Seine türkisenen Augen starten mich an. „Und...?", erneut schafft er es nicht in einen ganzen Satz zu sprechen. „Ja es ist scheiße. Keno, das ist genau das, was ich nicht wollte! Ich habe mir vorgenommen neu zu starten und mich nicht mit der Vergangenheit auseinander zu setzen.", schnell vergrabe ich mein Gesicht in meinen Händen.
Keno ist die erste Person, der ich davon erzähle und das fühlt sich gut an. Endlich habe ich jemanden, mit dem ich alles besprechen kann. Ich wusste, dass ich es ihm erzählen würde, wir sind seit klein auf Freunde und Nachbarn, naja waren wir zumindest, bis dass ich umgezogen bin.
„Lia, wieso lässt du es dann nicht? Du findest auch andere Freunde. Sag ab und lass ihn in der Vergangenheit.", seine Stimme ist mitfühlend, doch seine Worte bringen nicht viel. „Das kann ich nicht. Seit einem Monat suche ich nach Leuten, mit denen ich abhängen kann. Meine Nachbarn sind entweder um einiges älter als ich oder nicht gerade sympathisch. Die Jungs haben mich wieder von Beginn an aufgenommen, sie haben mir heute Morgen sogar Frühstück zum Auto gebracht. Es wäre unfair den anderen gegenüber, wenn ich mich nur wegen Joel von ihnen abwende.", erkläre ich meinen Konflikt mit mir selbst.
Keno nickt verständlich, als ich wieder auf den Bildschirm schaue. „Du hast es aber schonmal geta-", weiter kommt er nicht, da ich ihn sofort unterbreche: „Du weißt genau, dass es nicht nur wegen einer Person war. Es war das, Dorf, die Stadt. Corona und noch so viel mehr. Hier wäre es wirklich nur Joel." - „Und jetzt?", seine Stimme ist ruhig. Noch immer mitfühlend. „Ich weiß es nicht. Ich will doch einfach nur glücklich sein. Einmal.", langsam kommen mir die Tränen und wieder vergrabe ich mein Gesicht in meinen Händen.
Ich höre Kenos Atem durch das Handy und mit einem Mal wünsche ich mir nichts mehr, als bei ihm in den Armen zu liegen und seine Nähe zu spüren. Etwas, was ich noch nie gefühlt habe. Heimweh, nach meinem besten Freund. „Und das kannst du nicht, wenn du bei ihm bist?", bei seinen Worten richte ich meinen Blick wieder auf. „Du weißt, was ich mir geschworen habe.", meine Stimme zittert. „Und daran kann man nichts mehr ändern? Es sind sechs Jahre vergangen, vielleicht hat er...", wieder unterbreche ich ihn: „Nein, er hat sich nicht verändert. Er spielt seine Spiele.".
Das Telefonat dauert noch ein paar Minuten, bis dass mir auffällt, dass ich mich mal so langsam umziehen sollte. Keno wünscht mir noch viel Spaß und sagt, dass ich ihn jederzeit anrufen kann.
Schnell ziehe ich mich um und ändere mein Stage-Outfit, zu einer schwarzen Jeans und einem roten T-Shirt. Darüber ziehe ich mir noch den schwarzen Bandpulli an. Meine Haare lasse ich offen und die Schminke vom Auftritt wechsle ich durch ein leichtes natürliches Makeup, welches beinahe nicht zu sehen ist.
Ich steige in mein Auto ein, für das ich mich nach ein wenig Überlegen entschieden habe. Somit hätte ich einen Grund, dass ich vielleicht nicht so viel trinken sollte und somit morgen mit einem Kater aufwache. Gerade als ich mein Navi auf das Restaurant einstellen möchte, kommt mir genau der Gedanke, den ich vermeiden wollte. Ich hatte keine Ahnung wo das Restaurant liegt.
Widerwillig hole ich mein Handy heraus und öffne WhatsApp. Bevor ich auf seinen Chat klicke zögere ich noch einmal, doch gebe dann nach. Es war meine einzige Chance um zu den Jungs zu kommen.
Pünktlich um 20 vor sechs fahre ich los und komme überpünktlich um acht vor sechs, an dem Restaurant, an.
Mein Auto Parke ich an dem naheliegendem Parkplatz und trete aus dem Auto heraus. Die Kälte überkommt mich, wodurch ich mich einmal mehr in meine Jacke kuschle und mich vor den Eingang stelle.Als erstes kommt Tommi an, der anscheinend mit Olli ein Taxi genommen hat. Die beiden begrüßen mich mit einer Umarmung und wir beginnen zu quatschen. Der nächste ist Aleksi, als er ebenfalls aus einem Taxi steigt, streicht er sich kurz durch seine schwarzen Haare und kommt dann zu uns. Ein weiteres Taxi fährt vor und langsam bereue ich es mit dem Auto hergekommen zu sein, wenn alle mit dem Taxi kommen, habe ich schon eine Ahnung, wie der Abend enden wird.
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Died enough for You [Joel Hokka FF] (German)
Fanfiction»Du verstehst es nicht Niko. Ich habe es mir geschworen. Ich habe mir geschworen ihn zu hassen.« Nur ein Augenblick, eine Entscheidung, ein Fehler, kann die Welt eines Einzigen verändern. Ins Glück oder ins Unglück stürzen. Eine Welt, die scheint a...