kommst du gut zurecht?", klinkt sich Maxwell ein und schaut Harry lächelnd an, während er auf seinen Stumpf deutet. Wenn auch sehr vorsichtig. „Louis ist eine immense Stütze für mich. Es gibt Tage, an denen würde ich am liebsten im Bett bleiben und nichts machen, aber dann kommt er und scheucht mich aus dem Schlafzimmer, rollt die Yogamatte aus und macht so lange Übungen mit mir, bis ich kurz davor bin, ihn durch die Wohnung zu jagen. Ohne ihn wäre ich noch nicht so weit. Das sagt Colonel Hawkins auch. Meine Fortschritte waren anfangs mangelhaft, bis ich hier bei Louis eingezogen bin. Nur das mit dem Gleichgewicht stört sie noch. Mich auch." Lächelnd höre ich Harry dabei zu und fange an, seinen Oberschenkel zu massieren. Das ist mir in den letzten Monaten immer wieder unbewusst passiert.

Am Anfang war es Harry noch unangenehm und teilweise hatte er auch Schmerzen, aber jetzt genießt er es eher, als sich darüber zu beschweren. „Inwiefern Gleichgewicht?" Joshua holt aus der mitgebrachten Tasche das Sixpack Bier heraus und holt sich eine Dose heraus. Maxwell ebenfalls, wonach sie mir auch eine Dose hinhalten, ich jedoch ablehne. Ich halte mich zwar nicht immer an die Altersangabe, aber mir ist heute nicht nach Alkohol.

„Sie meinte, dass ich nach einem halben Jahr eigentlich schon etwas sicherer stehen sollte. Mit den Krücken kann ich ein wenig sicherer laufen, aber beim Stehen ohne Hilfsmittel kippe ich nach wenigen Sekunden um." Ich stimme Harry nickend zu und löse meine Hand von ihm, als er zuckt. „Alles gut, das war nichts." Prüfend schaue ich ihn für einen Moment noch an, bevor ich meine Hand wieder auf seinen Oberschenkel lege und seine Freunde anschaue.

„Dann mach mal schön weiter mit deiner Physiotherapie und im Dezember zeigst du dann allen, wie toll du mit deiner Prothese rumlaufen kannst." Harry lacht leise und nickt dabei. „Was ist im Dezember?", frage ich in die Runde und schaue schließlich zu Harry, der meine Hand in seine nimmt.

Maxwell und Joshua schauen sich für einen Moment an, bevor Maxwell anfängt zu sprechen. „Im Winter haben wir immer ein Weihnachtsfest. Ihr beide müsst unbedingt kommen. Dann lernst du die anderen kennen. Bambi und Feline, das wird das Highlight." Harry wird rot, während ich mir durch die Haare fahre.

„Erstens: ich bin alles andere als weiblich, also bitte ich um einen männlichen Namen. Zweitens: ihr müsst mir unbedingt die Story hinter dem Spitznamen sagen. Mein Spitzname für Harry hat zumindest eine süße Bedeutung.", lache ich und ziehe Harrys Hand zu meinem Mund, um seinen Handrücken zu küssen. „Wie nennst du ihn? Baby? Schatz? Darling?" Ich schüttle den Kopf und gähne leise.

Und dann fällt mir Harrys Spitzname nicht mehr ein. Etwas mit O... oder mit U?

„Lou?" Mein Kopf schnellt zu Harry, der mich lächelnd anschaut und meine Hand drückt. „Otter!" Ich atme erleichtert aus, als mir der Name nach einem kurzen Moment wieder einfällt. Wie konnte ich den Namen bitte vergessen? Meine schwitzige Hand streiche ich an meiner Hose trocken und löse meine andere Hand aus der von Harry, um mit ein Glas Wasser einzuschütten und einen großen Schluck zu trinken.

„Du nennst ihn Otter?" Joshua lächelt mich an und nippt dann von seinem Bier. „Ja, als ich im Krankenhaus lag, war ich ein wenig zu zugedröhnt. Aber Harry war da und hat meine Hand in seine genommen und sie die ganze Zeit nicht losgelassen. Das machen Otter auch immer. Meistens nachts, um nicht auf dem Wasser wegzutreiben. Und seine Haare waren damals so dick wie die eines Otters. Ich hatte zwar noch nie einen in der Hand, aber auf Bildern sind Otter niedlich, Harry auch. Und sie suchen viel Körperkontakt, er auch.", erkläre ich und schaue zu Harry, der rote Wangen bekommen hat und unbewusst nach meiner Hand gegriffen hat.

„Wie gesagt, mein kleiner Otter.", murmle ich und lehne mich zu ihm, um einen Kuss auf seine Lippen zu hauchen. „Soll ich dich auch blamieren, Dorie?" Er nuschelt meinen Spitznamen dicht an meinem Ohr, worauf ich meinen Kopf zurückziehe und über seine Wange lecke. „Machst du nicht, Harry. Ich habe die Fotos von dir, du nicht.", drohe ich, auch wenn es unnötig ist. Ich habe nur hinreißende Bilder und Videos von ihm, da ist nichts peinliches dran. Schade manchmal.

„Ich glaube, mit Louis hast du einen besseren Fang gemacht, als mit Henry. Henry ist zu streng dafür. Er war nie richtig da. Ihr beide, wenn das so weiter geht, habe ich Angst um meine Träume. Ich möchte in der Nacht nicht aufwachen, weil ich von euch beiden geträumt habe.", nuschelt Maxwell und schüttelt den Kopf, worauf ich an Niall denken muss. Er hat wahrscheinlich genau diese Träume nachts von uns beiden, wie wir auf dieser Yogamatte lagen.

Was Niall nicht weiß, wir haben tatsächlich später auf der Yogamatte miteinander geschlafen. Und es war fantastisch. Auch wenn ich den Tag danach Muskelkater hatte.

„Kommt einfach nicht so in die Wohnung, ohne vorher geklingelt zu haben.", grinst Harry und deutet mir still an, dass ich meinen Kopf auf seine Brust legen soll. Dafür lege ich mich auf die Sitzfläche und lege mich seitlich zwischen Harry, der seine Beine etwas gespreizt hat und eine Hand unter meinem Shirt versteckt. „Ihr wurdet schon erwischt?" Maxwell lacht laut auf und schüttelt amüsiert den Kopf. „Von einem gemeinsamen Freund. Er hat Louis' Wohnungsschlüssel und war ziemlich überrascht, uns so zu sehen. Zu dem Zeitpunkt hat das zwischen uns erst angefangen."

Ich nicke zustimmend und lege den Kopf etwas in den Nacken, um Harry anschauen zu können. „Du lenkst übrigens vom Thema ab, Harry. Wieso Bambi?" Er seufzt und schaut dann zu seinen Freunden, bevor er wehmütig nickt und die Augen zukneift. Als würde er so aus der Situation flüchten können. Aber zu spät, ich werde das Geheimnis um seinen Spitznamen heute erfahren.

him. He's the one that I adoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt