Seine Frage wirft mich komplett aus meiner Erklärung, wodurch ich mit einem Mal stoppe und nur noch zu ihm starre. „Hilja?", es ist Joels Stimme, die ich neben mir wahrnehme, und seine Hand an meiner Schulter bringt mich wieder zurück. Sofort nimmt er seine Hand wieder von meiner Schulter, wozu ich ihm auch geraten hätte. Er braucht sich nicht um mich sorgen. „Du hast ‚war' gesagt...", weiderholt Niko seine Bemerkung. Mein Blick senkt sich für einen Moment. „Ja, wie schon gesagt, wir hatten ein wenig Stress.", keiner der Jungs scheint wirklich überzeugt von meiner Aussage zu sein, doch sie lassen es so stehen, worüber ich wirklich glücklich bin.
Nun ohne Gespräch essen wir auf und warten dann auf die Nachspeise. Zwar bin ich schon jetzt recht voll, aber Nachtisch geht immer. In der Wartezeit beginnt Olli das Gespräch. „Du hast die ganze Zeit über Keno geredet, aber wie geht es eigentlich Mauri und Arian.", fragt er nach, was meinen Hals zusammenschnüren lässt. Olli bekommt auch von den anderen ein paar strenge Blicke zugeworfen, woraufhin er sich rechtfertigt: „Hey, ich wollte nur nachfragen. Es heißt nicht, dass nur weil sie Stress haben, dass sie keinen Kontakt mehr zueinander haben. Zu Keno hat sie auch Kontakt." – „Da muss ich ihm Recht geben.", wirft Tommi ein, der dem Bassisten einen unterstützenden Blick zuwirft. „Jetzt habt ihr mich zu neugierig gemacht.", lacht Joonas und wendet seinen Blick wieder zu mir.
Alle warten auf eine Antwort. Eine Antwort auf eine Frage, auf die ich keine Antwort geben kann. „Also...", beginne ich und drehe mich dann kurz zu Aleksi, „Nur zur Info. Mauri war unser Bassist und Arian der Drummer.". Dankend für meine Erklärung nickt er und lächelt. Ich wollte die Frage so lange wie es ging herauszögern. Zeit schinden um mir eine Antwort zurecht zu legen, was nur so halbwegs funktionierte, denn um keine zu lange Pause entstehen zu lassen sollte ich wieder anfangen zu reden.
Wieder drehe ich mich zum Tisch, sodass alle angesprochen wurden. „Also... den beiden geht es gut. Glaube ich...", den letzten Teil sage ich eher zu mir selbst, dennoch hört ihn jeder, woraufhin ich mir am liebsten meine Stimmbänder herausgenommen hätte. Da ich mit diesen allerdings mein Lebensunterhalt verdiene, sehe ich ein, dass es wohl eine dumme Idee ist, weshalb ich nur einen Blick senke. „Du glaubst?", es ist Joel, der meinen Gedanken lauter ausspricht, woraufhin nun wirklich jeder an dem Tisch meine verzweifelte Lüge erkannt hat.
Schmerzerfüllt schließe ich meine Augen und versuche meinen Atem, der ziemlich unregelmäßig geworden ist zu kontrollieren. „Jetzt wollen wir wirklich eine Erklärung hören, Hilja.", es ist Nikos Stimme, die sich ruhig erhebt und vorsichtig daraufhin weißt, dass es die Zeit ist mich zu erklären. Es war ein Thema, was ich vermeiden wollte, um jeden Preis, doch natürlich musste ich mich immer selber in die Scheiße reiten. Keinen weiteren Gedanken wollte ich an früher verschwenden, doch ich werde immer wieder dazu gedrängt dieser direkt ins Gesicht zu sehen.
Genau in dem Moment, in dem ich einatme um zu beginnen, werden die Desserts an den Tisch gebracht, woraufhin ich Ruckartig meinen Mund wieder schließe und stumm bleibe. Die Kellnerinnen verschwinden wieder aus dem Raum und bevor ich beginnen kann zu reden, nehme ich mir einen großen Löffel von dem Eisbecher, den jeder von uns bekommen hat und beabsichtige damit, dass ich nicht reden kann. In dem Moment, in dem ich mir einen zweiten Löffel nehmen möchte, wechseln Joel und Niko in Millisekunden Blicke aus und gerade als mein Löffel das Eis ein weiteres Mal treffen möchte, legt Joel seine Hand auf meine und drückt diese sanft auf den Tisch, sodass ich keinen weiteren Löffel nehmen kann. Seine hellblauen Augen durchbohren mich regelrecht und warnen mich davor noch einen weiteren Löffel von dem Eis zu nehmen. „Aus der Sache kommst du nicht mehr.", sagt er leise und nimmt sich selber einen Löffel von meinem Eisbecher. „Wenn du wieder essen möchtest, solltest du uns eine Erklärung geben. Ansonsten kann ich auch gerne zwei Eisbecher essen.", seine Stimme bleibt leise und sein Blick ist amüsiert, durch meine mehr oder weniger geschockte Reaktion. Hat er gerade ehrlich von meinem Eis gegessen?!
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Died enough for You [Joel Hokka FF] (German)
Fanfiction»Du verstehst es nicht Niko. Ich habe es mir geschworen. Ich habe mir geschworen ihn zu hassen.« Nur ein Augenblick, eine Entscheidung, ein Fehler, kann die Welt eines Einzigen verändern. Ins Glück oder ins Unglück stürzen. Eine Welt, die scheint a...