16 Klinge

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„Talrah es ist mir eine Freude." Erwiderte er fröhlich während die Ritter seiner Garde ihn flankierten. „Wir haben euch erst für morgen erwartet. Daher entschuldigt unseren bescheidenen Empfang." Ich deutete ihm mir zu folgen und geleitete ihn zum Haus. „Keine Sorge ich achte nicht auf solche Kleinigkeiten. Ich konnte es einfach nicht abwarten meine neuen Drachen zu sehen. Es ist so aufregend einen neuen Trupp Drachenreiter mein Eigen zu nennen." Winkte er ab und lachte bester Laune. Ich schluckte jeden Ärger und Kommentar herunter und führte ihn durch die Wohnstube zum Flur unterhalb der Treppe wo sich die Geschäftsräume befanden.

Durch eine rote Tür gelangten wir in einen großen Raum mit Feinstem Mobiler. Heller Holzboden. Die hellen Wände waren mit Goldenen Drachen und Engelsfiguren geschmückt. Der Kronleuchter funkelte Edel. Wie gewohnt setzte der Herzog sich an den Tisch wo bereits Tee und Gebäck bereit standen. Routiniert schenkte Shelin uns ein. Ich nahm ihm gegenüber im Sessel Platz mit Haserian und Shelin die mir zur Seite standen. Dieser Salon ganz im Geschmack des Adels eingerichtet hatte sich als äußerst effektiv erwiesen um dem Adel den Best möglichen Preis abzuknöpfen. Selbst den Geizigsten unter ihnen. Meine Verkaufsstrategie war einfach und sehr Profitabel! 

„Kommen wir doch gleich zum Geschäftlichen, werter Herzog." Haserian reichte mir einen Zettel während der Herzog ganz entzückt am Tee nippte. „Eine Horde von 200 Saren jeweils mit speziell angefertigtem Kampfsattel. Standardisierte Kommando dressierung, Flugmanöver, besondere Ausdauer und Kampfkraft. Abgerichtet mit der Intention der Verteidigung mit Feuerkraft." Las ich vor und der Herzog nickte zufrieden. „Ja, das waren meine Wünsche." Ich nickte wissend und legte den Zettel auf dem Tisch ab.

„Damit wären wir bei Saren der Kampfklasse bei 60.000 Jewl pro Drache." Der Herzog senkte seine Tasse. Überlegend brummte er und schmunzelte dann. „Zeig mir die Drachen und ich entscheide ob es sich lohnt mein Vermögen derart zu schmälern." Listig blitzten seine Augen auf. Es war ziemlich nervig das er mich jedes mal aufs neue auf die Probe stellte. Er war der Meinung das ich meinem Vater als Trainer unterlag, aber bisher hatte er sich nicht einmal über die Drachen beklagt die er von uns bekommen hatte. Das tat keiner!

„Natürlich. Bitte folgt mir." Höflich und ruhig erhob ich mich. Haserian hielt uns die Tür auf. Durch die Tür am Ende des Flures gelandeten wir nach Draußen wo der Sandweg begann. An den Ställen vorbei führte ich sie zur zweiten Weide wo die Saren des Herzogs ruhten. Durch eine Barriere abgeschirmt von den anderen Drachen befanden sie sich bereits in Quarantäne in Vorbereitung auf den Transtort zum Anwesen des Herzoges. Sie sonnten sich in der Sonne oder flogen munter durch die Luft. Ein paar der Jüngeren buhlten um die Gunst der Weibchen in dem sie sich voreinander aufbäumten. Sie schlugen mit den Flügeln und brüllten gen Himmel. 

„Prächtig. Wie Munter sie sind." Zufrieden glitt der Blick des Herzogs über die Drachen. „Du hast mich mal wieder überzeugt, Talrah. Lass uns den Vertrag aufsetzen." Sagte der Herzog und drehte wieder um. Der Herzog war ein Mann schneller Entscheidungen und dazu ein absoluter Drachennarr. „Ich wusste sie würden euch gefallen. Die Papiere sind bereits fertig es fehlt nur noch eure Unterschrift." Mit wenigen Schritten holte ich zu seiner Seite auf. Der Herzog lachte. „Dein Geschäftssinn gefiel mir schon immer, Talrah." Erheitert lächelte der Herzog das ich mit einem aufgesetzten Lächeln erwiderte.

Ein Blitzen im Augenwinkel ließ mich Aufsehen. Oben auf dem Dachbalkon des Hauses stand Leris mit einem scharfen Langschwert. Voller Hass sah sie uns entgegen. Mit ihrem Blick fixierte sie glasklar den Herzog! Wir waren noch gut hundert Meter entfernt und trotz der Entfernung konnte ich ihre tiefe Mordlust spüren. Ich rief Tull zu mir. Stechend fraß sich seine Drachenkraft durch meinen Körper. Meine Augen färbten sich Lila. Mit einer kurzen Handbewegung wurde Leris von einem Windstoß zu Boden geworfen. Silberne Funken zuckten durch die Luft und sie verlor das Bewusstsein. Ich entließ die Drachenkraft und meine Augen erloschen wieder. Der Herzog hatte vertieft im Gespräch mit Haserian nichts bemerkt.

