Vielleicht ist es der Moment, in dem ich nichts mehr dagegen tun kann. Vielleicht ist es der Moment, auf den ich gewartet habe. Den Moment, den ich brauche um meine Prioritäten wieder vollständig aufstellen zu können.
Alles, was er gerade tut ist wie immer, mit mir zu spielen. Meine Gefühle, ich an sich, bin für ihn nur ein Spielzeug, nicht mehr. Alles was er sagt, trifft auf ihn zu, nicht auf mich. Er ist die Person, die seine Stimmung in jeder Minute ändert. In dem einen Moment, will er mir nah sein und im nächsten Augenblick lästert er hinter meinem Rücken über mich und denkt, dass ich nichts verstehe. Doch da hat er sich gewaltig geschnitten, denn ich nehme jedes einzelne Wort, welches über seine Lippen geht auf, verspüre den Hass, den ich beinahe vermisst habe. Einfach nur, weil ich begonnen habe ihn zu mögen. Einen Fehler, den ich nicht noch einmal begehen wollte. Ein Fehler, den ich nicht noch einmal begehen werde.
„Sie stiftet Chaos. Es ist wie ein...", er bricht ab um seine Worte zu finden. Worte, die ich mir nicht mehr anhören möchte. Nichts von dem was in seinen Sätzen liegt, möchte ich mehr hören. Innerlich verspüre ich den Schmerz, den er mit den Worten verursacht, es ist nicht nur Wut, die den Hass in diesem Moment prägt - Nein - es ist auch die Trauer und der Schmerz, der sich durch meinen Körper zieht. Alles in einem schafft es meine Idee zu ignorieren. Der verbreitete Hass lässt mich vergessen, dass ich geheim gehalten habe, dass ich die Muttersprache der Finnen verstehe.
In seiner Pause, kann ich mich nicht mehr halten und reiße die Tür auf, sofort schreckt Joels Blick zu mir und auch Joonas, welcher gerade anscheinend eine Gitarre geholt hat, dreht sich erschrocken zu mir um. „Ist das dein Ernst Joel? Das Erste was du tust, wenn ich weg bin ist es über mich zu lästern. Glaub ja nicht, dass ich dich gerade nicht gehört habe. Jedes einzelne Wort habe ich mitbekommen und glaub ja nicht, dass du das irgendwie wieder zurechtbiegen kannst. Du bist einfach nur... einfach unfassbar. Am liebsten würde ich dir gerade wieder eine reinhauen. Aber es ist glaube ich besser, wenn du dir mal an deine eigene Nase fasst. Das wird schmerzhafter glaub mir.", die Worte sprudeln einfach so aus meinem Mund.
Mein Blick schweift zu dem kleinen Tisch bei den Couchen, auf dem ich sofort mein Handy erblicke. Schnellen Schrittes laufe ich zu diesem und nehme es in meine Hand. Kurz schaue ich zu Joonas, der völlig erschrocken an der Wand steht und die Gitarre in der Hand hält. Er sollte diesen Ausraster eigentlich nicht mitbekommen, doch jetzt kann man auch nichts mehr daran ändern. Ohne etwas Weiteres zu sagen, drehe ich mich wieder um und gehe zur Tür.
Bevor ich allerdings an dieser ankomme, spüre ich eine Hand an meinem Handgelenk. „Hilja, bitte lass mich das erklären.", mit einem Mal ist seine Stimme wieder zittrig und ein wenig Reue ist aus seinen Worten herauszuhören. Schnell entreiße ich mein Handgelenk aus seinem Griff und schaue Joel direkt in seine eisblauen Augen. „Nein, tue ich nicht. Joel ich habe schon genug gehört. Du kannst mich nicht wie irgendein Spiel behandeln. Da kann ich nicht mitmachen. Außerdem warten Aleksi und Olli draußen.", ohne einmal zu zwinkern, spreche ich meine Gedanken aus, drehe mich dann wieder um und gehe weiter in Richtung Tür.
Hinter mir, höre ich Joels Stimme noch einmal erklingen: „Hilja, bitte!" - „Fick dich, Hokka!", sind meine letzten Worte, bevor ich hinter mir die Tür zuschlage. So schnell es geht laufe ich wieder aus dem Gebäude und nehme an der frischen Luft erstmal einen kurzen Moment zum Durchatmen. Vergessen habe ich dabei, dass auch Aleksi und Olli noch hier draußen stehen, obwohl ich es vor wenigen Augenblicken zu Joel gesagt habe.
Während ich also mit geschlossenen Augen an der Hauswand lehne und tiefe Atemzüge der frischen Luft nehme, bemerke ich nicht, wie die zwei Jungs zu mir kommen. „Alles gut bei dir?", ertönt Ollis Stimme, und lässt mich meine Augen aufreißen. Ganz leicht ist meine Sicht verschwommen, als ich die beiden Finnen betrachte, wie sie eingekuschelt in deren Jacken vor mir stehen.
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Died enough for You [Joel Hokka FF] (German)
Fanfiction»Du verstehst es nicht Niko. Ich habe es mir geschworen. Ich habe mir geschworen ihn zu hassen.« Nur ein Augenblick, eine Entscheidung, ein Fehler, kann die Welt eines Einzigen verändern. Ins Glück oder ins Unglück stürzen. Eine Welt, die scheint a...