Pov. Hilja
„Was machst du denn hier?", meine Frage gilt dem blonden Lockenkopf mit Sonnenbrille, der vor mir im Treppenhaus steht. Grinsend falle ich in eine Umarmung, die er freundlich erwidert. „Naja, jetzt wo ich weiß, dass du hier wohnst, habe ich mir gedacht, komme ich einfach mal vorbei.", lacht er und streicht mir liebevoll über den Rücken.
Als wir uns aus der Umarmung lösen, lass ich ihn in meine eher unordentliche Wohnung eintreten. „Sorry, habe nicht mit Besuch gerechnet, daher ist es etwas unordentlich.", bemerke ich, als er sich vorsichtig durch meine Wohnung tastet. Mit einem Lächeln dreht er sich zu mir um. „Mach dir darüber keine Sorgen. Meine Wohnung sieht vermutlich aufgeräumt schlimmer aus, als deine gerade.", lacht er daraufhin.
Lachend gehe ich kurz in die Küche und hole zwei Flaschen Fassbrause aus dem Kühlschrank und gehe dann wieder zu Joonas, der mittlerweile vor meiner Couch und dem Wohnzimmertisch steht. „Habe auch kein Bier hier. Ich hoffe Fassbrause ist auch in Ordnung.", entschuldige ich mich erneut für etwas, für das ich eigentlich nichts kann, aber wieso nicht einfach mal entschuldigen oder?
Joonas Aufmerksamkeit liegt jedoch auf etwas komplett anderem. Sein Blick liegt auf dem Wohnzimmertisch, auf den Massen an losen Blättern liegen, auf denen ich Notizen zu Noten, Lyrics und Ideen für das Cover gemacht habe. Vorsichtig nimmt er eins der Blätter in seine Hände und schaut für einen Bruchteil einer Sekunde darauf. Dann wendet sich sein Blick zu mir. „Sind das Noten für eins deiner Lieder?", und das ist der Moment, in dem ich bereue ihm die Tür geöffnet zu haben und ihn innerlich auch ein wenig dafür verfluchte, dass er einfach ohne Vorwarnung zu mir gekommen ist.
Dieses Projekt, an dem ich nun seit knapp zwei Tagen durchgängig gearbeitet habe, wenn man die knapp sechs Stunden Schlaf pro Nacht nicht beachtet, wollte ich eigentlich für mich behalten. Die letzten zwei Tage bin ich vollkommen untergetaucht und habe mich an dieses Projekt gesetzt. Nichts von mir kam an die Öffentlichkeit, tatsächlich habe ich noch nicht einmal auf Instagram oder ähnliches geschaut. Noch nicht einmal auf WhatsApp war ich, was so viel bedeutet wie, dass ich weder zu irgendwen von Blind Channel, noch zu meiner Familie und Keno Kontakt hatte.
Bevor Joonas also einen genaueren Blick auf die Blätter mit den Notizen wirft, nehme ich es ihm geschickt aus der Hand und drücke ihm die Fassbrause in die Hand. „Vielleicht, aber ich werde dir dazu nichts genaueres sagen. Und nur damit du Bescheid weißt, von diesem Blättern hast noch nie etwas gesehen, diese Blätter hier wirst du nicht erwähnen, bei niemanden und wenn du es doch tust, solltest du nachts Angst haben.", mit meiner Fingerspitze des Zeigefingers tippe ich ihm sanft zwischen die Brust und schaue ihn bedrohlich an. „In Ordnung, ein Geheimnis also."
Grinsend setzt er sich auf das Sofa, während ich die Blätter zu einem großen Haufen zusammensuche und auf den Tisch nach ganz hinten schiebe. Sobald ich sichergestellt habe, dass Joonas nichts mehr von den Blättern lesen kann, lasse auch ich mich auf das Sofa nieder und stoße dann mit Joonas an.
Nach wenigen Schlucken ergreift Joonas wieder das Wort: „Tatsächlich bin ich aber auch gekommen um zu gucken, wie es dir geht.". Mit seinen Worten senkt sich mein Block wieder. Es ist gefühlt, wie ein Stich ins Herz, darauf angesprochen zu werden. „Besser. Glaube ich.", ich zögerte mit meiner Antwort, doch spreche sie dennoch aus. „Wirklich? Wir haben nichts von dir gehört. Alle haben dir geschrieben und du warst noch nicht einmal online. Als hättest du dich von allem abgeschottet.", bemerkt er und rückt etwas näher zu mir.
Bevor ich auf seine Aussagen antworten kann, muss ich tief durchatmen. Es ist der Stich im Herzen, der mir meine Worte im Hals stecken lassen lässt. Das Atmen schmerzt und dieser Stich durchfährt mit einem Mal meinen gesamten Körper. Vor Schmerz schließe ich meine Augen und versuche so gut es geht tief durchzuatmen, doch auch dies verschlimmert den Schmerz nur.
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Died enough for You [Joel Hokka FF] (German)
Fanfiction»Du verstehst es nicht Niko. Ich habe es mir geschworen. Ich habe mir geschworen ihn zu hassen.« Nur ein Augenblick, eine Entscheidung, ein Fehler, kann die Welt eines Einzigen verändern. Ins Glück oder ins Unglück stürzen. Eine Welt, die scheint a...