37 Kralle

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Am Morgen wachte ich am Boden des Esszimmers auf. Ächzend setzte ich mich auf. Benommen gähnte ich und saß eine ganze Weile nur so da bis mir wieder einfiel was passiert war. Wankend stand ich auf. Eisenschmiede und Trainer lagen verstreut und manche schnarchten sogar. Überall standen oder lagen leere Flaschen. Es roch stark nach Bierech und scharfen Käse. Leise stieg ich über die Schnapsleichen in den Flur und zur Küche.

Am Waschbecken spritzte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht was den Rest meiner Müdigkeit vertrieb. Regentage waren da um zu trinken! Wie mein Vater früher immer sagte. Schmunzelnd träumte ich von den alten Tagen in denen mein Vater noch lebte als das Mal an meinem Hals plötzlich schmerzlich zwickte. "Das Versprechen! Halte dein Versprechen! Du musst dein Versprechen halten!" flüsterte es mir zu auf eine Weise das es mir kalt den Rücken runter lief. Ich legte meine Hand über das Mal und das Flüstern verstummte wieder.

„Ich bezweifle das Talrah dem zustimmen würde, Prinz Calen." Leris zweifelnde Stimme drang von Draußen zu mir in die Küche. Die Tür nach Draußen war nur angelehnt wodurch das erste Tageslicht seinen Weg ins innere fand. Neugierig sah ich durch den Türspalt. Vor dem Haus standen Leris und Calen die gerade wohl ein wichtiges Gespräch führten. Beide zogen sie jedenfalls ernste Gesichter. „Wenn ich meine bitte mit der Krallenschuld verbinde wird sie nicht ablehnen. Du hast gesehen welche Kraft sie besitzt und nach allem was wir erfahren haben scheint sie im Krieg eine große Rolle gespielt zu haben." Entgegnete Calen der mit dem Rücken zu mir stand. „Talrah besitzt Kraft, Geschick und Kampferfahrung. Sie befindet sich wahrscheinlich auf einem höheren Nivea als alle oberen Ritter zusammen. Es ist ein Versuch wert sie um Hilfe zu bitten bei der Rückeroberung von Fellemen!" entschlossen ballte Calen die Fäuste mit Blick auf die aufgehende Sonne am Horizont. Die vom Regen durchtränkten Weiden glitzerten im Licht der Sonne während die ersten Drachen sich wieder in den Regenfreien Himmel erhoben.

„So funktioniert die Krallenschuld aber nicht werter Prinz." Erschrocken wirbelten die Beiden herum als ich die Tür auf stieß. „Vielleicht war es auch ein Fehler euch überhaupt vom Krieg erzählt zu haben, mal sehen..." nachdenklich lehnte ich im Türrahmen während den beiden die Sprache weg blieb. „Talrah wir haben nur... ich meine..." stammelte Calen ganz aus der Fassung gebracht. „Wie versprochen werde ich euch nach Mellebeth bringen. Sobald meine Schuld beglichen ist trennen sich unsere Wege wieder." Calen verstummte. „Sucht euch fähige Verbündete, Leute denen ihr vertrauen könnt, aber ich bin keine davon." Ich löste mich vom Türrahmen und wandte mich zum gehen um. „Du bist eine starke, talentierte, Mutige Frau! Ich kenne keine Kriegerin oder Ritterin die deine Fähigkeiten besitzt. Keine einzige außer dir!" wiedersprach Leris so felsenfest als kannte sie mich bereits seit Jahren. Wie konnte sie mir nur so sehr vertrauen?

„Ich habe bereits meinen Krieg gekämpft. Meine Wunden ertragen. Meine Kameraden sterben sehen. Ich kann kein Schwert mehr führen und meine Traumtrance macht mich zu einer Gefahr für alle um mich herum!" ich griff nach der Tür. „Ich bin absolut nicht dazu fähig erneut zu kämpfen!" bevor sie etwas entgegnen konnte schloss ich hinter mir die Tür. Um mich abzulenken machte ich mich daran Frühstück zu machen.   

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„Also besprechen wir die weitere Route." Erst gegen Mittag als endlich alle aufgestanden waren setzte ich mich mit Leris und Calen ins Esszimmer für eine Lagebesprechung. Ich legte den kleinen dreieckigen Kristall auf die Tischplatte und mit einer kurzen Berührung erstrahlet er. Sein goldenes Licht breitete sich vor uns aus und formte eine Landkarte. „Folgt nun die Erklärung warum wir hier so lange verweilt haben?" fragte Leris und ich nickte. „Da ihr beiden vom Krieg wisst ist es einfach zu verstehen. Der Süden ist so gefährlich, weil er das Gebiet der schwarzen Drachenreiter ist." Verblüfft sahen die beiden auf. „Aber ich dachte die Drachentrainer habend den Krieg gewonnen?" verwirrt kratzte Calen sich am Kopf.

Your sword and my DragonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt