Mein Herz rast, meine Hände zittern und mein Atem beschleunigt sich von Atemzug zu Atemzug.
Mein Blick gleitet zu meiner Hand in der ich mein Mikro halte und zu der Gitarre, die um mich hängt.
Nur Dumpf höre ich die Geräusche, welche von vor der Bühne kommen. Es ist, als wäre ich in einem Tunnel, ganz alleine und die Geräusche, welche vom Festivalgelände kommen hören sich nur nach einem Rauschen an. So als hätte das Radio im Auto kein Empfang mehr.Mein Blick hebt sich wieder, als sich eine Hand auf meine Schulter legt. Den Anblick der Treppen meide ich und schaue sofort zu der Person neben mir. „Dein erstes Lied spielt, du kannst jetzt auf dir Bühne.", erklärt er in einem gebrochenen Englisch. Ich nicke dankbar und warte noch kurz, bis dass ich auf die Bühne stürme.
Tief Atme ich durch und traue mich den Blick zu den Treppen zu richten, die mich auf die Bühne bringen. So lange habe ich auf diesen Moment gewartet. Den Moment in dem ich vor Aufregung und Vorfreude am liebsten auf die Toilette gehen würde, aber nur noch wenige Augenblicke bleiben bis dass ich auf der Bühne sein muss.
Ein weiterer Atemzug und das dumpfe Ausblenden der Geräusche um mich verblasst. Ganz klar höre ich nun die freudigen und Aufgeregten schreie vom Publikum, und das für mich. Eine kleine deutsche Musikerin, die seit Ewigkeiten nicht mehr auf der Bühne stand und die hier in Finnland keiner kannte. Da war ich mir sicher.
Nur wenige Takte vor meinem Einsatz, sprinte ich die Treppen hoch und renne auf die Bühne. Der Anblick auf das Gelände lässt meinen Atem kurz stocken. Die Fläche ist riesig und voll besetzt. Es gibt gefühlt kein Platz mehr zwischen den Menschen und alle springen zu der Melodie, während ich sie dazu animiere.
Der Lyrics des ersten Songs startet und die Angst, dass meine Stimme sich einfach denkt - Nö, heute nicht. - verschwindet ebenfalls. Wie man das Gefühl auf der Bühne beschreiben kann? Es geht nicht. Diese Gefühle, die ich in jedem Moment auf der Bühne verspüre sind einfach nur eine andere Welt, eine Art Traum, in der sich alles perfekt und am richtigen Platz anfühlt.
Vielleicht kann man es so sehen wie den ersten Kuss, wenn man wirklich verliebt ist. Das Gefühl von einem Kribbeln im ganzen Körper und doch ist, auch dies unbeschreiblich.
Doch ein Kuss ist nur ein Moment, ein Bruchteil einer Sekunde. Er dauert nur für kurze Zeit an, während ein Konzert um einiges länger andauert. Und dieses Gefühl bleibt bestehen. Dieses Kribbeln spürt man die ganze Zeit, wenn man auf der Bühne steht. Es bleibt einfach unbeschreiblich.
Nach einer kurzen Begrüßung nach dem ersten Song, startet auch schon der nächste. Mein Blick schweift während meines Gitarren Solos bei der Bridge über die Massen. Egal wie unbekannt man war, sie feierten, und versuchten so gut mitzusingen wie es ging. Mein Lächeln auf den Lippen wurde mir einem Mal um einiges größer, als ich in der vordersten Reihe ein Teenager Mädchen sehe, die ein Pappschild hochhält mit einem Vers aus meinem Lied und darunter „Shadow Hearts" stehend.
Anscheinend kennt mich hier doch jemand.Kurz Knie ich mich auf die Bühne und baue einen kurzen Augenkontakt mit dem Mädchen auf, was sie zum schreien bringt. Freudig stehe ich wieder auf und lasse meinen Blick erneut über die Massen schweifen.
Mit einem Mal stockt mir der Atem. Es ist nur ein Anblick der mich für den Bruchteil einer Sekunde stocken lässt. Es hätte mir klar sein müssen, doch trotzdem bin ich nicht darauf vorbereitet.
Hinter allen Massen laufen sechs junge Männer in Richtung des Backstage Bereiches. Soweit ich erkennen kann unterhalten sie sich miteinander, doch als hätten sie meine Gedanken gehört drehen zwei von ihnen den Kopf zur Bühne, direkt zu mir.
Meinen Schock versuche ich mir nicht anmerken zu lassen und singe wie gewohnt weiter. Wieder erscheint mir ein unwohles Gefühl im Magen, als ich sehe, wie einer der Männer stehen bleibt und einen anscheinend einen genaueren Blick auf die Bühne wirft.
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Died enough for You [Joel Hokka FF] (German)
Fanfiction»Du verstehst es nicht Niko. Ich habe es mir geschworen. Ich habe mir geschworen ihn zu hassen.« Nur ein Augenblick, eine Entscheidung, ein Fehler, kann die Welt eines Einzigen verändern. Ins Glück oder ins Unglück stürzen. Eine Welt, die scheint a...