Am liebsten wäre ich einfach wieder gegangen, hätte so getan, als wäre es nicht passiert, doch in dem Moment, in dem ich die Tür geöffnet habe, bin ich wie eingefroren. „Hilja.", es ist nur ein Säuseln, welches aus seinem Mund kommt; kaum zu hören und schwach. Mit seinem Arm lehnt er an dem Türrahmen und stützt sich an diesem, so wie es aussieht, mit seinem ganzen Gewicht ab. Irgendetwas stimmte nicht.
Unsicher schwankt er auf seinen Beinen hin und her und in jedem Moment habe ich Angst, dass er einfach umkippt und sein Gleichgewicht nicht mehr halten kann. Das Letzte, was ich will, ist ihn in meine Wohnung zu lassen, ich will nicht mehr Zeit mit ihm verbringen, als ich muss, doch was ich auch nicht kann, ist ihn genauso wieder nach Hause zu schicken. Wie auch immer er hierhergekommen ist, so sollte er auf jeden Fall nicht mehr zurück.
Der starke Alkoholgeruch steigt mir trotz dem gewissen Abstand, der zwischen uns herrscht, in meine Nase und brennt sich in dieser ein. „Joel was tust du hier?", kaum wage ich es mich, diese Worte auszusprechen, doch irgendetwas muss ich sagen. Ansonsten, würde die komische Stille die ganze Situation nur noch unangenehmer machen. „Es tut... tut... mir lei- Leid.", nur ein undeutliches Lallen verlässt seine Lippen. Immer wieder bricht er ab und fängt wieder an.
Selbst seinen Kopf schafft er nicht wirklich statisch an einem Platz zu halten, sodass er immer wieder abfällt und Joel droht umzukippen. „I- Ich wol... wollte, di- dich", sein Stottern stoppt, als er mit einem Mal nach vorne stolpert und droht nun wirklich umzukippen. Aus Reflex stelle ich mich so vor ihn, dass er nicht weit fällt, sondern nach nur wenigen Zentimetern in meinen Armen landet. „Woah. Joel ganz ruhig. Du bist sowas von durch.", sein Kopf lehnt nun an meiner Schulter, während ich meine Arme um seinen Rücken liegen habe und sanft über diesen streiche.
Aus jeder einzelnen Pore seines Körpers entweicht der starke Geruch des Alkohols, welcher sich nun noch mehr in meine Nase beißt. So kann ich ihn wirklich nicht mehr nach Hause schicken. Er konnte gerade so auf seinen Beinen stehen und selbst das stellt sich jetzt als sehr schwierig heraus. Niemals schafft er den Weg nach Hause, vorher wird er überfahren oder fällt auf dem Gehweg in Ohnmacht.
Irgendwie hieve ich den großen blonden Finnen hoch und lege seinen Arm um meine Schulter, sodass er sich an mir abstützen kann. Mein Blick schweift zum Wohnzimmer und den zwei Couchen. Auf die größere würde er passen, dafür ist sie groß genug. Dennoch zögere ich zu der Couch zu gehen. „Lass mich ruhig auf dem Sofa schlafen.", okay, das geht nun wirklich zu weit. Wie kann es sein, dass dieser Typ selbst im stockbesoffenen Zustand meine Gedanken lesen kann. Nüchtern, in Ordnung, aber Stockbesoffen? Niemals!
Widerwillig schüttel ich den Kopf und kehre in den kleinen Gang zum Schlafzimmer um. „Nein, bestimmt nicht. Du brauchst Schlaf und das Schlafzimmer ist näher am Bad.", bemerke ich und füge noch hinzu, „Außerdem bin ich jetzt sowieso wach, dann bin lieber ich im Wohnzimmer, als dass du dich nicht ausruhen kannst.". Mit meinen Worten, gehe ich direkt in die Richtung des Raumes, aus dem ich gerade eben erst gekommen war.
Zu meinem Glück, rafft auch Joel sich ein wenig auf und versucht zumindest teilweise, ohne viel von meiner Hilfe zu benutzen, zu laufen. „Wie viel hast du getrunken?", die Frage sollte eigentlich nicht laut ausgesprochen werden, aber da ich bekanntlich nicht gerade gut darin bin, stumm nachzudenken, spreche ich sie direkt aus. „Keine Ahnung.", murmelt Joel und verliert wieder ein wenig mehr das Gleichgewicht. „Okay bessere Frage, wann hast du angefangen zu trinken?", stelle ich meine Frage um, während ich Joel auf meinem Bett absetzte.
Erschöpft setzt er seine Hände neben sich aufs Bett, um mehr Stabilität zu bekommen. „Zählen die Biere, als wir zusammengesessen haben?", fragt er lallend. Sofort reiße ich meine Augen auf. „Warte willst du mir gerade sagen, dass du noch nicht geschlafen hast und die ganze Nacht durchgetrunken hast?!", erschrocken schaue ich auf die Uhr um sicherzugehen, dass ich gerade eben die richtige Uhrzeit gesehen habe. Vorsichtig nickt Joel, woraufhin ich ihn nur noch geschockter ansehe. „Hasst du mich jetzt?"
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Died enough for You [Joel Hokka FF] (German)
Fanfiction»Du verstehst es nicht Niko. Ich habe es mir geschworen. Ich habe mir geschworen ihn zu hassen.« Nur ein Augenblick, eine Entscheidung, ein Fehler, kann die Welt eines Einzigen verändern. Ins Glück oder ins Unglück stürzen. Eine Welt, die scheint a...