But here comes the Truth

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Seitdem Olli wieder gegangen ist, ist nun knapp ein Tag vergangen. Nachdem Joel, wie erwartet am späten Nachmittag aufgewacht ist und einen nicht gerade kleinen Black Out hatte, hat Olli sich dafür bereit erklärt seinen Freund nach Hause zu fahren und dann auch selber wieder nach Hause zu gehen.

Nun sitze ich wieder in meinem Studio und bin auch um kurz vor sechs Uhr am Abend fertig mit dem Videoschnitt, und wer hätte es erwartet. Ich bin sogar sehr zufrieden mit dem, was ich produziert habe. Normalerweise dauert es immer ein paar Tage bis Wochen, bis dass ich mit meinen Videos und Liedern zufrieden bin, doch bei diesem Cover ist es anders.

Zwar habe ich wie erwartet viel zu viele Versuche gebraucht um eine vernünftige Version zu erstellen, doch dafür, dass ich nur knapp zweieinhalb Wochen an dem Cover gearbeitet habe und nun eine sehr zufriedenstellende Version mit Musikvideo habe, bin ich sehr überrascht. Vielleicht sollte ich öfter Probleme in meinem Leben haben, dann werde ich irgendwie produktiver... Wobei ich natürlich auch liebend gern darauf verzichten kann. Also wirklich gerne. Das muss nicht sein.

Beschlossen ist nun, dass das Cover um Mitternacht auf Spotify online kommt, da ich aber weiß, dass ich dort keine Zeit habe werde, um den Anderen von meinem Geheimprojekt zu erzählen, habe ich die Premiere auf YouTube für viertel nach zwölf eingestellt und daraufhin Aleksi angeschrieben, ob das in Ordnung wäre.

Es dauerte keine Sekunde, da hatte er zugestimmt und wollte mehr über mein ‚kleines Projekt', so wie ich es ihm genannt habe, erfahren, doch nachdem ich es nun schon recht lange für mich behalten habe, bleibe ich auch in diesem Chat geheimnisvoll und verrate nicht mehr, als das was er wissen muss. Schnell sendet Aleksi mir noch die Adresse der Karaokebar und gibt sich geschlagen. Meine Lippen bleiben bis heute Nacht geschlossen.

Dieses ganze Lied soll eine Überraschung werden. Ich weiß, dass mich dieses Lied so sehr anspricht, wie kaum Lieder und auch wenn es nicht beabsichtigt war, passen die Lyrics beinahe zu gut zu dem letzten Monat. You can read my thoughts, beschreibt jede einzelne Sekunde, die ich mit Joel verbringe, selbst wenn er Stockbesoffen ist, schafft er es zu wissen, was ich denke. Nur einmal hat er sich vertan, aber an dem Tag, war er sowieso mit seinen Gedanken ganz woanders.

Doch auch schon früher im Lied schafft es der Song meine Gedanken auszusprechen. Pins and needles in my arms 'til you touch me. Now I can feel again. Wenn er mir so nah ist, werde ich schwach und diese Schwäche bringt etwas in meinem Körper auf, was ich dafür tun würde, dass er mich berührt. Die kleinste Berührung würde dieses Bedürfnis stillen, doch es ist genau dieses Gefühl, gegen das ich ankämpfe, wenn ich mich in einer solchen Situation wiederfinde. Vielleicht ist mir vieles in diesem Moment nicht klar. Meine Gedanken sind in diesen Augenblicken ein riesiges Chaos, machen was sie wollen, doch das ist der einzige klare Gedanke den ich fassen kann. Wenn ich diesem Gefühl nachgebe, wenn ich nicht mehr dagegen ankämpfe, habe ich aufgegeben. Aufgegeben gegen Joel. Dann würde ich alles für das ich bis hierhin gekämpft habe aufgeben, ich würde gegen Joel und mich selber verlieren und das darf nicht passieren.

Die mit Abstand passendste Stelle ist jedoch etwas, was mir vielleicht erst gestern bei dem Gespräch mit Olli aufgefallen ist. Es lag immer vor meinen Augen, doch nie wollte ich es wahrhaben. Ich bin in etwas hereingerate, was ich vermeiden wollte. Joel kam ein weiteres Mal in mein Leben und hat meinen Plan ihn zu hassen zerstört. Alles was ich mir vorgenommen habe, hat er immer wieder geschafft zu ändern. Nie habe ich es geschafft meine Prioritäten durch zu setzten. Eine Zeile die im Refrain kommt, allerdings nicht die, die ich meine. When we saw the shooting star and you kissed me. We weren't being friends.

Dieser Moment, der nun schon mehrere Wochen zurückliegt, lässt mich in dieser Zeile nicht mehr los. Vielleicht will ich es mir einreden, vielleicht, will ich es einfach nicht wahrhaben und verneine es deshalb immer wieder in meinem Kopf, doch es bleibt ein Fakt, der mir immer im Kopf bleibt. Die Zeit, die wir am Steg saßen, war nicht so, wie die anderen Momente. Ich hatte mich dazu entschieden zum Steg zu gehen, meine Idee war dieser Platz und es war ganz alleine meine Entscheidung meinen Kopf an seine Schulter zu legen. Es gab keinen Zwang in diesem Augenblick. Keine Manipulation und gebogen habe ich mich auch nicht. Ich wünschte es gäbe sie, denn dieser Moment geht mir nicht aus dem Kopf. In meinem Kopf hoffe ich mir irgendein Anzeichen, dafür, dass es nicht von mir aus kam. Ich Suche den Fehler, doch finden tue ich keinen.

Died enough for You [Joel Hokka FF] (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt