Versprechen

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45. Kapitel – Versprechen

Zoey:

Wisst ihr wie, es sich anfühlt, wenn man sich nach etwas sehnt, ihr euch aber nicht sicher seid, ob ihr es jemals noch einmal empfinden könnt und euch diesen Moment deswegen noch mehr einprägen wollt? Jedes einzelne berauschende Gefühl, jedes Haar, das sich aufgestellt hat und besonders dieses Kribbeln in euren Händen. Dieses glückliche Gefühl, wenn ihr erst langsam anfangt zu schmunzeln und euch dann nicht mehr ein bekommt und den ganzen Tag über strahlt und diesen dummen Blick nicht mehr wegbekommt. Das sichere Gefühl von Zuneigung, Glück und Frieden?

Ich hatte nicht viele dieser Moment, hätte niemals gedacht, dass ich jemals so etwas noch fühlen konnte, doch ich fand es, als ich nach Kalifornien kam und all diese tollen Leute um mich herum fand. Und jetzt waren sie alle um mich. Bella und Aria, die mir so an mein kleines verkrüppeltes Herz gewachsen sind. Jay, die verrückte Blondine, die sich lachend an Jace lehnt und ihn ein zärtlicher Kuss auf seine Wange gibt. Leicht errötend beugt er sich kurz zu ihr runter mit so viel Zuneigung, dass ich meine Augen schnell abwenden muss, damit ich nicht die nächste bin, die errötet. Die außergewöhnliche Taylor mit ihren bunten Haar und ihr kleiner Bruder Seth – der verdächtig nahe neben Bella saß und sein Arm gerade um sie legte, damit sie noch ein kleines Stückchen näher kam und somit die Möglichkeit hatte, sich mit dem Kopf an seine Schulter zu lehnen – wurden in dieser kurzen Zeit zu meinen treusten Leuten. Die anderen Jungs Mike, Jasper, Liam und sogar Jason saßen zusammen mit uns anderen am Lagerfeuer, lachten mit uns und genossen den Abend in vollen Zügen. Jason war mir gegenüber nicht mehr so skeptisch wie vorher. Trotzdem merkte ich, dass er in meiner Gegenwart nun nicht mehr so verspannt war, als müsste er jeden Moment aufspringen und weglaufen.

Die Sonne in L.A. war schon längst untergegangen, als Ethan kam. Die dunklen Blutergüsse waren zwar noch immer präsent, doch alle Schwellungen waren zum Glück wieder zurückgegangen, sodass man nur noch erahnen konnte, dass sein Auge mal die Größe eines Tennisballs hatte. Ethan wurde heute entlassen, sollte sich nach Anweisungen des Arztes noch weiterhin schonen, aber diesen Abend wollte sich niemand entgehen lassen. Es war der Letzte in dieser Runde für eine lange Zeit.

„Hey." Mit weit ausgebreiteten Armen ging ich auf Ethan zu und schlang meine Arme besitzergreifend um ihn. Seine Muskeln entspannten sich sofort unter meiner Berührung genauso wie meine. Ich nahm einen lagen Atemzug und zog den vertrauten Duft von Ethan ein.

„Selber hey", flüsterte er nahe an meiner Halsbeuge. Ich wollte ihn nicht loslassen, wollte es nicht riskieren, dass ihm noch einmal so etwas Schlimmes angetan wird, wie Adam es auf brutale Weise getan hatte.

„Ich hab mich nie entschuldigt, dass dir das alles passiert ist. Ich wollte nie-." Ich löste mich zitternd von ihm, unterdrückte einen Schluchzer. Ich wagte es nicht in seine Augen zu gucken.

„Es tut mir leid. Alles. Sowohl für Adam und der ganzen Scheiße als auch dafür, dass meine Gefühle-."

„Entschuldigte dich niemals für deine Gefühle, Zoey! Versprich mir das!" Mit einer Hand hob er mein Kinn hoch. Nun war ich gezwungen in seine unschuldigen Augen zu gucken, die erstaunlich strak im Schein des Feuers funkelten.

„Versprochen."

„Ich will was loswerden", ergriff ich das Wort und erhob mich auf meine Beine, einen roten Plastikbecher gefüllt mit einem Mixgetränk, das sich passenderweise Wunschpunsch nannte, in der rechten Hand. Mir war ein wenig schummrig. Hilfe suchend streckte ich meine Arme aus und fand sofort mein Gleichgewicht wieder. Die Gespräche verstummten, alle blickten zu mir auf.

𝐑𝐞𝐬𝐭 𝐢𝐧 𝐏𝐞𝐚𝐜𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt