Es gibt immer diese Nächte, in denen man sich nichts sehnlicher wünscht, als zu schlafen und das am liebsten so lange, bis dass alle Probleme auf magische Weise verschwinden. Doch es sind auch genau diese Nächte, in denen man einfach nicht müde wird.
Man versucht alles, wirklich alles um einzuschlafen. Legt sich in jede mögliche Schlafposition, verrenkt sich dabei bis aufs Äußerste, beginnt Schafe, Elefanten oder auch rosarote Dinos mit Drachenflügeln und Einhörnern zu zählen, oder erstellt sich ein eigenes Meditations-Programm im Kopf, das man gefühlte 1000-mal durchgeht. Aber nichts hilft. In diesem Moment weigert sich der Körper regelrecht einzuschlafen.
Zum gefühlt 50.000. Mal wende ich mich nun im Bett herum und drehe dabei mein Kissen auf die kühlere Seite. Mit der Zeit, in der man nicht einschlafen kann, vergeht auch die Geduld überhaupt darauf zu warten, dass man einschläft und für eine Person mit einer Geduld von knapp -100 ist das, sagen wir mal, unpraktisch.
Seit knapp drei Stunden versuche ich nun schon einzuschlafen und um vollkommen ehrlich zu sein, bin ich mit meinen Nerven am Ende und würde am liebsten einfach nur losschreien. Im Angesicht, dass es allerdings schon zwei Uhr ist und ich sowohl Nachbarn, als auch eine Wohnung unter und über mir habe, in denen die Menschen wohl vermutlich nicht von einem verzweifelten Schrei geweckt werden wollen, ist dies wohl eher eine schlechte Idee.
Genervt gebe ich meine Versuche einzuschlafen auf, reiße meine Augen endgültig auf und starre für einen kurzen Moment an die Wand. Seit dem Gespräch mit Keno, ging es mir ein wenig besser, wenn man das so sagen kann. Natürlich musste ich ihm erstmal den weiteren Verlauf des Abends, nach dem letzten Anruf erklären und dann auch noch den Vorfall am Morgen beziehungsweise Mittag. Irgendwie hat er es geschafft die richtigen Worte zu finden um das Chaos in meinem Kopf ein wenig zu lichten. Auch wenn ich mir noch immer nicht sicher bin, wieso alles in meinem Körper so verrückt spielt, wenn Joel in meiner Nähe ist und wieso ich es einfach nicht schaffe stark ihm gegenüber zu bleiben und nicht einzuknicken, nur weil er mir in die Augen schaut.
Doch was ich nun weiß ist, dass er mit einer Sache recht hat. Ich muss mir über dieses Chaos klar werden. Ehrlich zu mir selbst sein und mir nichts mehr vormachen, aber wie soll man so etwas schaffen, wenn man nicht einmal weiß, was man sich vormacht. Wenn man nicht weiß, welche der Gefühle echt sind und welche einfach nur von mir oder ihm gewollt sind, aber eigentlich nicht echt.
Und wie schafft man es sich darüber klar zu werden? Wie findet man so etwas heraus? Brauche ich Zeit für mich, oder muss ich, ganz unvoreingenommen, mehr Zeit mit der Person verbringen, die das Chaos auslöst. Es sind solche Fragen, die nun das Chaos übertönen. Fragen, die durch meinen Kopf schießen und eine andere Art von Chaos anstellen.
Aber egal, was ich tun muss um diese Fragen beantworten zu können, ich kenne zwei Dinge, die mir immer helfen meine Gedanken zu sortieren. Zwei Dinge, die es schaffen, besser als jede Therapie zu sein und das schon immer. Musik und Sport. Einfach rausgehen und den Kopf frei bekommen, indem man joggt oder sich einfach auspowert. Ich bin ehrlich, ich hasse Joggen, es ist einfach langweilig und man wird blöd angeschaut. Naja zumindest in Deutschland habe ich diese Erfahrung gemacht. In Finnland kam es zu dieser Situation noch nicht und wird es in diesem Moment auch nicht.
Zwar macht mir die Uhrzeit keine Probleme, ich habe nicht um sonst den Künstlernamen „Moon" in unserer Band bekommen, doch wenn ich die Außentemperatur in Betracht ziehe und bemerke, dass ich wohl eher als Eisklumpen wieder in die Wohnung kommen würde, als verschwitzt, verwerfe ich den Gedanken der Sport-Therapie und nehme mein Handy um Spotify zu öffnen.
In letzter Zeit sind viele neue Lieder herausgekommen, welche ich mir tatsächlich noch nicht alle angehört habe. Selber habe ich mir eine Playlist erstellt mit den mir vorgeschlagenen Neuerscheinungen, damit ich mir die Lieder irgendwann noch anhören kann und wann wäre ein besserer Zeitpunkt, als jetzt um das nachzuholen.
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Died enough for You [Joel Hokka FF] (German)
Fanfiction»Du verstehst es nicht Niko. Ich habe es mir geschworen. Ich habe mir geschworen ihn zu hassen.« Nur ein Augenblick, eine Entscheidung, ein Fehler, kann die Welt eines Einzigen verändern. Ins Glück oder ins Unglück stürzen. Eine Welt, die scheint a...