save me

Kapitel 34

POV Zayn

„Das sagt gerade derjenige, der sich als treu bezeichnet und seine einjährige Beziehung mit Eleanor für einen kleinen, fetten schwulen Jungen aufgibt und lieber mit ihm rumknutscht, als Eleanor davon zu erzählen", gab ich zurück.

Als ob er mir jetzt wirklich Vorwürfe machte, nur weil ich ein bisschen mit Liam rumgemacht hatte. War doch eh nichts passiert... Auch wenn ich wusste, dass Liam mehr gewollt hatte und immer noch wollte. Wer konnte es ihm verübeln? Es war eben ich...

Louis schien zu zögern.

„Ich meine, ich will mir erstmal sicher sein!", antwortete Louis zögerlich.

„Eleanor würde sich ganz bestimmt auch erstmal sicher sein wollen", sagte ich nur trocken, „sicher darüber, dass sie keinen Jahrestag mit ihrem Lou feiern wird."

Louis wurde blass.

„Nein Zayn, tu das nicht!"

„Weiß Harry eigentlich, dass du eine Freundin hast?", fragte ich nur stumpf weiter.

„Nein Zayn!" Seine Stimme klang jetzt wie die eines 5-Jährigen, der nicht wollte, dass seine Eltern davon erfuhren, dass er die Blumenvase mit dem Fußball kaputt gemacht hatte, was tatsächlich sogar genauso passiert war.

Ich ließ ihn noch kurz zappeln, sagte dann jedoch: „Ich erzähle Eleanor nichts, solange du Liam nichts erzählst, so einfach ist das."

„Ok, ok Deal!", sagte er viel zu hektisch. Er würde wohl nie gute Geschäfte machen.

„Ach und du hängst wieder mit mir ab, denn das jetzt, dass ist doch albern", fügte ich genervt hinzu.

„Nur wenn du nicht mehr dauer-high bist!", erwiderte er mit einem schiefen Grinsen im Gesicht und knuffte mich in die Schulter. Ich schüttelte den Kopf. War ich ja eh nie gewesen.

„So und jetzt spucks schon aus, was läuft da zwischen dir und Schwuchtel-Harry?" Er wurde rot.

„Ich weiß nicht", murmelte er, „ich glaube er tut mir einfach leid." Ich lächelte. Man sah schon an seinem Gesicht, dass das nicht alles war, was da lief...

„Was machen wir morgen?", fragte ich also nur.

„Weiß nicht, Niall hat bestimmt mal wieder eine tolle Aktivität geplant", sagte er und Malte Anführungszeichen in die Luft bei dem Wort „tollen". Ich nickte nur.

„Ich geh dann mal..."

„Was hast du vor?", fragte Louis skeptisch. „Du machst doch jetzt nicht weiter mit ihm rum, wegen... irgendwas. Weswegen eigentlich?"

Jesus Christ, was horchte er mich denn so aus, als könnte er mir nicht vertrauen. Was sollte ich denn jetzt sagen? Er würde mich auf der Stelle umbringen, naja er würde es zumindest versuchen, wenn ich sagte, dass ich feiern gehen würde.

„Kippen", murmelte ich also nur und fuhr mir mit der Hand durch die verschwitzten Haare.

„Ich besorg dir meinetwegen welche, aber bitte knutsch nicht weiter mit Liam rum, er hat das nicht verdient", sagte er widerwillig.

Ich nickte obwohl ich wusste, dass ich NATÜRLICH weiter mit ihm rummachen würde, alleine ihn nachher fallen zu lassen und den Blick in seinen Augen zu sehen wäre es wert...

Aber mir konnte es egal sein, denn ich konnte heute Abend endlich wieder feiern gehen. Ich hatte es vermisst, wenn ich dieses Gefühl überhaupt besaß.

Die ganze Zeit hier war ich nüchtern gewesen, aber ich brauchte mal wieder die Zeit in der ich diese ganze Scheiße nicht fühlen musste. In der ich einfach nichts fühlen musste.

