Vergangenheit

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Zoey:

Schweißgebadet saß ich aufrecht in meinem Bett. Schwer atmend sah ich mich panisch um. Zwei Gestallten entdeckte ich seelenruhig neben mir liegen und im Land der Träume verweilend. Dann einen Nachttisch, ein Panoramafenster, mit Aussicht auf eine große Stadt. Ein riesiger Schrank stand gegen über von dem Bett in dem ich lag. Außer die vielen Umrisse der Möbel konnte ich nicht viel erkennen, da es zu dunkel war. Ich atmete tief durch, schloss dabei meinen Augen und beruhigte mich wieder. Mein Puls fuhr runter und ich konnte meine Atmung einigermaßen wieder kontrollieren. Ich schlug meine Augen auf und sah mich in meinem Zimmer wieder um. Alles war da wo es sein sollte, doch ich hatte ein unangenehmes Gefühl im Bauch, dass irgendwas anders war. Irgendwas stimmte nicht.

Ich nahm noch einmal tief Luft und legte mich wieder zurück. Kurz wandte ich meinen Blick auf den Wecker neben mir. 6.38 Uhr. Zu früh um aufzustehen oder irgendwas zu machen, aber ich wusste auch, dass es nicht mehr zum Schlafen käme, dafür hatte mich der Traum zu sehr erschreckt. Wie fast jede Nacht hatte ich Albträume von Adam, wie er mich anfasst oder mich an irgendwas erinnert. Ich schluckte, als ich an ihn dachte. Ich sollte es endlich nicht mehr zulassen an ihn zu denken, seit ich weit entfernt bin von ihm. Nur darum wollte ich mein letztes Schuljahr nicht in England verbringen, um fern von der Vergangenheit zu sein. Um wieder leben zu können.

Bella, die neben mir lag, holte mich aus meinen Gedanken zurück, indem sie sich umdrehte und mich somit aus dem Bett schubste. Na toll, jetzt kann ich nicht mal in meinem eigenen Bett nachdenken. Also nahm ich mir eine Wolldecke vom Ende des Bettes und ging ins Wohnzimmer.

Das Wohnzimmer besteht aus einem großen Ledersofa, wovor ein niedrig stehender, brauner Wohnzimmertisch ist. Beides steht auf einem flauschigen, beigen Teppich. Gegenüber des Sofas ist ein an der Wand befestigter Fernseher. Im Hintergrund kann man den langen Esstisch sehen, den noch niemand von uns je benutzt hat. Dafür war er zu groß und meistens bin ich sowie so alleine.

Ich setzte mich auf das Sofa und schaltete den Fernseher ein. Ich hatte nichts anderes erwartet, als dieses vielen unnötigen Realityshows zu finden oder Cartoons, die niemand mehr guckte. Seufzend zappte ich mehrere Mal durch die über hundert verschiedenen TV-Sender, aber nichts war dabei, bis ich auf einen Nachrichtensender stieß. Ich hatte den Ton die ganze Zeit auf lautlos gestellt, weil ich nicht wollte, dass B und Jay aufwachten sollten, nur weil ich einen schlimmen Traum hatte.

Durch den abgeschalteten Ton konnte man nichts hören, aber ich brauchte den Ton nicht um in Panik zu geraten. Das Bild, was eingeblendet wurde verriet schon alles. Denn ich sah Adam Shane. Den Typen vor dem ich geflüchtet bin. Die ganze Zeit starre ich auf das Foto. Ich wusste nicht wie es dazu kam, aber meine Finger drückten einen Knopf, sodass das Bild sich nicht mehr ändern konnte. Die ganze Zeit starrte ich auf dieses Foto. Ich sah einen Mann. Um die Ende 20, wie er von mehreren Polizisten aus einem Gericht gezogen wurde. Er hatte blond, braune Haare, die im Laufe der Zeit, die ich ihn nicht gesehen hatte, gewachsen waren. Seine braunen Augen schauten direkt in meine Richtung, als wüsste er, dass ich vor dem Fernsehen sitze und ich an sehe. Ein glückliches Grinsen konnte man auf seinen Lippen erkennen. Er sah erleichtert aus.

Durch ein Schütteln und einem heftigen Schmerz kam ich wieder in die Realität.

„Scheiße, Zoey! Was ist nur los mit dir? Bella und ich versuchen schon seit einer halben Stunde dich wieder zu atmen zubringen." Erst jetzt merkte ich, dass meine Lungen nach Luft rangen. Schnell atmete ich tief ein und aus, bis sich meine Lungen mit genug Luft füllten. Verzweifelt und vollkommen geschockt, ließ ich mich auf die Couch fallen. Zitternd schlag ich meine Arme um meine Knie und wippte hin und zurück. Dabei schüttelte ich ungläubig meinen Kopf.

„Nein, nein, nein. Er darf nicht frei sein. Er wird mich finden und mich umbringen.", murmelte ich wieder und wieder vor mich hin. Jay und Bella tauschten verzweifelte Blicke aus und versuchten mich zu beruhigen. Beide setzten sich auf einer Seite von mir und strichen mir beruhigend über den Rücken.

𝐑𝐞𝐬𝐭 𝐢𝐧 𝐏𝐞𝐚𝐜𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt