Erschöpft fahre ich mir durch meine Haare und schaue mich noch einmal um. Alle schlafen, keinem war mein Aufschrecken aufgefallen, worüber ich ziemlich froh bin. Leise stehe ich von meiner Matratze auf und gehe mit meinem Handy in der Hand zum Eingangsbereich der Wohnung. Das was ich jetzt brauche ist frische Luft und ein wenig Zeit zum Nachdenken. Mich beruhigen und den Abend noch einmal Revue passieren lassen.
Meine Jacke und Schuhe ziehe ich mir schnell über und nehme mir dann den Schlüssel von der Ablage. Da ich ja sowieso nur kurz draußen sein werde und in vielleicht zwanzig Minuten wieder in der Wohnung sein werde, wird den schon niemand vermissen. Außerdem will ich mich natürlich nicht aussperren und dann klingeln und somit alle wecken müssen.
So vorsichtig wie es geht, öffne ich die Tür und schließe sie wieder hinter mir. Schnellen Schrittes gehe ich zur Haustür und gehe auch aus dieser heraus. Sofort kommt mir die kühle Luft entgegen, die mich im ersten Moment zittern lässt und sich für einen kurze Augenblick in meinem Körper ausbreitet. Schnell ziehe ich mir meine Jacke vor meinen Körper zu und vergrabe meinen Kopf ein wenig in ihr. So schnell, wie die Kälte über mich gekommen ist, gewöhne ich mich auch an diese und fühle mich gleich etwas wohler. Um es ein wenig gemütlicher zu machen, setzte ich mich kurzerhand auf die Treppenstufe, die den Eingang zum Haus darstellt. Meine Arme stütze ich an meinen Beinen ab, während ich meinen Blick hoch zum Himmel wende.
Wie viel ich heute noch schlafen werde ist ungewiss und wie viel ich noch nachdenken werde ebenso. Ich habe es geschafft mit einer winzigen Entscheidung meinen gesamten Kopf noch einmal mehr auf den Kopf zu stellen und ein weit aus größeres Chaos zu veranstalten, als dass ich gedacht habe, dass es gehen kann. Alles in meinem Kopf dreht sich nun nur noch um ihn, jeder einzelne Gedanke geht für die Person drauf, der ich heute das gegeben habe, was ich ihr nicht mehr geben wollte. Der Gedanke an den Kuss, lässt mich meine Augen fest zusammenkneifen. So viel habe ich aufgegeben in der Sekunde, in der ich meine Lippen auf seine gelegt habe und jeder Gedanke an ihn lässt mich das Bild wieder vor Augen haben und lässt meine Lippen dieses Kribbeln spüren. Er sprach gegen alles, wie konnte ich ihn nur zulassen und die viel schlimmere Frage, wieso hat er sich so gut angefühlt. Wieso habe ich das Verlangen es wieder zu spüren, auch wenn ich weiß, dass es vermutlich die dümmste Idee ist, die es gibt.
Ich weiß doch, dass er mich nur manipuliert, mir Gedanken in den Kopf setzt, die ich nicht haben möchte. Wie er mich kontrolliert und seine Spielchen mit mir spielt, wie als wäre ich irgendeine Puppe. All das ist mir bewusst, wieso also konnte er mir nur das Gefühl geben, dass ich ihn brauche? Wie schafft er es mir den Wunsch zu geben, dass ich seine Lippen auf meinen spüren möchte?
Völlig fertig mit meinen Nerven fahre ich mir mehrmals durch die Haare und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Wirklich müde bin ich immer noch nicht, es sind nur meine Augen, die einfach eine Pause brauchen und entspannt geschlossen werden müssen, doch genau in dem Moment, in dem ich meine Augen schließe, sehe ich den Kuss immer und immer wieder vor mir. Ich spüre, wie seine weichen Lippen auf meinen liegen und um ehrlich zu sein weiß ich jetzt, wieso ich nicht müde bin. Denn wenn ich jedes Mal, wenn meine Augen geschlossen sind, mit seinen Lippen konfrontiert werde, mit seinen Berührungen und den Momenten, in denen ich seinen Atem auf meiner Haut spüre, klar, dass ich dann nur an ihn denke und nicht einschlafe.
Irgendwie versuche ich die Bilder aus meinem Kopf zu verbannen, versuche an etwas anderes zu denken und einfach dieses Chaos auszuschalten, doch nichts hilft. Am Ende sitze ich weiterhin mit denselben Gedanken auf der Stufe und verfluche mich selber für meine Handlung.
Kaum Zeit ist vergangen, als ich plötzlich hinter mir ein Licht bemerke. „Alles gut bei dir?", seine besorgte Stimme, lässt mich zu der Person, die in der Tür steht, umdrehen. Seine langen braunen Haare sind ein wenig verwirrt und seine grünblauen Augen zeigen große Anzeichen von Müdigkeit. Also habe ich doch jemanden geweckt.
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Died enough for You [Joel Hokka FF] (German)
Fanfiction»Du verstehst es nicht Niko. Ich habe es mir geschworen. Ich habe mir geschworen ihn zu hassen.« Nur ein Augenblick, eine Entscheidung, ein Fehler, kann die Welt eines Einzigen verändern. Ins Glück oder ins Unglück stürzen. Eine Welt, die scheint a...