Schulausflug (Part 2)

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Wieso gingen alle Gefühle durch mich hindurch, obwohl ich nur Hass spüren sollte? Wieso raste mein Herz so unkontrollierter als je zu vor, wenn ich in meiner Burst doch nur eiserne Kälte empfinden sollte? Wieso erröten meine Wangen, nicht weil ich sauer war, sondern weil ich mich total unsicher und doch irgendwie behutsam in seinen Armen fühlte?

Kann mir das jemand mal erklären?

All diese Fragen schwirrten in meinem Kopf rum, bis ich mich selber zwingen musste an was anderes zu denken, damit die entstehenden Kopfschmerzen nicht noch schmerzvoller wurden.

Der Bus wurde immer langsamer, bis er letztendlich zum Stehen kam. Kaum standen die Räder sprang eine mir allzu bekannte Person auf und preschte an mir und Carter vorbei ins Freie. Nicht mal die Türen waren richtig offen, aber der Person war es ziemlich egal. Ein letzter Blick in unserer Richtung. Ich erkannte die braunen Augen, die voller Schmerz und Wut gefüllt mich anstarrten, als ob nur diese Augen und meine existieren würden. Meine Augen wurden glasig, als ich verstand, wieso diese Augen mich so schwer in meinem Herzen trafen. Es waren Ethans schmerzerfüllte Augen, die für mich etwas empfanden. Die kleine Rede im Raum, als mich Ethan vor Carter gerettet hatte. Plötzlich fiel sie mir wieder ein und ich merkte, wie doof ich eigentlich war. Ethan mochte mich. Vielleicht mehr als ich dachte und nun zeigte er mir dies.

Mit einem lauten Zischen öffneten sich die zwei Bustüren und Ethan huschte mit seinem ganzen Körper durch.

Einzelne kleine Tränen kullerten meine Wange hinunter. Ich wusste, wie es sich anfühlt ein gebrochenes Herz zu haben. Auch ich war schon verliebt gewesen und wusste, was man in diesem Moment brauchte. Schokoladen Eis und Dirty Dancing. Auch wenn ich mir das bei Ethan nicht vorstellen konnte, hatte er wohl selber einen Weg den Schmerz zu umgehen.

„Du kannst jetzt aufstehen.", erinnerte mich die raue Stimme hinter mir. Wie von einer Tarantel gestochen, fuhr ich auf und stieß meinen Kopf an der niedrigen Decke des Busses. Fluchend richtete ich mich wieder langsam auf und sah vor mir eine breite Brust. Ganz langsam hob ich meinen Kopf und merkte erst, wie groß doch Carter wirklich war. Mindestens über einen Kopf größer. Schluckend stammelte ich irgendetwas vor mich hin, wusste aber im Nachhinein nicht ganz so recht, was ich da eigentlich gelabert hatte.

„Zoey, Carter. Ihr haltet den Verkehr auf. Geht endlich weiter!", forderte uns Mr. Bynes höflich, aber mit einem drohenden Unterton auf. Mit gesenktem Kopf ging ich an Carter vorbei, der Richtung Tür verschwand und nicht mehr zurück blickte. Aber mal wieder wollte das Universum nicht, das ich genug Probleme hatte. Denn nach Carter folgte Naomi und ihre Gefolgschaft, von denen mich jede Einzelne finster anguckte. Ich wusste ja schon, dass Naomi auf Carter stand, aber nicht, dass sie alles dafür täte, endlich mit ihm zusammenzukommen.

„War meine letzte Warnung nicht deutlich genug? Ich hab dir gesagt halt dich von ihm fern!" Bedrohlich hob sie ihre Wolfshand mit extrascharfen Fingernägeln und versuchte mit der Hand mein Gesicht zu zerkratzen. Aus Reflex schloss ich sofort die Augen und drehte mich von ihr weg.

„Naomi. Friss das!" Geschockt öffnete ich meine Augen. Naomis Hand befand sich nur Millimeter von mir und meinem Gesicht entfernt und hätten mich fast berührt, wenn nicht da Bella wäre, die ihr Brot volle Kanne auf Naomis Gesicht zielte.

Ein schriller, hoher und ohrenbetäubender Schrei hallte durch den kleien Bus. Immer wieder blickte ich von Naomis Mayonnaisen Gesicht zu Bellas Hand. Prustend fing ich an zu lachen. Seit langen kamen mir wieder Glückssträhnen und ein echtes Lachen über die Lippen. Auch alle anderen fingen an zu lachen. Sogar Mr. Bynes und Naomis Freundinnen konnten sich nicht mehr zurückhalten. Kreischend verließ meine Erzfeindin den Schulbus und ließ sich hoffentlich für eine längere Zeit nicht mehr blicken.

𝐑𝐞𝐬𝐭 𝐢𝐧 𝐏𝐞𝐚𝐜𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt