Your sword and my Dragons

20 Klinge

Wehmütig betrachtete ich das Mal der Kralle in der Spiegelung der Klinge. Mit der Fingerspitze fuhr ich über die schwarzen Linien die auf meiner Haut lagen. Das Mal besaß eine Macht die ich noch nie zuvor gespürt hatte. Wie ein ständiges Flüstern erinnerte sie mich an das Versprechen und daran es unter keinen Umständen zu brechen.

Die Dielen im Flur ächzten kurz bevor Leris im Türrahmen erschien. „Wieso musste es ausgerechnet dieses Schwert sein?" fragte ich ohne den Blick von der Klinge zu heben. Sie war aus reinem Drachenhorneisen. Robust und sehr zuverlässig. Der Griff war aus schwarzem Drachenzahn mit einem schwarzen Kristall am Knauf. Es war ein perfektes Langschwert, wenn der lange Kratzer nicht gewesen wäre der sich quer über die Klinge zog. Die letzte noch vorhandene Spur von dem Hieb der meinem Vater das Leben nahm.

„Ich war in Eile und das Schwert war das beste was ich als Waffe finden konnte. Ich wusste nicht welchen Wert es Besitzt." Antwortete sie und wagte es nicht den Raum zu betreten. In dem großen Raum ohne Fenster gab es einige Waffen die von den Wänden hingen oder auf den Regalen lagen. Die meisten von ihnen waren kaputt, gebrochen oder stark beschädigt. Am Kopfende des Raumes stand kleines Podest aus Holz mit einem leeren Schwerthalter welcher der Platz des Schwertes war. Die Lampe an der Decke spendete nur spärlich Licht in dem die Metallenen Oberflächen schwach reflektierten.

„Was für ein Raum ist das überhaupt? Ich dachte erste es sei eine Waffenkammer, aber die meisten Waffen sind unbrauchbar." Behutsam legte ich das Schwert meines Vaters zurück an seinen Platz auf den Schwerthalter. „Der Altar der Toten. Mit diesem Raum ehren wir die Gefallenen Drachentrainer unseres Horts. Ihre Waffen erinnern uns daran das selbst die beste Waffe gegen einen Drachen nichts ausrichten kann. Die Akzeptanz unserer eigenen Schwäche ist wichtig um den Drachen mit Respekt gegenüber treten zu können." Ich atmete tief durch und wandte dem Schwert meines Vaters den Rücken zu.

„Es ist eine der ersten und wichtigsten Lektionen die ein Drachentrainer zu lernen hat." Ich drehte einmal an der Kurbel neben der Tür und das Licht erlosch. Leris trat beiseite damit ich die Tür schließen konnte. Die schlichte Holztür war mit einem Majestätischen Kalish geschmückt der auf einem Felsen thronte als Wächter des Altars. Kurz nach dem Tod meines Vaters hatte ich mehr Zeit in diesem Raum verbracht als gesund gewesen wäre.

Kalt hob ich den Blick zu Leris die überrascht schwieg. „Wage es noch einmal eine dieser Waffen in die Hand zu nehmen und ich werde dir eigenen händig deinen Schädel spalten!" drohte ich ihr eisig und stieß sie mit der Schulter beiseite als ich an ihr vorbei ging. Sollte sie doch spüren wie wütend ich war!

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Heiß brannte die Wut in meinem Inneren. Sie brachte meine Haut zum Brennen. Meine Narbe schmerzte. Rauch stieg aus meinem Mund auf. Barfuß trat ich auf den Fels. Weit oben über dem Land zwischen Wolken und Himmel. Kalt fuhr mir der Wind durchs Haar, über die Haut. Meine Lederkluft war einem Rückenfreien schwarzen Oberteil aus Monsterwolle gewichen, ohne Ärmel. Knisternd loderten Flammen über meine Arme und ich brüllte auf. Tief schwarze Schuppen bedeckten meine Haut. Schmerzhaft verformten sich meine Zähne zu Reißzähnen. Meine Hände und Füße wurden zu Klauen mit scharfen Krallen. Mein Brüllen wurde tiefer, grollender. Ich wuchs ein ganzes Stück. Ledrige Flügel brachen aus meinem Rücken hervor gefolgt von einem langen schuppigen Schweif. Meine Augen glühten in einem tiefen Blutrot auf und ich verstummte. Knurrend stieß ich Rauch aus und ballte die Fäuste. Die Kraft die meinen Körper durchströmte war ganz die meine! Das was ich aus der Drachenkraft machte in dem ich sie vereinte und zu meiner eigenen Kraft formte.

Der Fels erzitterte als Tull vor mir landete. Tief grollend bäumte er sich vor mir auf und brüllte mich an. Seine Schuppen glänzten silbern im Licht der Sonne. Schnaubend hob er den Kopf. Die Tief Lila Augen verengte er zu schmalen Schlitzen. Ich grinste und brüllte voller Wut zurück. Tull ließ sich das nicht gefallen und schnappte nach mir. Mit einem Schlag meiner Flügel schoss ich hoch in die Luft. Tull jagte mir nach. Flink flog ich durch die Wolken.