Um 22 Uhr schlich ich mich aus Liams und meinem gemeinsamen Zimmer raus in die kleine Stadt. Kein anderer aus der Stufe konnte mitkommen, sie wurden alle strengstens von Mr. Cowell bewacht. Doch da dieser ja dachte, Liam würde ein Auge auf mich haben, hatte er aufgehört mich zu beobachten.

Ich hatte das Abendessen ausfallen lassen, essen war sowieso überbewertet und mein Outfit zusammen gestellt und meine Haare gestylt.

Jetzt trat ich in die viel zu kalte irische Abendluft hinaus. Um es hier zu ertragen, musste man auch viele Pubs und hochprozentige Getränke haben.

Ich wollte mich gerade auf den Weg machen, da trat mir Niall in den Weg. Was wollte der denn jetzt?

„In Kinslane kriegst du keine Drogen", sagte er nur und fixierte mich mit seinen eisblauen Augen.

Ich stöhnte.

Dachte er auch dass ich so ein verdrugter Junkie war?

„Tut mir leid", sagte Niall nur trocken, „tut es mir nicht..."

„Niall", sagte plötzlich eine Mädchenstimme neben ihm und ich erschrak, weil ich sie gar nicht gesehen hatte.

Es war seine Freundin Brynn. Ich fand sie nicht besonders hübsch. Ja, sie hatte ein schönes Gesicht und blaue Augen, in denen Louis sich bestimmt wieder verloren und zwei Monate darüber geschwärmt hätte, doch sonst war sie ziemlich langweilig. Außerdem hatte sie keinen Style.

„Sei nicht so gemein, du weißt doch gar nicht ob er Drogen nimmt und selbst wenn, ist das ein Problem, bei dem du ihm helfen musst und nicht Witze darüber reißen solltest!"

Sie wandte sich an mich und blickte mich mitfühlend mit ihren warmen blauen Augen an, vielleicht würde ich doch etwas mit ihr anfangen können?

„Tut mir leid, wir haben uns noch nicht vorgestellt. Ich bin Brynn, du bist Zayn oder?"

Ich nickte nur cool und fragte: „Was machst du heute Abend so?"

„Wir!", korrigierte mich Niall energisch.

„Was macht IHR heute Abend so?", wiederholte ich genervt.

„Wir werden in einen kleinen Pub gehen", erklärte Brynn.

„Ich komm mit", sagte ich schulterzuckend. Ich wollte zwar nicht das fünfte Rad am Wagen sein, aber wen interessierte das schon, wenigstens würde ich mich dann nicht verirren.

Als wir einige Minuten später im Pub saßen bestellte ich mir erstmal einen Whisky. Und das gute war, in Irland wurde das Alter nicht so streng kontrolliert, so dass ich meinen gefälschten Ausweis gar nicht brauchte.

Nach dem dritten Glas -oder war es das vierte?- begann alles ein bisschen zu verschwimmen.

Irgendwann stand Niall auf um auf Toilette zu gehen und ich setzte mich neben Brynn. Sie hatte mich eh schon den ganzen Abend so angeschaut, endlich waren wir nur zu zweit.

„Alles gut, Zayn?", fragte sie mit einem schiefen Grinsen und lächelte unsicher. Ich nickte und rutschte näher zu ihr, sodass ihr Gesicht nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt war.

Sie wirkte irgendwie unsicher. Wahr wohl noch nie romantisch geküsst worden. Ich meine Niall war ihr Freund... Ich legte meine Hand auf ihren Oberschenkel und beugte mich so weit vor, dass sich unsere Lippen berührten.

Da waren keine Gefühle, da war nichts, aber wenigstens war da ein Mädchen neben mir mit dem ich rummachen konnte...

Das wird wohl nichts mit Ziam... oder doch?
Charlyxjojo07