„Herzog nach euch." Höflich öffnete ich ihm die Tür zum Flur. „Zu freundlich." Erwiderte er heiter und Haserian führte ihn wieder zurück in den Salon. „Shelin." Ich winkte sie zurück zu mir als sie dem Herzog in den Salon folgen wollte. „Auf dem Balkon liegt Leris. Nimm sie und Calen in Gewahrsam bis der Herzog wieder weg ist. Wir sprechen danach." Ich sprach leise und deutete nach Boden zum Balkon. „Verlass dich da ganz auf mich." Flüsterte sie zurück und mit einem Satz verschwand sie hoch aufs Dach.   

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Als der Herzog endlich abgeflogen war machte ich mich auf den Weg zur Trainingshöhle wo Shelin Leris und Calen hingebracht hatte. Stein kratzte auf Stein als die kleine Nebentür sich zur Höhle öffnete. Geduckt ging ich durch die kleine Tür in die Höhle. Haserian, Killda, die Brüder und Geiro folgten. Sonore und Krishta waren bereits in der Höhle. Dazu lag der Rote Saren von Shelin in der Höhle der die beiden gefangenen wachsam im Auge behielt. Leris war mit Ketten an den Handgelenken an der Wand gefesselt während Calen auf einem Stuhl mit Seilen gefesselt war.

„Talrah was hat das zu bedeuten? Habt ihr etwa vom Kopfgeld Wind bekommen das auf uns ausgesetzt ist?" keifte Calen und verzog finster das Gesicht. „Ich hatte dich für Ehrenhaft gehalten, aber mir scheint ich habe mich in dir getäuscht." Verachtung und Enttäuschung lag in seinen Augen. Er hatte keine Angst. Er Jammerte nicht?! Zum ersten Mal seit ich ihn kannte wirkte er wie der Prinz der war. Wie ein Stolzer Drache der in die Enge getrieben wurde.

„Darum geht es nicht, Calen." Erwiderte ich während die anderen sich im Halbkreis aufstellten. Verwundert kühlte sich sein erhitztes Gemüt etwas ab. „Auf dem Rückweg von den Weiden stand Leris oben auf dem Balkon. Mit Schwert. Ich konnte nur zu deutlich ihre Mordlust spüren deshalb sitzt ihr beiden hier. Wegen dem versuchten Anschlag auf Herzog Morvall!" Ich nahm das Schwert von Shelin entgegen. Das Licht der Fackeln reflektierte in der klaren Klinge. „Ihr habt doch keine Ahnung was für ein Monster dieser Mann in Wirklichkeit ist!" schreiend stemmte Leris sich gegen ihre Ketten die Klappernd standhielten. „Solange meine Kunden Zahlen ist es mir völlig egal wer sie sind, aber ich lasse sicher nicht zu das deine Rachegelüste mein Geschäft gefährden!" wütend richtete ich das Schwert auf Leris. „Dieses Schwert gehörte meinem Vater und du wolltest damit das Leben des Herzogs nehmen! Ich verlange eine Erklärung!" brüllte ich und senkte das Schwert wieder.

„Immer sagst du es sei dir Egal und jetzt willst du eine Antwort?!" keifte Leris wütend zurück. Zornig verzog ich das Gesicht. „Dieser Anschlag hätte mich meinen Namen, meinen Hof, meinen Hort, meine Gesamte Existenz kosten können! Also ja, verdammt, ich will eine verschießene Erklärung!" brüllte ich so laut, dass die Wände erzitterten. Eingeschüchtert zog Shelins Saren den Kopf ein während meine Drachenkraft meine Augen Blutrot  aufglühen ließen. Rauch stieg aus meinem Mund und ich ballte die Fäuste.

„Für euch mag der Herzog das Ziel eures Hasses sein, aber für mich ist er ein Einflussreicher Stammkunde den ich nicht einfach so verlieren kann." Sprach ich ruhiger und verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. „Bekommt endlich in eure Wohlbehüteten Schädel das hier Draußen eure Falschen Entscheidungen nicht nur euch allein schaden können!" Ich wandte ihnen den Rücken zu und trat zurück um meine Fassung zurück zu erlangen. Ich atmete tief durch und schloss die Augen für einen Moment. Haserian legte mir bestärkend eine Hand auf die Schulter. „Du hast dich gut beherrscht." Wisperte er lobend und schenkte mir damit Kraft. 

„Es tut mir leid." Erhob Calen das Wort. „Ich habe den Namen des Herzogs gehört und war so voller Wut... Leris ging es nicht anders, aber statt sie aufzuhalten habe ich sie gehen lassen. Es tut mir aufrichtig leid, dass ich so voreilig und ohne nachzudenken gehandelt habe. Als Prinz von Fellemen hätte ich weiser Urteilen müssen." Die Seile knirschten als er sein Haupt neigte. „Bitte nehmt meine aufrichtige Entschuldigung an." Shelin trat vor. „Dank Talrah ist zwar nichts passiert, aber ihr schuldet uns noch immer eine Erklärung." Sprach sie ernst und der Prinz richtete sich wieder auf.

Auch Leris schien sich wieder zu beruhigen. Die Ketten klapperten als sie zurücktrat und so die Spannung aus der Kette wich. „Vielleicht versteht ihr mein Handeln besser, wenn ihr die ganze Geschichte kennt." Stimmte der Prinz zu und begann zu erzählen... 

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Your sword and my DragonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt