Mit der Zeit, in der wir gemeinsam in dem Zelt der Jungs sitzen, wird der Alkoholkonsum größer. Die ersten "Bier-Ex-Duelle" wurden zwischen Joel und Joonas ausgetragen, in der zweiten Runde ist Niko eingestiegen und auch ich habe mich zu einem Duell gegen Joonas überreden lassen. Dieses habe ich dann auch mit Abstand verloren, aber darum ging es eigentlich gar nicht. Für mich zumindest nicht, doch der blond gelockte Gitarrist freute sich, als hätte er im Lotto gewonnen.
Nach und nach fühle ich mich auch wieder mehr unter menschlichen Wesen, da auch die Jungs sich allmählich Pullis anziehen. Jetzt fühle ich mich nicht mehr ganz wie eine deutsche Kartoffel, die keine Kälte abhaben kann. Naja zumindest fast, denn wenn ich meinen Blick zu meinem Gegenüber wende, bekomme ich immer wieder aufs Neue einen Kälteschock. Denn der Finne sitzt noch immer im Top am Tisch und unterhält sich mit den anderen.
Nur ab und zu ertappt er mich, wie ich meinen Blick auf ihn liegen habe, seinen Gesichtsausdruck kann ich dabei allerdings nicht deuten. Zum einen wirkt er emotionslos, doch anderseits bemerke ich eine Art Grinsen, was jedoch nicht freundlich wie gemein zu sein scheint.
„Hilja du hast doch deine Gitarre dabei, was hältst du von einem kleinen Konzert für uns.", schlägt Niko vor und deutet auf meine Gitarre, welche, an dem Tisch lehnt. „Die Jungs haben dich ja gar nicht auf der Bühne bemerkt.", fügt er noch hinzu um mir weniger Gründe zu geben, gegen ein Konzert zu sprechen. „Wenn ich jetzt nein sage, wird das vermutlich eh nichts bringen oder?". Schnell schüttelt er seinen Kopf, wobei seine langen braunen Haare durch die Luft gewirbelt werden. Damit bestätigt er meine Aussage, wodurch ich gar nicht erst beginne zu diskutieren, meine Gitarre in meine Hand nehme und mein kleines Plektrum aus meiner Hosentasche hole.
„Was soll ich spielen?", frage ich in die Runde, da ich ehrlich keine Ahnung habe, was ich spielen soll. „Kannst du eins von unseren Liedern?", fragt Joonas, woraufhin ich nicke. „Na dann spiel eins von denen.", bestätigt Olli die Idee des Gitarristen. „Welches?", auf die Frage waren die Jungs nicht vorbereitet, das sagten ihre Blicke ganz eindeutig. „Wie wäre es mit 'Over my dead Body'", schlägt Joel als erster vor.
In seinem Gesicht erkenne ich eine Art von Herausforderungen. Ich weiß, dass das eins von Joels Lieblingsliedern ist, weshalb er hohe Erwartungen an mich stellt dieses Lied zu spielen. Kurz gebe ich ihm ein Zucken mit meinem Mundwinkel, um ihm zu zeigen, dass ich seine Herausforderung annehme und beginne dann mit den ersten Tönen des Liedes.
Es dauert nicht lange, bis dass ich alle mit der Gitarre und meiner Stimme in meinen Bann gezogen habe und sie mir Unterstützung durch das Trommeln auf den Tisch oder kleinen Hintergrundstimmen bei den Lyrics geben. Alle, bis auf Joel.
Dieser sitzt weiterhin beinahe regungslos auf der Bank und sieht mit seinen hellblauen Augen zu mir. Doch wie schon erwähnt nur beinahe regungslos. Auch wenn er es nur unauffällig und leise macht, bemerke ich, wie er mit dem Fuß im Takt mitwippt. Er wollte es zwar nicht zeigen, aber auch ihm gefiel meine kleine Darbietung.
Nach den letzten Tönen, richte ich meinen Blick direkt zu seinem, zucke kurz mit meiner Augenbraue und grinse auf eine Weise, die ihm zeigt, dass ich genau weiß, dass ich seine kleine Herausforderung gewonnen habe.
„Wow also dein Talent hast du auf jeden Fall nicht verloren.", freut Joonas sich und leitet einen Applaus ein. Auch die vier anderen Jungs klatschen, woraufhin ich ein wenig beschämt nach unten schaue. „Wenn ihr das meint.", nuschel ich und streiche mir meine blonden Locken hinter die Ohren.
Die Zeit, in der wir über alles Mögliche reden, vergeht und mit der Zeit meint meine Blase sich zu melden müssen. Leise flüstere ich Niko zu, wo ich denn die Toilette finden würde, woraufhin er aufsteht und mich zu dieser führt.
DU LIEST GERADE
Died enough for You [Joel Hokka FF] (German)
Fanfiction»Du verstehst es nicht Niko. Ich habe es mir geschworen. Ich habe mir geschworen ihn zu hassen.« Nur ein Augenblick, eine Entscheidung, ein Fehler, kann die Welt eines Einzigen verändern. Ins Glück oder ins Unglück stürzen. Eine Welt, die scheint a...